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CARE zu Gaza: Angriffe verschärfen humanitäre Krise dramatisch  

gaza care

„Schreie der Menschen“: CARE Deutschland e.V. zu Angriffen auf Gaza, bei denen über 400 Zivilisten getötet wurden.

Bonn (Care Deutschland). „Unsere Mitarbeiter:innen in Gaza berichten, dass sie mitten in der Nacht von den Luftangriffen und den durchdringenden Schreien der Menschen geweckt wurden. Sie berichten von Krankenhäusern, die mit Verletzten überfüllt sind, von fehlenden medizinischen Hilfsgütern, von vielen Menschen, die aus ihren Häusern fliehen, von weinenden Kindern und von einem allgemeinen Zustand der Verwirrung, Angst und Hilflosigkeit“, sagt Jolien Veldwijk, CARE-Länderdirektorin Palästina (West Bank and Gaza).

Angriffe auf Gaza: „mehr als herzzerreißend“

„Dass dies während des Ramadan geschieht, gerade als die Menschen das Gefühl bekamen, der Albtraum, den sie 15 Monate lang durchlebt hatten, nimmt ein Ende, ist mehr als herzzerreißend. Ein erneuter Zyklus der Gewalt wird die gesamte Region weiter destabilisieren und die Aussichten auf einen langfristigen und dauerhaften Frieden untergraben.“

libanon 2024 gewalt

Foto: Shutterstock

Die Luftangriffe trafen ein Gesundheitszentrum, das von der CARE-Partnerorganisation Juzoor in Jabalia betrieben wird. Dieses Zentrum versorgt täglich über 1.000 Patienten. Durch die Zerstörung wird Juzoor erheblich beeinträchtigt, grundlegende medizinische Versorgung zu leisten. Lebenswichtige Hilfsgüter wie medizinische Ausrüstung, Zelte, Kochgas, Treibstoff für Krankenhäuser, Wassertankstellen und Lastwagen zur Müllabfuhr gelangen aufgrund des Einfuhrstopps bereits seit dem 2. März nicht mehr in den Gazastreifen.

„Enormes Leid für eine ohnehin schon sehr geschwächte Bevölkerung“

„Die Rückkehr zu Bombenangriffen, Tod und Zerstörung in Verbindung mit der Entscheidung, alle Grenzübergänge in den und aus dem Gazastreifen zu schließen, auch für medizinische Evakuierungen, führt zu enormem Leid für eine ohnehin schon sehr geschwächte Bevölkerung“, so Veldvijk.

„Die Menschen in Gaza leiden noch immer unter der Gewalt, der Vertreibung, der Zerstörung und den Entbehrungen, die der Konflikt seit 15 Monaten mit sich bringt. Alle Parteien müssen sich an das humanitäre Völkerrecht halten, das bedeutet eine Freilassung aller israelischen Geiseln, mehr Hilfe in und durch den Gazastreifen fließen zu lassen und sicherzustellen, dass humanitäre Helfer:innen den Menschen in Not sicher helfen können, wo auch immer sie sich befinden.“

Erneut auf der Flucht

In den frühen Morgenstunden des 18. März mussten die Bewohner:innen der meisten nördlichen Gebiete des Gazastreifens erneut an anderen Orten Zuflucht suchen. Die Luftangriffe zielten auch auf Gebiete in Khan Younis, die Teil einer ausgewiesenen „humanitären Zone“ waren. Gleichzeitig beobachten die Teams von CARE eine Eskalation der Spannungen, zunehmende Restriktionen, Vertreibungen und Gewalt gegen die im Westjordanland lebenden Palästinenser:innen.

gaza trump

Foto: Anas-Mohammed, Shutterstock

„Wir können es nur immer wieder sagen: Ein dauerhafter Waffenstillstand ist der einzige Weg, das Leiden zu beenden und die besten Voraussetzungen für Frieden zu schaffen“, fügt Veldvijk hinzu. „Wir fordern erneut die Freilassung aller Geiseln und die Einhaltung der völkerrechtlichen Verpflichtungen durch alle Parteien.“

CARE Deutschland verurteilt den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 sowie jegliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung durch die Konfliktparteien zutiefst. CARE fordert die Freilassung aller Geiseln, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch alle Konfliktparteien, einen dauerhaften Waffenstillstand, den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe nach und innerhalb von Gaza sowie die Evakuierung von Kranken und Verletzten. 

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Norwegischer Flüchtlingsrat: Israelische Angriffe gefährden Palästinenser und Geiseln

KI rafah krieg Gaza Gazastreifen Not norweg

Eine Erklärung des Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC) befasst sich mit den jüngsten israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen und den verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung.

Oslo (NRC, dpa). Die israelischen Streitkräfte haben rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe wieder massive Angriffe gegen den Gazastreifen aufgenommen.

Regierungschef Netanjahu und Verteidigungsminister Katz hätten die Streitkräfte angewiesen, „mit Wucht“ gegen die Hamas vorzugehen, gab die Armee in der Nacht bekannt.

