Mali: Verteidigungsexperten berieten in Bamako über Militäreinsatz

Göttingen ( GfbV). Im Falle einer internationalen Intervention gegen die „El Kaida im Maghreb“ (AQMI) und verbündete „radikale Islamisten“ im Norden Malis müsse der Schutz der Zivilbevölkerung absoluten Vorrang haben, forderte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Vor allen Dingen müssen jetzt jedoch die Bemühungen verstärkt werden, die Finanzierung des Terrornetzwerks zu unterbinden: Es darf nicht länger geduldet werden, dass lokale Behörden, Polizisten, Soldaten und selbst hohe Offiziere nicht nur in Mali, sondern auch in den Nachbarländern dunkle Geschäfte mit radikalen Islamisten betreiben“, sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.

Internationale Verteidigungsexperten berieten in Malis Hauptstadt Bamako über eine Strategie für eine Militärintervention im Norden Malis gegen AQMI und ihre Verbündeten, die zwei Drittel des Staatsterritoriums Malis kontrollieren. In den vergangenen Monaten wurden bereits mehrfach Tuareg-Zivilisten von Soldaten aus Hubschraubern angegriffen und getötet, weil sie irrtümlich für Rebellen gehalten wurden. Auch ein Drohnen-Krieg in der Sahara birgt das große Risiko, dass irrtümlich Nomaden, Reisende und Händler, die sich meist in kleineren Gruppen bewegen, getötet werden, befürchtet die GfbV.

„Von den rund 6.000 Kämpfern der AQMI, der ‘Bewegung für die Einheit des Jihad in Westafrika’ (MUJAO) und von Ansar Dine sind nur rund 500 radikale Islamisten“, sagte Delius. Die restlichen Kämpfer seien Mitläufer, die sich den Terrorbewegungen zumeist aus finanziellen Gründen angeschlossen haben. Radikale Islamisten rekrutieren nach GfbV-Angaben mit den Einnahmen aus Entführungen, Drogen-, Menschen- und Waffenschmuggel immer neue Kämpfer unter der verarmten und perspektivlosen Bevölkerung im Norden Malis.