Berlin (KNA) Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat davor gewarnt in der Islamismusdebatte Religionen gegeneinander auszuspielen. Es brauche «eine Allianz aller friedlebenden Menschen gegen die Extremisten, und dazu zählen auch die Muslime in ihrer absoluten Mehrheit», sagte Mazyek in einem Streitgespräch mit dem Grünen-Vorsitzenden Cem Özdemir für die Berliner Tageszeitung «taz» (Samstag). Özdemir stimmte zu, dass die Trennlinie nicht zwischen den Religionen verlaufe, «sondern zwischen denen, die glauben, dass Menschen, egal welcher Herkunft sie sind, zusammenleben können, und denen, die das in Abrede stellen».
Der Grünen-Vorsitzende forderte jedoch von den Muslimen in Deutschland, dass sie «zu Inländern werden» und sich in die deutsche Gesellschaft einbringen – «so, wie die Gesellschaft auf sie zugehen muss». Mazyek sah hingegen die Pflicht beim Staat, den Islam einzubürgern und ihn mit den christlichen Kirchen und jüdischen Gemeinden gleichstellen. «Auch die Politik muss verlässlich sein, nicht nur die Muslime», so Mazyek.
Er warnte davor, dass Ressentiments und Diskriminierung gegenüber Muslimen zunähmen. «Es ist salonfähiger geworden, sich offen rassistisch zu äußern.» Hier brauche es ähnliche Sanktionen wie bei Antisemitismus, so der Verbandsvorsitzende.