Nach Angaben des dortigen Zivilschutzes kamen unzählige Palästinenser ums Leben, viele weitere seien verletzt. Es handelt sich um die schwersten Luftangriffe im Gazastreifen durch Israel seit Inkrafttreten der Waffenruhe.

Die Angriffe erfolgten auf die „wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat“, hieß es in der Nacht aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten.

Norwegischer Flüchtlingsrat: Israel riskiert Leben von Zivilisten

In einer Erklärung von Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats, zum israelischen Bombardement des Gazastreifens heißt es: 

„Israelische Luftangriffe haben letzte Nacht den Waffenstillstand gebrochen, Familien in ihren Häusern getötet und unzählige Zivilisten im Gazastreifen vertrieben. Kinder wurden im Schlaf getötet, andere waren gerade aufgewacht, um ihre Ramadan-Mahlzeit einzunehmen. Die Angriffe drohen den Gazastreifen in einen weiteren Kreislauf von Massensterben, Zerstörung und Vertreibung zu stürzen.“

Krankenhaus Gaza Israelische Armee Angriff

Foto: Palestinian News & Information Agency (Wafa) in contract with APAimages, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Palästinensische Zivilisten hätten 17 Monate unerbittlicher Feindseligkeiten ertragen und nach Wochen einer vollständigen Hilfsblockade stünden ihnen nur noch wenige Lebensmittel, sauberes Wasser und medizinische Versorgung zur Verfügung. „Unter Familien, die bereits mit dem Wenigen, das sie haben, überleben, könnte eine Hungersnot ausbrechen.“

Diese Eskalation verlängere das Leiden der israelischen Geiseln sowie ihrer Familien und verzögere ihre lang erwartete Freilassung. „Jeder Tag, an dem diese Krise andauert, ist ein weiterer Tag des Leidens für die Zivilbevölkerung auf allen Seiten.“

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Kurzmeldungen aus Ausgabe 357: von Trumps Gaza-Plänen bis zum Leiden im Sudan

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Kurzmeldungen Ausgabe 357: In dieser Ausgabe behandeln viele Meldungen die Folgen der Trump-Präsidentschaft sowie eine Erinnerung an das Leiden im Sudan. Klima und Nahrung: Warnung vor Krise ROM/NEW YORK (IPS). […]

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Eine Lösung muss her! Was braucht es für einen haltbaren Frieden?

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Nach dem lang ersehnten Waffenstillstandsabkommen besteht die größte Herausforderung darin, einen dauerhaften Frieden zu erreichen, der den verheerenden Kreislauf von Tod, Zerstörung, Vertreibung und Verzweiflung beendet. (IPS). Mehrere wichtige Faktoren […]

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Was sind Trumps Pläne für Gaza?

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Der US-Präsident fantasiert von Investments im Gazastreifen – sowie der Vertreibung seiner Bevölkerung.  (IPS). Entweder kennt der neue US-Präsident Trump das Völkerrecht nicht oder er hält sich für so brillant, […]

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Der Imperialist als Immobilien-Mogul: Trump über ein Gaza ohne Palästinenser

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Der Gazastreifen unter Kontrolle der USA? Spekulationen von US-Präsident Trump würden das Völkerrecht brechen. Kritik in Deutschland, Jubel andernorts.

(KNA, dpa, IZ). Die jüngste Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen zu wollen, werden in Deutschland kritisch beurteilt. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte, dass es zu neuem Hass in der Region kommen könne.

Der US-Präsident hatte nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gesagt, der vom Gaza-Krieg stark zerstörte Küstenstreifen am Mittelmeer solle in den „Besitz“ der USA übergehen. Trump will zudem eine dauerhafte Umsiedlung der rund zwei Mio. palästinensischen Einwohner bewirken. Dies verstößt aus Sicht von Experten gegen das Völkerrecht.

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Foto: Anas-Mohammed, Shutterstock

UN: Spekulationen würden einen Bruch des Völkerrechts darstellen

Die Vereinten Nationen haben die Aussagen Trumps zurückgewiesen. „Jede Zwangsvertreibung von Menschen kommt einer ethnischen Säuberung gleich“, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York auf eine spezifische Nachfrage zur Reaktion auf den Trump-Plan für Gaza.

Man dürfe „bei der Suche nach Lösungen das Problem nicht verschlimmern“, zitierte Dujarric zudem aus einer Rede, die Guterres später am Tag halten sollte. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir den Grundfesten des Völkerrechts treu bleiben und jegliche Form ethnischer Säuberungen vermeiden.“ Man halte an der Zweistaatenlösung fest.

