
Bonn (KNA). Im Nahen und Mittleren Osten sind die Aufwendungen für Waffen und Militär weltweit am höchsten. Das geht aus dem am Mittwoch vorgestellten Globalen Militarisierungsindex des Bonner Friedensforschungsinstituts BICC hervor. Angeführt wird die Liste von Israel; es folgen Singapur und Russland. Zu den Top Ten gehören neben Israel mit Syrien, Jordanien und Kuwait drei weitere Staaten des Nahen und Mittleren Ostens – dicht gefolgt von Oman auf Platz 11 und Saudi-Arabien auf Platz 13. Deutschland belegt Rang 93 von 149 untersuchten Staaten. China liegt auf Platz 83, die USA auf Rang 27.
Der Globale Militarisierungsindex bildet das relative Gewicht und die Bedeutung des Militärapparats eines Staates im Verhältnis zur Gesellschaft als Ganzes ab. Dazu gehört etwa die Korrelation von Militärausgaben zum Bruttoinlandsprodukt und den staatlichen Gesundheitsausgaben sowie die Anzahl der schweren Waffensysteme im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Die Daten stammen aus dem Jahr 2012. Das Entwicklungsministerium fördert die jährlich erstellte Studie.
In einigen Regionen des Nahen und Mittleren Ostens liegt den Angaben zufolge etwa das Verhältnis der Militärausgaben zum Bruttoinlandsprodukt deutlich über 7 Prozent und damit weit über dem weltweiten Durchschnitt von etwa 2,5 Prozent; in Deutschland beträgt dieser Wert 1,4 Prozent. Die Zahlen belegten, dass «nirgendwo in der Welt so massiv aufgerüstet wird wie im Nahen und Mittleren Osten», so BICC-Experte Jan Grebe.
Sorge bereitet den Autoren der Studie auch eine zunehmende Militarisierung in Asien und Ozeanien. Grund seien eine Vielzahl ungelöster Territorialkonflikte und Rivalitäten wie zwischen Nord- und Südkorea. In den vergangenen Jahren seien die Militärausgaben auf dem Kontinent von 202 Milliarden US-Dollar im Jahr 2000 auf 382 Milliarden US-Dollar 2012 angewachsen. Das entspreche eine Steigerung von 89 Prozent.
Unter den 50 erstplatzierten Staaten des Militarisierungsindexes finden sich außer Singapur auf Rang 2 weitere 9 asiatische Länder: Südkorea (Platz 7), Brunei (Platz 14), Vietnam (Platz 21), die Mongolei (Platz 22), Sri Lanka (Platz 35), Thailand (Platz 37), Pakistan (Platz 46), Kirgistan (Platz 47) und Kambodscha (Platz 49).