Menschenrechtsbeauftragter: Zunahme an Hinrichtungen alarmierend

Berlin (KNA). Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer, bezeichnet die weltweite Zunahme der Hinrichtungen als alarmierend. „Die Todesstrafe ist unmenschlich und rechtspolitisch unsinnig. Sie hat im 21. Jahrhundert keinen Platz“, erklärte er in Berlin. Vor allem die hohen Zahlen aus dem Irak und Iran seien höchst besorgniserregend. Zugleich ist es nach Auffassung Strässers ermutigend, dass der internationale Trend zur Abschaffung der Todesstrafe in vielen Teilen der Welt ungebrochen anhalte.

Zuvor hatte Amnesty International (AI) mitgeteilt, dass die Zahl der Hinrichtungen weltweit im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr angestiegen sei. Demnach wurden im Berechnungsjahr insgesamt mindestens 778 Menschen in 22 Ländern hingerichtet und mindestens 1.925 Todesurteile in 57 Ländern ausgesprochen. 2012 wurden laut Statistik weltweit mindestens 682 Menschen exekutiert.

Die am Donnerstag in Berlin veröffentlichte Statistik umfasst allerdings nicht die Exekutionen in China, da Peking die Zahl als Staatsgeheimnis unter Verschluss hält. AI geht jedoch davon aus, dass dort weiterhin tausende Menschen hingerichtet werden.

Alarmiert äußerte sich AI vor allem über die große Zahl der vollstreckten Todesurteile im Iran und Irak. Dort sollen 2013 mindestens 538 Menschen hingerichtet worden sein. Für die weiteren Vollstreckungen der Todesstrafe sind – neben China – vor allem Saudi-Arabien, die USA und Somalia verantwortlich.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation haben inzwischen 140 Staaten die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft. In den USA verzichtet mit Maryland der 18. Bundesstaat auf Todesstrafe. Aus Europa und Zentralasien sind laut AI erstmals seit 2009 keine Exekutionen mehr gemeldet worden. Benin, die Komoren, Ghana, Liberia und Sierra Leone brachten außerdem Gesetzesänderungen auf den Weg, die eine Abschaffung der Todesstrafe ermöglichen sollen.