Ex-Premier Barak: Trumps Plan ist eine „Fantasie“

Israels ehemaliger Regierungschef Ehud Barak sieht die Umsiedlungspläne des US-Präsidenten Donald Trump für zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens als „Fantasie“. Er sagte: „Das erscheint mir nicht wie ein Plan, über den jemand wirklich nachgedacht hat, es sieht eher wie ein Schritt aus, vielleicht ein Testballon, vielleicht der Wille, Unterstützung für Israel auszudrücken.“

Er sieht seine Äußerungen als möglichen „Versuch, die arabischen Herrscher in der Region etwas aufzurütteln und ihnen zu sagen: Das ist es, was euch erwartet, wenn ihr nicht aufwacht und einen praktischen Weg für ein Vorgehen im Gazastreifen vorschlagt, uns nicht helft, die Hamas von der Herrschaft zu entfernen.“

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Foto: Deutscher Bundestag / Florian Gaertner / photothek

Trumps Spekulationen: Baerbock lehnt vage Vorstellungen ab

Ohne explizit auf den Vorstoß des US-Präsidenten einzugehen, verwies Baerbock laut einer Mitteilung des Ministeriums am Mittwoch auf die internationale Verantwortung für den Wiederaufbau in Gaza. „Wir Europäer stehen bereit, unseren Teil gemeinsam mit den USA und den Partnern in der Region beizutragen.“ ZUgleich betonte sie: „Eine Lösung über die Köpfe der Palästinenserinnen und Palästinenser hinweg darf es nicht geben.“

Eine Vertreibung der Palästinenser aus der Region sei „inakzeptabel und völkerrechtswidrig“, so die Ministerin. „Dies würde auch zu neuem Leid und neuem Hass führen.“

Es sei Konsens, auch in der arabischen Welt, dass eine Zwei-Staaten-Lösung mit Ostjerusalem und dem Westjordanland als Ausgangspunkt für einen Staat Palästina der einzige Weg sei. „Dabei sind wir uns einig, dass die Terroristen der Hamas in Gaza in Zukunft keine Rolle mehr spielen dürfen. Das ist genauso eine Frage der Sicherheit Israels wie der Region.“

Foto: en.kremlin.ru

Saudi-Arabien: Ein unabhängiges Palästina ist Voraussetzung für diplomatische Beziehungen

Das saudische Außenministerium bekräftigte, dass die Schaffung eines unabhängigen Palästinas zwingende Rahmenbedingung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel sei. Das Königreich betone „seine absolute Ablehnung von Verstößen gegen die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes, sei es durch die israelische Siedlungspolitik, die Annexion palästinensischen Landes oder Bemühungen, das palästinensische Volk von seinem Land zu vertreiben“, hieß es in einer Erklärung aus Riad.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas warf Trump laut Bericht der Zeitung „Haaretz“ eine schwerwiegende Verletzung des Völkerrechts vor. „Es wird keinen Frieden und keine Stabilität in der Region geben, wenn nicht ein palästinensischer Staat mit Jerusalem als Hauptstadt innerhalb der Grenzen vom 4. Juni 1967 auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung gegründet wird“, so Abbas.

Der Forderung schloss sich auch die Hamas an. Sie forderte die Arabische Liga, die Organisation für Islamische Zusammenarbeit und die Vereinten Nationen auf, sich entschlossen für die nationalen Rechte der Palästinenser einzusetzen.

Kurzmeldungen aus Ausgabe 356: von Afrika bis Syrien

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Kurzmeldungen Ausgabe 356: In dieser Ausgabe spannen sich die internationalen Meldungen vom Desinteresse an Afrika, über die Lage im Nahen Osten bis zum österreichischen Rechtsruck.

Drohnenkrieg gefährdet humanitäre Hilfe

BRATISLAVA (IPS). Experten warnen, dass humanitäre Hilfsaktionen in einigen Gebieten in Zukunft unmöglich werden könnten, da ein neuer Bericht einen dramatischen Anstieg des Einsatzes bewaffneter Drohnen in Konfliktgebieten zeigt. Der am 14. Januar veröffentlichte Bericht von Insecurity Insight zeigt, dass die Zahl der registrierten Vorfälle, die sich direkt auf Hilfs- und Gesundheitsprogramme in Konfliktgebieten auswirken, im letzten Jahr fast um das Vierfache gestiegen ist. Und dass sich der Anteil der abgeworfenen Sprengstoffe an allen Einsätzen, die Hilfs- oder Gesundheitsversorgung beeinträchtigten, verdoppelt hat. Es wird davor gewarnt, dass die Häufigkeit des Drohneneinsatzes in Konflikten und damit die Zahl der Vorfälle in den kommenden Jahren wahrscheinlich zunehmen wird. Das gilt für das Ausmaß und die Zahl der betroffenen Länder bzw. Gebiete. Es ist erheblich billiger, explosive Munition mit Drohnen zu transportieren als mit bemannten Flugzeugen. Ihr Einsatz birgt für die Bediener nur ein minimales Risiko, verbunden mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Komponenten auf militärischen und kommerziellen Märkten. „Es könnte eine Zeit kommen, in der Hilfsorganisationen in einigen Konfliktgebieten nicht mehr arbeiten können (wegen der mit Drohnen verbundenen Risiken)“, sagte Christina Wille, Direktorin von Insecurity Insight. Der Bericht hebt hervor, dass der Drohneneinsatz in Konfliktzonen in den letzten zwei Jahrzehnten und insbesondere den vergangenen Jahren exponentiell stieg. Es kommt zu Tötungen und Verletzungen von Gesundheits- und Hilfskräften sowie zur Zerstörung der Hilfsinfrastruktur, einschließlich Lagerhäusern, Vertriebenen- oder Flüchtlingslagern, Gesundheitseinrichtungen und Krankenwagen.

