Neudeck: Internationale Gemeinschaft vergisst Syrien

Köln (KNA) Der Gründer der Hilfsorganisationen «Cap Anamur» und «Grünhelme», Rupert Neudeck, fordert stärkere internationale Anstrengungen für die Menschen in Syrien. Angesichts des «wahnsinnigen Hungers» sprach er sich am Donnerstag im Deutschlandfunk dafür aus, die Bevölkerung aus der Luft mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Die Dramatik der Situation mache diese «letzte Möglichkeit der Ernährung einer Bevölkerung» notwendig. Die internationale Gemeinschaft habe Syrien mittlerweile fast vergessen, kritisierte Neudeck. Neun Millionen Syrer seien auf der Flucht, und viele würden ohne Hilfe verhungern. Die Angst der Menschen vor Bombenangriffen sei so groß, dass die Ernte nicht mehr funktioniere. «Und damit funktionieren die Basare auch nicht, die ja eigentlich das Herzmittel der Wirtschaft eines arabischen Landes sind.»

Derzeit sieht Neudeck in Syrien die «große Stunde der privaten Hilfe». Die Vereinten Nationen könnten die Versorgung nicht leisten. Es gebe aber eine Fülle von – auch deutschen – Organisationen, die sich darauf konzentrierten, Konvois mit Nahrungsmitteln bis an die türkisch-syrische Grenze zu bringen. Dort würden sie dann auf syrische Transporter umgeladen und über die Grenze gebracht.