
Unsere Gesellschaft ist auf Arbeit gegründet. Sie ist so strukturiert, dass wir tätig sein müssen. Die Wirtschaft beruht auf Kredit oder Schulden, sodass wir, die verschuldet sind, schaffen müssen, um Schulden zu bezahlen. Man kann in jedes Lehrbuch der Ökonomie schauen, um dies bestätigt zu finden. Verbindlichkeiten halten die Welt am Laufen und lassen einen schaffen. Sie treiben unser Bruttosozialprodukt voran. Arbeit beschafft das Geld, um den Hauskredit zu bedienen, sie bezahlt die Rechnungen und sichert sie gleichzeitig.
(iz). Diese Neigung zur Arbeit war nicht immer unser Zustand. Was wir als gegeben betrachten, ist eine recht neue Sache. Die fünftägige Arbeitswoche wurde während des 19. Jahrhunderts im industrialisierten Norden Britanniens eingeführt. Allgemein verbreitete sie sich erst in den 1870ern. Neben der Sonntagsruhe gab sie den Arbeitern am Samstag frei. Im Gegenzug mussten die Arbeitskräfte am Montag nüchtern erscheinen. Das moderne Wochenende war geboren! In den USA wurde sie spät 1938 mit dem Gesetz für gerechte Arbeitsrichtlinien festgesetzt. Dieses schuf erst die bekannte Wochenarbeitszeit von 40 Stunden.
Die USA und Großbritannien legten damit einen verbindlichen Standard fest, dem alle folgten, um die weltweiten Märkte zu synchronisieren. Die arabische Welt schloss sich dem Trend erst in diesem Jahrzehnt an. Auch unsere globale Gesellschaft basiert auf Arbeit. Benjamin Franklin sagte: „Es ist der arbeitende Mann, der der glückliche Mann ist. Es ist der untätige Mann, der der elende Mann ist.“ Und jeder meiner Bekannten weiß, dass ich ein Workaholic bin. Trotzdem widerspreche ich ihm. Ich habe die moderne Welt gesehen: gestresst, überarbeitet und verschuldet. Daher möchte ich die unglaublichen Segnungen des Müßiggangs loben.
Seine Vorteile sind mir erst wieder im Erwachsenenalter begegnet. Nachdem ich durch ein Studium meinen Körper und Geist erschöpfte und zum Kollaps brachte, wurde ich krank. Ich erschöpfte mich im Versuch, herauszufinden, wie wir uns als Zivilisation in diese widersprüchliche Lage manövrierten, in der wir uns heute wiederfinden. Ich dachte, ich würde sterben! Dann traf ich den Heilpraktiker Hakim Salim Khan, der mich drei Jahre lang vom Studium verbannte.
Erst an diesem Punkt begann die Heilung. Müßiggang rettete sprichwörtlich mein Leben! Und während ich mich erholte, brauchte ich etwas zu tun. Ich entschied mich für die Wiederentdeckung der Kampfkünste, aber mein Körper war zu schwach. Simple Liegestütze führten bei mir zu Herzklopfen und Zittern. Das führte mich auf eine Reise, die mich zu den inneren Kampfkünsten Chinas brachte sowie zur in den Wahnsinn treibenden Übung des „Stehens, ohne etwas zu tun“. Wenn ich mit dem Stehen aufhören und richtig kämpfen wollte, pflegte einer meiner Lehrer zu sagen: „Ruhe ist sparen und Bewegung ist ausgeben.“
Und so blieb ich beim Nichtstun und endete mit einem Körper, der stärker war als vor meiner Krankheit. Meine Erholung baute auf dem Fundament dreier müßiger Jahre auf, denn ich entdeckte, dass Muße nicht Sünde ist, wie es uns immer gelehrt wird.
Einmal plauderte ich mit Dr. Rod Paton. Er schrieb das Buch „Lifemusic – Connecting People to Time“. Das Konzept bringt Leute zusammen, um in Gruppen musikalisch zu improvisieren. Sie entdecken, dass Musik in ihnen ist und sie durchquert, während sie sich begegnen und ihre tiefe Spontanität und kreativen Impulse ausdrücken.
Müßiggang oder Muße befreien in Wirklichkeit das natürliche Umherstreifen unseres wilden, kreativen Geistes. Das moderne Leben schränkt uns ein und dirigiert uns, aus Furcht vor dieser wilden, menschlichen Fähigkeit, die Teil unseres wesensmäßigen Genius ist. Die Fähigkeit, Verstand und Geist fliegen zu lassen, führte überhaupt erst zur Zivilisation. Sie veranlasste den Philosophen Russel, „Lob des Müßiggangs“ zu schreiben. Wahre Schaffenskraft, Wachstum und Wandel ereignen sich aus diesem Ort des Nichtstuns. Ohne gibt es keine Erleichterung. Unsere Gesellschaft drückt andernfalls das Verlangen nach Loslassen und Wildheit durch Rauschmittel und der „spirituellen“ Befreiung aus. Um unsere natürliche Intensität und Spontanität wiederzufinden, müssen wir uns des Nichtstuns annehmen.
Drei Wege des Nichtstuns:
1. Machen Sie lange Spaziergänge mit Ihrer Familie, mit Freunden oder sogar alleine. Verschwinden Sie für mindestens einen halben Tag. Wandern, sitzen und essen, singen, lachen, schlafen Sie… mit keinem anderen Zweck, als müßig zu sein. Lassen Sie die Gespräche passieren und laufen Sie einfach herum. Wenn es Streit gibt, einfach später entschuldigen und weiterhin müßig sein.
2. Wird man müde, sollte man schlafen. Man muss sich jeden Monat ein paar Tage zur Erholung einräumen. Schlafen, untätig sein und sich wieder aufladen. Kreative Anstöße brauchen Energie. Je müder man ist, desto schwieriger wird es, aus den sich wiederholenden Zwangsmustern auszubrechen.
3. Singen und tanzen Sie jeden Tag für mindestens 15 Minuten. Kopieren Sie nicht einige Tanzbewegungen, die Sie gesehen haben, tanzen Sie einfach mit Hingabe. Wenn Sie tanzen wie die britische Premierministerin May, dann haben sie Probleme. Tanzen Sie weiter, irgendwann werden sie verschwinden.