Waffenruhe: Rotes Kreuz bietet Hilfe an

GENF (KUNA). Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, erklärte am 15. Januar, dass man bereit sei, die Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens in Gaza zu unterstützen. In einer in Genf veröffentlichten Erklärung bekundete sie die Bereitschaft, alle vereinbarten Freilassungsaktionen zu erleichtern, um sicherzustellen, dass die Geiseln beider Seiten nach Hause zurückkehren können. Sie betonte, dass das IKRK als neutraler Vermittler die Freilassung von 109 Geiseln sowie 154 Gefangenen in einer hochkomplexen Operation ermöglicht habe. Spoljaric wies außerdem auf den Willen des IKRK hin, seine humanitäre Hilfe in Gaza erheblich auszuweiten, wo die Situation von beiden Seiten dauernde Anstrengungen erfordert, um zu gewährleisten, dass die Arbeit sicher und effektiv durchgeführt werden kann. Sie betonte, dass das IKRK eine ständige Präsenz in Gaza unterhält, und forderte alle Parteien auf, ihre Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht zu respektieren.

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Foto: Feed My Starving Children (FMSC)

CARE: Die Medien vernachlässigen Afrika

BONN (KNA/IZ). Die Krisen in Afrika finden nach Ansicht der Hilfsorganisation Care zu wenig Beachtung in der Berichterstattung. Zum dritten Mal in Folge belegen ausschließlich afrikanische Staaten die ersten zehn Ränge im am 15. Januar veröffentlichten Report über humanitäre Katastrophen, die im vergangenen Jahr keine oder kaum Schlagzeilen machten. An erster Stelle steht Angola. Den zweiten Platz belegt die von einem anhaltenden Bürgerkrieg gezeichnete Zentralafrikanische Republik. Auf dem dritten Rang findet sich Madagaskar, das unter den Folgen der Klimakrise leidet.

UNHCR fordert Hilfe für Rohingya

BANGKOK (KNA). Die Rohingya zählen zu den verfolgten Minderheiten in Burma. Viele wagen die Flucht über das Meer, doch die Zielländer verweigern die Aufnahme. Die UN sind alarmiert. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR rief die Staaten Südostasiens zur Rettung von Rohingya-Bootsflüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland auf und verurteilt Zurückweisungen auf die offene See. „Die Rettung von Menschenleben muss oberste Priorität haben“, sagte Hai Kyung Jun, Direktorin des UNHCR-Regionalbüros für Asien und den Pazifik, am 15. Januar in Bangkok. Die muslimische Volksgruppe der Rohingya wird von der Militär-Junta in Myanmar unterdrückt und verfolgt. In ihrem Siedlungsgebiet im Bundesstaat Rakhine steht die diskriminierte ethnisch-religiöse Minderheit in den Kämpfen von der Armee und der Rebellenmiliz Arakan Army zwischen den Fronten.

Foto: A. Kaziliunas | Shutterstock

Muslime kritisieren Tory-Chefin Badenoch

LONDON (Agenturen). Der muslimische Rat von Großbritannien kritisierte am 8. Januar die Vorsitzende der Konservativen Partei Badenoch scharf für ihre Äußerungen im Unterhaus. Sie warf ihr vor, auf zynische Weise eine Definition von Islamophobie mit Ermittlungen zu schweren Verbrechen zu vermischen. Der Rat bezeichnete ihre Aussagen als spaltend sowie falsch und forderte sie auf, ihre Behauptungen zurückzunehmen.

UNIFIL moniert Zerstörungen der Besatzung

BEIRUT (KUNA). Die UN-Friedenstruppen im Libanon (UNIFIL) kritisierten die Zerstörung von zivilem sowie militärischem Eigentum und Infrastruktur im Südlibanon durch die israelischen Besatzungstruppen, darunter auch Eigentum der UN-Truppen. „Wir fordern alle Akteure auf, jegliche Handlungen zu unterlassen, einschließlich der Zerstörung von zivilem Eigentum und Infrastruktur, die die Einstellung der Feindseligkeiten gefährden könnten“, so die UNIFIL in einer Pressemitteilung.

