Tadschikistan: Autoritärer Staatschef lässt sich wiederwählen

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Duschanbe (dpa). Der seit mehr als 26 Jahren mit harter Hand regierende Präsident Emomali Rachmon hat sich in der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan zur Wiederwahl gestellt. In dem islamisch geprägten Hochgebirgsland in Zentralasien waren fünf Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihr Staatsoberhaupt für die nächsten sieben Jahre zu wählen. Die Wahlkommission in der Hauptstadt Duschanbe erklärte die Abstimmung für gültig. Die letzten Wahllokale schlossen am 11. Oktober um 20.00 Uhr Ortszeit.

An einem haushohen Erfolg für den Dauerherrscher zweifelt niemand. Das offizielle Ergebnis sollte am Folgetag verkündet werden. Der 68-jährige führt das bitterarme Land mit Grenzen unter anderem zu China und Afghanistan seit 1994. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat noch nie eine Abstimmung als demokratisch anerkannt. Menschenrechtsorganisationen kritisieren fehlende Meinungsfreiheit und Transparenz sowie Vetternwirtschaft.

Zuletzt gab es Spekulationen, dass Rachmon in dem Neun-Millionen-Einwohner-Land die Macht an seinen ältesten Sohn Rustam Emomali abgeben könnte. Der 32-Jährige war zuletzt zum Präsidenten des Oberhauses im Parlament befördert worden.

Tadschikistan zählt zu den ärmsten Ländern der Region. Die Menschen sind massiv von Überweisungen von Verwandten im Ausland abhängig. Darauf entfallen 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Fast jeder dritte Tadschike gilt als arm. Die Corona-Krise hat das Land hart getroffen. Die autoritäre Führung behauptete lange, dass Tadschikistan eines der letzten Corona-freien Länder der Welt sei. Inzwischen gibt es auch offiziell mehr als 10 000 Fälle.