
(iz). Die von der österreichischen Zivilgesellschaft, Politiker*innen und muslimischen Vertreter*innen stark kritisierte sogenannte Islamlandkarte ist wieder im Netz zugänglich. Zuvor war sie nach den öffentlichen Reaktionen einige Tage lang nicht mehr erreichbar. Eine geforderte Registrierung von Nutzer*innen wurde bisher nicht implementiert.
Am 15. Juni reagierte die Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich (IGGÖ) mit einer erneuten öffentlichen Erklärung. „Unsere Befürchtung, dass die Islamlandkarte zu einer Stigmatisierung von MuslimInnen führen und eine Gefährdung für die Sicherheit islamischer Einrichtungen darstellen könnte, wurden von VertreterInnen anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie zahlreichen PolitikerInnen und zivilgesellschaftlichen Organisationen geteilt“, sagte ihr Präsident Ümit Vural.
Entsprechende Befürchtungen hätten sich „noch am Tag der Veröffentlichung“ bestätigt. So seien in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark propagandistische Schilder der rechten identitären Bewegung in der Nähe von Moscheen oder vor ihnen angebracht worden.
„Unsere Befürchtung, dass die Islamlandkarte zu einer Stigmatisierung von MuslimInnen führen und eine Gefährdung für die Sicherheit islamischer Einrichtungen darstellen könnte, wurden von VertreterInnen anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie zahlreichen PolitikerInnen und zivilgesellschaftlichen Organisationen geteilt“, sagte Ünal. Die IGGÖ habe vermehrten Polizeischutz vor Moscheen anfordern müssen.
Die IGGÖ habe schon am 3. Juni 2021 eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht und ihre Einrichtungen dabei unterstützt, von ihrem Recht auf Beschwerde bei der Datenschutzbehörde Gebrauch zu machen, um die Löschung ihrer Daten zu erwirken. Präsident Vural forderte erneut die dauerhafte Deaktivierung der Webseite: „Diese Politik der Spaltung muss ein Ende haben – es reicht!“
Dieser Forderung schloss sich die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) an. In einem offenen Brief forderte sie eine bleibende Löschung der Webseite. Sie gefährde sich Sicherheit von Muslim*innen in Österreich. „Vor allem jedoch schadet sie dem gesamtgesellschaftlichen und sozialen Frieden und dem Zusammenleben aller Menschen in Österreich.“