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Foto: GRAPHIC DESIGN BLOG

Arabische Staaten begrüßen Waffenruhe

KAIRO (Agenturen). Staaten im Nahen Osten begrüßten die Waffenruhe für Gaza zwischen Israel und der Hamas vom 15. Januar. Es war das Ergebnis von intensiven Verhandlungen mit internationalen Vermittlern. „Ich begrüße das Waffenstillstandsabkommen für Gaza nach über einem Jahr intensiver Bemühungen unter Vermittlung Ägyptens, Katars und der USA“, sagte Ägyptens Präsident Sisi auf Facebook. Er betonte die dringende Notwendigkeit, humanitäre Hilfe nach Gaza zu bringen. Das jordanische Außenministerium lobte die Bemühungen Ägyptens, Katars und der USA, eine Einigung zu erzielen, und betonte die „Notwendigkeit, sich vollständig daran zu halten“. In der Erklärung wurde Außenminister Safadi mit den Worten zitiert, dass „eine sofortige internationale Initiative gestartet werden muss, um ausreichende und nachhaltige humanitäre Hilfe zu leisten, um die durch die israelische Aggression gegen Gaza verursachte humanitäre Katastrophe zu bewältigen“. Auch Saudi-Arabien begrüßte die Nachricht und betonte, dass „die Einhaltung des Abkommens, die Beendigung der israelischen Aggression gegen Gaza, der vollständige Abzug der israelischen Besatzungstruppen aus dem (Gaza-)Streifen und allen palästinensischen und arabischen Gebieten sowie die Rückkehr der Vertriebenen in ihre Gebiete notwendig sind“.

„Kampf gegen Islam“: Rechtsruck geht weiter

WIEN (IZ/KNA). Anfang Januar sorgte die Landeshauptfrau von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, mit ihren Äußerungen zum Islam für Empörung in Österreich. In einem Interview mit ORF forderte sie „konkrete Maßnahmen“ im „Kampf gegen den Islam“. Nach Protesten ruderte die Politikerin der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) leicht zurück. Sie korrigierte sich dahingehend, dass es ihr um den „politischen Islam“ ginge. Sie würde sich schon seit Jahren gegen die Instrumentalisierung der Religion einsetzen. Ihre Äußerung führte zu heftiger Kritik durch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ). Mikl-Leitners Worte seien als „direkter Angriff auf die Würde der Muslime in Österreich“ zu werten. Ihre Ansichten ereignen sich nicht im luftleeren Raum. In unserem Nachbarland ist die rechtsextreme FPÖ integraler Bestandteil der Politik. Sie kann seit den Europawahlen von der Schwäche der Mitte profitieren. Nachdem dort die Gespräche über die Bildung einer Dreierkoalition scheiterten, musste Präsident Van der Bellen FPÖ-Chef Kickl mit der Regierungsbildung beauftragen. Anfang Januar veröffentlichte die Universität Wien eine Untersuchung zu Einstellungen gegenüber Religion. Demnach seien Antipathien bzgl. Islam und Judentum häufig in der Gesellschaft. Laut der Erhebung für das ORF-Projekt „Was glaubt Österreich?“ erklärten 39 % der Befragten christliche und islamische Werte für unvereinbar. 31 % vertraten die Meinung, dass die Religionsausübung von Muslimen eingeschränkt werden sollte. Die vollständigen Studienresultate sollen im Frühling 2025 präsentiert werden.

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Foto: IDF Spokesperson’s Unit, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

IKRK: Kriegsparteien müssen Zusagen einhalten

GENF (KUNA). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte am 19. Januar die Parteien des Waffenstillstandsabkommens für Gaza auf, sich an ihre Verpflichtungen zu halten. Der Waffenstillstand sei ein Neubeginn, und es werde noch lange Zeit nach der Freilassung der Gefangenen einen enormen humanitären Bedarf geben, sagte ein Vertreter nach der Sitzung des Komitees. Das Komitee bekräftigte seine Bereitschaft, den Gefangenenaustausch zu erleichtern. Er wies darauf hin, dass das IKRK seine Arbeit seit dem Ausbruch der israelischen Besatzungsaggression im belagerten Gazastreifen nicht eingestellt habe.

Guterres: Waffenruhe erster, wichtiger Schritt

WASHINGTON (KUNA). UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßte die Ankündigung einer Vereinbarung zur Sicherung eines Waffenstillstands und der Freilassung von Geiseln in Gaza nach 15 Monaten Krieg. In einer Rede vor Reportern im UN-Hauptquartier lobte er die Vermittler Ägypten, Katar und die Vereinigten Staaten für ihre engagierten Bemühungen bei der Aushandlung des Abkommens. „Ihr unerschütterliches Engagement für eine diplomatische Lösung war entscheidend für diesen Durchbruch“, sagte er.

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Foto: Anas-Mohammed, Shutterstock

IOM: Es braucht jetzt Schutz vor der Kälte

GENF (IZ). Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ist zutiefst beunruhigt über die verheerenden Auswirkungen der Winterregenfälle und der eisigen Temperaturen auf die vertriebenen Palästinenser in Gaza. „Schutzbedürftige Menschen (…) sind an Unterkühlung gestorben, und diese tragischen Todesfälle unterstreichen die dringende Notwendigkeit von Unterkünften und anderer Hilfe,“, sagte IOM-Generaldirektorin Amy Pope.

