Mandela-Enkel nimmt Islam an

Kapstadt (KNA/IZ). Mandla Mandela (41), Enkelsohn von Nelson Mandela, hat mit seiner Annahme des Islam kontroverse Diskussionen in Südafrika ausgelöst.  Der „Kongress traditioneller Führer“ (Contralesa) reagierte „schockiert“, wie das Nachrichtenportal News24 (Mittwoch) berichtet. Die Stammesführer werfen dem Nachkommen des früheren Staatspräsidenten einen Traditionsbruch vor. Neben seiner Rolle als Parlamentsabgeordneter des regierenden African National Congress (ANC) bekleidet Mandla Mandela das traditionsreiche Amt des Ortsvorstehers („Chief“) in seinem Geburtsort Mvezo.
Am Wochenende hatten Südafrikas Medien von Mandelas Hochzeit mit der Muslimin Rabia Clarke in einer Kapstädter Moschee berichtet. Die Brautfamilie habe den Politiker mit offenen Armen empfangen, nachdem er vor zwei Monaten den Islam angenommen hatte.
„Wir sind besorgt. Von unserem Standpunkt aus müsste die Frau konvertieren und nicht der Mann. So will es unsere Tradition“, so der Regionalvorstand der Stammesaufsicht, Mwelo Nonkonyane. Südafrikas Könige und „Chiefs“ besitzen auch heute noch großen gesellschaftlichen Einfluss. Dass Mandela sich bewusst für den Islam entschieden hat, wird offenbar gar nicht erst in Betracht gezogen.
Die Meinungen über Mandelas Hochzeit mit seiner vierten Frau gehen in Südafrika auseinander. Viele Bürger begrüßten die Heirat des Paares, da sie die multiethnische „Regenbogennation“ symbolisiere. „Rabia und ich wuchsen in unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Traditionen auf. Unsere Liebe steht für das, was wir gemeinsam haben: Wir sind Südafrikaner“, so die Erklärung Mandelas.
Schätzungen zufolge sind bis zu 4 Prozent der Bevölkerung Südafrikas Muslime. Ballungsgebiete sind vor allem Johannesburg, Durban und Kapstadt.