Riad: Streit um Zerstörung historischer Stätten des Islams in Medina. Die OIC schweigt bisher

(dpa). Das Königshaus von Saudi-Arabien gerät wegen der geplanten Zerstörung historischer Stätten des Islams in die Kritik. Der einflussreiche saudische Islamgelehrte Scheich Abderrahman al-Barrak erklärte am Dienstag, die Pläne für die Erweiterung der Prophetenmoschee in Medina seien sowohl aus religiöser Sicht als auch aus jeder anderen Perspektive abzulehnen. Der eigentlich für seine Nähe zum Königshaus bekannte Al-Barrak riet, die Erweiterung an anderer Stelle als bisher zu planen. König Abdullah hatte im September den Grundstein für das Bauprojekt gelegt, das im Moscheeareal Raum für bis zu 1,8 Millionen Gläubige schaffen soll. Die wahabitische Schule des sunnitischen Islams ist in Saudi-Arabien Staatsreligion. Sie erlaubt den Gläubigen nicht, Grabstätten von «Heiligen» zu besuchen.

Auch der türkische Kulturminister Ertugrul Günay hatte die geplante Zerstörung, die sowohl das Grab des Propheten Mohammed (was) als auch die Grabstätten seiner Getreuen Omar und Abu Bark betreffen würde, scharf kritisiert. «Diese Stätten sind nicht nur für Saudi-Arabien wichtig. Sie gehören allen Gläubigen und so haben alle Recht und Anspruch darauf», zitierten türkische Medien den Minister vor einigen Tagen.