Aufruf von Helfern zu einem Waffenstillstand

KÖLN (IZ/IRD). Die Hilfsorganisation Islamic Relief fordert die Kriegsparteien im Sudan dazu auf, die ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Auch appelliert sie an die internationale Gemeinschaft, ihre Bemühungen zu verstärken, um eine Ausbreitung der Hungersnot im Land zu verhindern und ein dauerhaftes Friedensabkommen zu erreichen. Schätzungsweise 30,4 Mio. Menschen im Sudan benötigen im Jahr 2025 Hilfe. Dies entspricht fast zwei Dritteln der Bevölkerung des Landes. Es bedeutet einen Anstieg um 5,6 Mio. im Vergleich zu 2024, der auf den verheerenden Konflikt, die daraus resultierende Vertreibung, den Ausbruch von Krankheiten, Naturkatastrophen und die dezimierten Lebensgrundlagen zurückzuführen ist. Durch keinen anderen Krieg wurden so viele gezwungen, aus ihrem Zuhause zu fliehen. Das sind 12 Mio. seit Kriegsbeginn am 15. April 2023, davon sind 8,8 Mio. vertrieben im eigenen Land.  Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind 3,2 Millionen Menschen über die Grenzen des Sudans in Nachbarländer geflohen. In dem ostafrikanischen Staat herrscht eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit: Der Bedarf an Hilfe eskaliert, die Zahl der Vertriebenen steigt, die Unterernährungsrate nimmt zu und die Ernährungslage ist unsicher.

Malaysia Steinmeier Staatsbesuch

Foto: Amirul Azmi | fotoBERNAMA

Regionale Kooperation soll ausgebaut werden

KUALA LUMPUR (KUNA). Der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim und der indonesische Präsident Prabowo Subianto betonten, wie wichtig es sei, die ASEAN zu stärken und die regionale Zusammenarbeit während des diesjährigen Vorsitzes Malaysias in der Vereinigung zu fördern. In einer Presseerklärung vom 8. Januar sagte Ibrahim, Subianto habe dieses Engagement während einer geschlossenen Sitzung im Rahmen seines Besuchs in der malaysischen Hauptstadt angekündigt. Die beiden Seiten erörterten die bilateralen Beziehungen mit Schwerpunkt auf der Förderung von Handel, Investitionen, grenzüberschreitender Zusammenarbeit und der Lösung offener Fragen.

Volle Aufklärung von Staatsverbrechen gefordert

GÖTTINGEN (GfbV). Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßte das Vorhaben des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, die Kriegsverbrechen des gestürzten Diktators Baschar al-Assad in Syrien zu untersuchen. „Unter Assad wurden zehntausende Menschen ermordet. Politische Gefangene wurden in den Gefängnissen zu Tode gefoltert. Zivile Ziele wurden angegriffen und zerstört. Assads Diktatur ist für die Vertreibung Hunderttausender Menschen in Syrien verantwortlich. Die Opfer des Regimes und ihre Angehörigen verdienen Gerechtigkeit“, sagt der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido am 20. Januar in Göttingen.

assad syrien kurzmeldungen

Foto: Shutterstock

Warnung vor zu frühen Wahlen

HAMBURG (KNA). Für Neuwahlen in Syrien braucht es aus Sicht des Nahost-Experten Volker Perthes mehr Zeit. „Schnelle Wahlen sind in solchen Übergangsprozessen nie gut“, sagte er im Interview dem „Stern“. Ohne ausreichende Vorbereitung könne es zu einer „Fortsetzung des Bürgerkriegs an den Urnen“ kommen, das habe sich in anderen Ländern gezeigt. „Man braucht einen Zensus, man braucht ein Parteiengesetz, man braucht die politische Atmosphäre und Stabilität. Ansonsten wird es schwierig“, betonte der frühere UN-Sonderbeauftragte für den Sudan. Die Übergangsregierung hat Neuwahlen in vier Jahren in Aussicht gestellt. Ob das der richtige Zeitrahmen sei, „darüber kann man sicher diskutieren“.

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Gaza: Noch hält die Waffenruhe

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Während die vereinbarte Waffenruhe in Gaza derzeit anhält, eskalieren israelische Führung und Armee ihr Vorgehen in der Westbank.

(IZ/KNA). Am 19. Januar um 10.15 deutscher Zeit trat die Waffenruhe von Israel und der Hamas im Gazastreifen in Kraft. Sie ist Teil eines umfassenderen Abkommens, das unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA zustande kam.

Es sieht eine 42-tägige Kampfpause vor, während der ein Austausch von Geiseln und Gefangenen stattfinden soll. Zudem ist eine Verbesserung der humanitären Situation in Gaza geplant, wo nach UN-Angaben 90 Prozent der Bevölkerung unter Hunger leiden.

Die israelische Armee soll sich außerdem aus Bevölkerungszentren im Gazastreifen zurückziehen. Der Deal nach 15 Monate grausamer Kämpfe und noch gar nicht abzusehendem menschlichem Leid hätte schon lange vorher zustande kommen können.

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Foto: Phil Pasquini, Shutterstock

Gaza: Zehntausende Palästinenser getötet

Seit die israelischen Streitkräfte im Oktober 2023 nach dem Terroranschlag der Hamas ihre Bodenoffensive in Gaza starteten, wurden Berichten zufolge über 46.000 Palästinenser getötet, darunter 17.492 Kinder. Mehr als 1,9 der 2,2 Mio. Einwohner des Gazastreifens wurden vertrieben und ein Großteil der Infrastruktur und der Wohnhäuser wurde zerstört oder schwer beschädigt.

