NRW: Für Religionsunterricht fehlen immer noch viele Lehrer. Von Johannes Nitschmann

Ausgabe 212

(KNA/IZ). Bei der Einführung des islamischen Religionsunterrichts an nordrhein-westfälischen Schulen gibt es Anlaufschwierigkeiten. Derzeit wird nur an 33 Grundschulen Unterricht in deutscher Sprache erteilt. Eine Sprecherin des Schulministeriums teilte mit, dass dabei etwa 2.000 muslimische Schüler von 40 Lehrern unterrichtet werden – teils auch jahrgangsübergreifend. Im kommenden Schuljahr 2013/2014 soll mit dem Unterricht in der Sekundarstufe I begonnen werden. Allerdings klagen Schulen und Dachverbände über massiven Lehrermangel.

Nordrhein-Westfalen zählt etwa 100.000 muslimische Grundschüler. Insgesamt sind landesweit 320.0000 Schüler Muslime. In Städten wie Duisburg und Gel­senkirchen gibt es laut statistischem Landesamt mehr muslimische als katholische oder evangelische Schüler. Nach Angaben muslimischer Verbände wären landesweit mindestens 1.500 Religionslehrer notwendig, um den Unterricht sicherstellen zu können. Gegenwärtig könne „nicht prognostiziert werden“, bis wann islamischer Religionsunterricht „flächendeckend“ erteilt werden könne, so die Sprecherin des Schulministeriums. Derzeit werde „Schritt für Schritt“ vorgegan­gen. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Schulen mit einer relativ großen muslimischen Schülerdichte versorgt sein werden.“

Von dem von der Landesregierung eingesetzten Beirat für den islamischen Religionsunterricht haben nach Regierungsangaben bisher 40 Lehrkräfte eine Unterrichtserlaubnis erhalten. Es werde erwartet, dass bis zum kommenden Schuljahr 40 bis 50 Lehrer die Lehrerlaubnis für die Sekundarstufe I bekämen.

Als Religionslehrer seien derzeit vor allem Islamwissenschaftler mit einem deutschen Hochschulabschluss tätig, die pädagogisch und theologisch qualifiziert worden seien. Die meisten Lehrkräfte für dieses Fach seien derzeit als „Seiteneinsteiger“ in einem unbefristeten Angestelltenverhältnis tätig.

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Die Tendenz gehe jedoch dahin, „grundständig ausgebildete“ Lehrer für den islamischen Religionsunterricht einzusetzen, erklärte die Sprecherin. Diese Lehrer stünden in der Regel in einem Beamtenverhältnis. 2017 werden die ersten Absolventen der Uni Münster im Schuldienst erwartet.