Berlin (KNA). Die Organisation Reporter ohne Grenzen verurteilt den Doppelanschlag in Afghanistans Hauptstadt Kabul, bei dem am 30. April auch mindestens neun Journalisten getötet und sechs weitere schwer verletzt wurden. „Dieser perfide Anschlag zeigt, dass Journalisten nirgends in Afghanistan ihres Lebens sicher sind, nicht einmal mitten in der Hauptstadt“, sagte Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin und fügte hinzu: „Im Gegenteil: Medienvertreter gehören in Afghanistan zu den bevorzugten Zielen von Extremisten. Wer angesichts dieser Situation von sicheren Gebieten in Afghanistan spricht, ist entweder schlecht informiert oder zynisch.“
Bei einem Doppelanschlag in Kabul nahe des Nato-Hauptquartiers sowie zahlreicher Botschaften waren am Montag Medienberichten zufolge mindestens 25 Menschen getötet worden. Weitere 45 Menschen seien verletzt worden. Nach der ersten Explosion soll sich der zweite Selbstmordattentäter den Angaben nach unter eine Gruppe von Helfern und Journalisten gemischt und mit einer Kamera getarnt haben, bevor er seinen Sprengsatz zündete. Der IS/Daesh reklamiert den Anschlag ersten Erkenntnissen zufolge für sich.
Als „schwarzen Tag für Afghanistans Pressefreiheit und Journalismus“ bezeichnete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) den Tag der Anschläge. Die Menschenrechtsorganisation forderte, die gezielte Tötung von Journalisten als Kriegsverbrechen zu ahnden und die Verantwortlichen für die Verbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anzuklagen. „Dies waren gezielte Anschläge auf die Meinungsvielfalt und Demokratie in Afghanistan. Ihnen muss mit aller Entschlossenheit begegnet werden, um die Meinungsfreiheit zu verteidigen“, erklärte Direktor Ulrich Delius in Göttingen.
Das Auswärtige Amt soll nach den Worten der GfbV die Lage in Afghanistan endlich neu bewerten. Erst vor einigen Tagen seien erneut abgelehnte Asylbewerber von Deutschland nach Afghanistan abgeschoben worden. „Doch selbst die Hauptstadt Kabul ist heute nicht mehr sicher, wie die schweren Attentate der letzten Wochen zeigen“, sagte Delius.