Für die deutsche Sektion der Hilfsorganisation CARE ist die Waffenruhe nur ein Zwischenschritt und „Anlass zur Hoffnung“, sei jedoch noch in der Schwebe. Was es jetzt brauche, sei ein verlässlicher, endgültiger Waffenstillstand.

„Das Wichtigste sind jetzt verlässliche Rahmenbedingungen, damit humanitäre Organisationen die notleidenden Menschen überall im Gazastreifen schnell erreichen und versorgen können. Die Hilfsmaßnahmen müssen überall massiv ausgeweitet werden“, sagte Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. „Wir gedenken heute auch der vielen humanitären Helfer:innen, die bei dem Versuch, Menschen zu unterstützen, ums Leben gekommen sind. Sie haben ihren Einsatz mit dem höchsten Preis bezahlt.“

Mehrphasige Vereinbarung

„Im Rahmen der Vereinbarung werden in der ersten, sechswöchigen Phase etwa 1.650 Palästinenser aus israelischer Gefangenschaft entlassen. In der Zwischenzeit werden 33 der etwa 95 Geiseln – einige lebend, andere tot – von der Hamas und anderen Gruppen wie dem Palästinensischen Islamischen Dschihad befreit. Die israelischen Streitkräfte werden sich aus den Bevölkerungszentren zurückziehen, und die Palästinenser dürfen in ihre Häuser im nördlichen Gazastreifen zurückkehren. Außerdem wird es eine Welle humanitärer Hilfe geben, mit etwa 600 Lastwagen, die täglich einfahren“, erklärte der irische Nahost-Experte Scott Lucas.

Für die zweite Phase sagte die Hamas zu, die verbliebenden lebenden Gefangenen – viele männliche Soldaten – freizulassen. Im Gegenzug sollen weitere Palästinenser von Israel freigelassen und sämtliche israelischen Kräfte aus Gaza abgezogen werden. „In der dritten Phase würden die Leichen der verbliebenen Geiseln im Austausch für einen drei- bis fünfjährigen Wiederaufbauplan in Gaza unter internationaler Aufsicht zurückgegeben werden“, so Lucas.

Baerbock Diplomatie Irak

Baerbock am 1. März 2023 auf der UN-Vollversammlung. (Foto: Lev Radin, Shutterstock)

Weltweite Erleichterung

Weltweit wurde zumeist erleichtert auf die lange überfällige Vereinbarung reagiert. Joe Biden und sein Nachfolger Donald Trump bestätigten das Ergebnis. Die deutsche Außenministerin Baerbock sprach von einem „Tag der Erleichterung“. Die Angehörigen der israelischen Geiseln reagierten erleichtert. „Seit November 2023 haben wir diesen Moment sehnsüchtig erwartet“, hieß es in einer Stellungnahme des Forums der Geisel- und Vermisstenfamilien.

Während Menschen und Beteiligte in aller Welt auf einen Bestand der Waffenruhe hoffen, eskalierte die politische und militärische Führung in Tel Aviv ihr Vorgehen in der Westbank. Kurz nach Beginn der Feuerpause startete die Armee eine groß angelegte Militäroperation in Jenin, das als „Hochburg militanter Palästinenser“ gilt. Dabei wurden mindestens zehn Menschen getötet und 40 verletzt.

Die Operation „Iron Wall“ zielte laut israelischen Angaben auf „die Bekämpfung des Terrorismus“ ab, wurde von palästinensischen Vertretern hingegen als „Annexion“ befürchtet. Nach ihrem Bekanntwerden warnte UN-Generalsekretär Guterres vor Annexionsplänen im Westjordanland. (ak, sw, KNA)

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Gaza-Waffenruhe: Erleichterung über Freilassung von Geiseln und Gefangenen

Freilassung Nahostkonflikt schrecken

Am ersten Tag des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas haben Menschen auf beiden Seiten die Freilassung von Landsleuten gefeiert.

(KNA/iz). Um kurz nach 17 Uhr kam die erlösende Nachricht: Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari sind in Obhut des Internationalen Roten Kreuzes und auf dem Weg aus dem Gazastreifen zurück nach Israel. Tausende Menschen auf dem als „Geiselplatz“ bekannt gewordenen Platz im Herzen von Tel Aviv ließen ihren Gefühlen freien Lauf. Fotos der Menge zeigten Jubel, Umarmungen und Tränen. Von Andrea Krogmann & Katrin Gänsler

Die drei israelischen Frauen, die im Rahmen des am Sonntag in Kraft getretenen Waffenstillstandsabkommens als erste freigekommen waren, sind am Leben und nach ersten Angaben guter Gesundheit.

