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Ramadan 2025 – Nahrung für die menschliche Seele

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Foto: BillionPhotos.com, Adobe Stock

Ramadan – der heilige Fastenmonat und die fröhlichste Zeit für Muslime gehen in ihren 14. Tag.

(iz). Dreißig Tage lang verzichten Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Hier sind ein paar weitere Grundlagen, für alle die ein wenig ihre Basiskenntnisse erweitern möchten.

Die gesundheitlichen Vorteile des Fastens sind längst etabliert. Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, wie der Ramadan den menschlichen Geist nährt und stärkt. Einige Aspekte stechen besonders hervor.

Charakterbildung

Ramadan ist eine Zeit der heiligen Selbstfindung. Eine Zeit, die beste Version des menschlichen Selbst zum Ausdruck zu bringen und sie in den Rest des Jahres und darüber hinaus zu tragen. Der Prophet Muhammad ermutigte seine Anhänger, den höchsten und ganzheitlichsten Grad des spirituellen Fastens anzustreben.

Wie der muslimische Gelehrte Bediüzzaman Said Nursi erklärt, besteht das Ziel darin, alle inneren und äußeren Fähigkeiten in ein spirituelles Fasten einzubeziehen und in einen fast engelhaften Zustand zu gelangen. Das Vermeiden ungesunder und negativer Gefühle, Gedanken und Handlungen ist eines der Ziele des Fastens.

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In diesem Prozess völliger Hingabe und tiefer Kontemplation unternimmt die Person Anstrengungen, um mehr Achtsamkeit und viele wichtige Tugenden wie Barmherzigkeit, Güte, Demut, Geduld, Beharrlichkeit und Belastbarkeit zu kultivieren. Hier ist der Koran – erstmals im Monat Ramadan offenbart – der ultimative Leitfaden für diese Zeit der spirituellen Selbstverwirklichung.

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Foto: Kim Cruickshanks, Unsplash

Essentialismus

Weniger ist mehr. In einer Welt, die von einer konsumorientierten Einstellung geprägt ist, erinnert der Ramadan den menschlichen Geist durch sanfte und maßvolle Abstinenz daran, dass eine Rückkehr zum Wesentlichen für den menschlichen Geist gesund ist. Ein Leben in Einfachheit und Zufriedenheit lässt die Seele wieder aufatmen.

Ramadan kultiviert mehr Respekt gegenüber den natürlichen Ressourcen dieser Erde. Verschwendung und Übermaß sollten vermieden werden. Zu verstehen, dass man nicht viel braucht, um zufrieden zu sein, ist ein besonderer Moment der inneren Befreiung. Gleichzeitig erhöht der Ramadan die Dankbarkeit und Wertschätzung für existentielle Dinge wie Wasser und Nahrung, indem er ihren wahren Wert hervorhebt.

Zum Essentialismus gehört auch, Ablenkungen zu minimieren, das Herz von allen schweren Belastungen zu befreien und sich von toxischen Beziehungen zu lösen.

Eine digitale Entgiftung von sozialen Medien erscheint ebenfalls sinnvoll, wenn diese übermäßig konsumiert werden und das geistige Wohlbefinden belasten. Ramadan ist eine Zeit der Selbstbeobachtung und der Neubewertung des eigenen Lebens und menschlicher Beziehungen.

Foto: Archiv

Soziale Verbindung

Das Essen, das man am Ende des Tages genießt, wurde von vielen Menschenhänden zubereitet. Der Ramadan erinnert den Menschen mehr denn je an die gegenseitige Abhängigkeit der Menschen und das existentielle Bedürfnis nacheinander. Es herrscht ein gesteigertes Gemeinschaftsgefühl, Solidarität und Nächstenliebe.

In der Tat ruft der Ramadan die Menschen dazu auf, sich gegenseitig zu nähren und zu stärken, indem sie ihren Reichtum und ihre Güter großzügig teilen. Darüber hinaus ist die Förderung gesunder und sinnvoller sozialer Verbindungen der Schlüssel zur Reife und zur Vitalität des Menschen.

Der heilige Monat lädt Menschen daher dazu ein, soziale Bindungen stärker zu pflegen und auf die emotionalen und mentalen Bedürfnisse des anderen einzugehen. Einsamkeit ist schädlich für die menschliche Gesundheit. Starke soziale Bindungen sind für das allgemeine Wohlbefinden unerlässlich.

In diesem Sinne stellt der Ramadan den Auftrag dar, ganzheitlich auf die Bedürfnisse der Mitmenschen einzugehen. Die Fürsorge für Familien, Verwandte, Freunde, Nachbarn und Mitmenschen ist ein entscheidender Aspekt des ganzheitlichen Fastens. Sich zu bemühen einander zu vergeben und sich zu versöhnen sind alles Mittel, um das Herz von allen unnötigen Lasten zu reinigen.

Aus all diesen und vielen weiteren Gründen wurde der Ramadan treffend als der Monat der Barmherzigkeit beschrieben und wird von Muslimen stets als Anlass der spirituellen Wiedergeburt und Erneuerung begrüßt.

Dr. Zeyneb Sayılgan ist Islamwissenschaftlerin. Ihre Forschung beschäftigt sich mit dem theologischen Gedankengut des muslimischen Gelehrten Bediüzzaman Said Nursi (1876-1960). Hierzu moderiert sie den Podcast Begegnung mit dem Islam. Ihre Arbeit wird in verschiedenen Medien wie The Guardian, Religion News Service, U.S. Catholic und anderen veröffentlicht.

Ein Kommentar zu “Ramadan 2025 – Nahrung für die menschliche Seele

  1. Vielen Dank für diesen kurzen aber sehr niveauvollen Text.
    Ich versuche die Autorin im Podcast zu begleiten.

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