Muslimische Verbände verurteilen Terrorakte in Paris

Köln (KNA/iz). Muslimische Verbände in der Bundesrepublik haben die Terroranschläge in Paris verurteilt. „Wir sind bestürzt und entsetzt“, heißt es in einer am Montag in Köln veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der in der Deutschen Islamkonferenz (DIK) vertretenen Verbände. Die Anschläge seien „auch ein Angriff auf uns“.

„Terror steht in gänzlichem Widerspruch zur Barmherzigkeit Gottes“, so die Verbände. „Die Mörder von Paris irren, wenn sie glauben, sie seien die Vollstrecker eines göttlichen Willens.“ Die Muslime teilten die Trauer der Familien und Freunde der Opfer sowie der französischen Nation. „Ihr Schmerz ist auch unser Schmerz.“

Die Organisationen rufen dazu auf, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Es gelte, an den freiheitlichen Werten festzuhalten und Vielfalt als Segen zu begreifen. Mit allen Mitteln, welche die Demokratie zulasse, müsse Unterdrückung, Tyrannei und Kriegen im Nahen Osten, in Afrika und überall auf der Welt entgegengewirkt werden.

Unterschrieben ist die Erklärung von den im Koordinationsrat der Muslime (KRM) vertretenen Verbänden Ditib, Islamrat, Verband Islamischer Kulturzentren und dem Zentralrat der Muslime. Zudem gehören unter anderem die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken, der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland sowie die Islamische Gemeinschaft der Schiiten zu den Unterzeichnern.

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ZMD-Chef Aiman Mazyek warnt vor Generalverdacht
In einem Interview vom 15.11.2015 sprach der Chef des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, über die Gefahr des Generalverdachts. Er befürchte, „dass wir jetzt in den nächsten Wochen und Monaten wieder in eine Rechtfertigungsmaschinerie kommen“. Es gebe natürlich eine Gruppe von Menschen, die grundsätzlich ängstlich und mit den Vorbehalten und auch Opfer letztendlich seien dieses Generalverdachts, der Generalverdachtsdebatte, sagte Mazyek dem Sender.

„Es gibt da durchaus Versagen, ja, aber es ist ein gesamtgesellschaftliches Versagen. Diese Kinder, diese Jugendlichen, diese Kinder, sie sind auch in deutsche Schulen gegangen, sie sind zum Teil in nicht-muslimischen Elternhäusern aufgewachsen, sie haben gleichermaßen wie jeder andere eine Sozialisation in Deutschland erhalten, also müssen wir uns alle an die Nase packen, was haben wir falsch gemacht, dass Deutschland Exporteur von Hunderten von sogenannten Dschihadisten, die im Nahen Osten kämpfen?“, meinte der ZMD-Chef über die Verantwortung bei der Radikalisierung von Attentätern.

Mazyek bezog auch die Medien in seine Kritik ein. Er monierte eine ständige Kontextualisierung von „Islam“ und „Terror“. Dazu gehöre der gleichzeitige Ausschluss von vielen anderen Ursachen: soziale, psychologische, kulturelle und wirtschaftliche. „Wir haben also in dem Fall auch eine Glaubwürdigkeitskrise. Nur wenn wir über eine Glaubwürdigkeitskrise reden, dann müssten wir wiederum andere Seiten auch mit beleuchten und das tun wir immer aber nicht.“

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