Weltweit war die Freilassung begrüßt worden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf der Plattform X: „Heute ist ein Tag der Freude: Endlich sind weitere Geiseln der Hamas freigekommen und wieder mit ihren Familien vereint.“ Er forderte: „Diesem ersten Schritt müssen weitere folgen. Alle Geiseln müssen freikommen und es muss rasch mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen.“

Ramallah: Auch hier freuen sich die Menschen

Auch in Ramallahs Ortsteil Beitunia, rund 60 Kilometer südöstlich von Tel Aviv, hatten sich seit dem frühen Nachmittag Menschen versammelt, um die im Austausch freigelassenen 90 palästinensischen Gefangenen in Empfang zu nehmen. Von einer Anhöhe blickt man auf das israelische Gefängnis Ofer, Ort der Übergabe der Gefangenen an das Rote Kreuz. Die sollte jedoch nach der Freilassung der israelischen Geiseln noch knapp acht Stunden auf sich warten lassen.

Viele der Wartenden zündeten Lagerfeuer an, um die feuchte Kälte der Nacht zu mildern. „Wir warten darauf, unsere Gefangenen begrüßen zu können“, sagt der Deutsch-Palästinenser Yasir Abd-il-Hafaz. „Nach dem Genozid in Gaza verspricht der heutige Tag Hoffnung“, benutzt er den umstrittenen Begriff vom Völkermord. Der Waffenstillstand, so hoffe er, sei „der Anfang einer neuen Ära“.

Auch Ahmed, der seinen richtigen Namen nicht nennen möchte, war mehr als vier Jahre in Haft. Den Abend verbringt er mit hunderten anderen Palästinensern auf dem Fawakeh-Platz in Ramallah, um die Freilassung seiner Landsleute zu feiern, und in der Hoffnung, dass auch sein Sohn – Gefangener in einem israelischen Gefängnis – im Rahmen des Deals freikommt.

Er freue sich auch für die israelischen Geiseln, die nach Hause kommen, sagt Ahmed. Die Einigung hätte schon „vor einem Jahr oder länger“ geschehen sollen. Nicht alle Mitfeiernden an diesem Abend dürften seiner Meinung sein. Neben palästinensischen und Fatah-Fahnen prägen grüne Hamas-Fahnen und hier und da jene der Hisbollah das Bild.

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Foto: Anas-Mohammed, Shutterstock

Abkommen trat mit Verspätung in Kraft

Papst Franziskus begrüßte den Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas während des Mittagsgebets am Sonntag im Vatikan. „Diese Vermittlung ist eine gute Arbeit, die dazu beiträgt, Frieden zu schaffen.“ Neben der Freilassung aller israelischer Geiseln hoffte er, dass die humanitäre Hilfe „schneller und in großer Menge“ bei der Bevölkerung im Gazastreifen ankomme.

Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas war mit mehrstündiger Verzögerung am Sonntagvormittag in Kraft getreten. Für die geplante Freilassung von Geiseln in den nächsten Wochen sollen laut Abkommen palästinensische Verhaftete aus der Haft entlassen werden: 30 Gefangene für eine zivile Geisel und 50 für eine Soldatin.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betonte: „Die Tortur für die Dutzenden weiteren, die in Gaza verbleiben, wird weitergehen.“ Alle müssten umgehend und in Würde freigelassen werden. Ebenso wies sie darauf hin, dass die Geiseln mit komplexen psychischen und physischen Gesundheitsproblemen konfrontiert seien und ihre Genesung Jahre dauern könne. Die Familien der Geiseln benötigten ebenfalls eine einfühlsame psychische Betreuung.

Zu Gaza schrieb sie: Die WHO und ihre Partner verstärkten ihre Einsätze, um wichtige medizinische Vorräte und Ressourcen zu liefern, dringende Gesundheitsbedürfnisse zu decken und zu den Wiederaufbaubemühungen beizutragen. Dazu gehöre der Wiederaufbau des zerstörten Gesundheitssystems.

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Gaza-Waffenruhe: Hindernisse ausgeräumt. Sorgen um Abschluss bleiben

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Vermittler für die Gaza-Waffenruhe haben sich nach Klärung von Details abschließend geeinigt. Jetzt müssen Israels Sicherheitskabinett und die Regierung zustimmen.

(dpa, iz). Die letzten Hindernisse für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind ausgeräumt. Israels Ministerpräsident Netanjahu sei von seinen Verhandlern informiert worden, wonach eine Einigung über die Freilassung der Geiseln erzielt wurde, teilte das Büro des Regierungschefs am frühen Freitagmorgen mit. 

Er habe angeordnet, dass das Sicherheitskabinett im Laufe des Tages einberufen werde. Die Regierung werde laut einem Sprecher Netanjahus am Samstagabend zusammentreten, um das Abkommen abschließend zu billigen, berichtete die „Times of Israel“.

UN-Generalsekretär Guterres begrüßte Vereinbarung

UN-Chef António Guterres begrüßte das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas ausdrücklich. Er bezeichnete das Abkommen als „ermutigend“ und einen „ersten entscheidenden Schritt“.

Der Kopf des Weltgremiums lobte die Bemühungen der Vermittler (Ägypten, Katar und USA) für ihr Engagement. Der Diplomat rief beide Seiten dazu auf, die Vereinbarung vollständig umzusetzen und ihre Verpflichtungen einzuhalten.

Guterres betonte, dass es dringend notwendig sei, die Einfuhr humanitärer Hilfe nach Gaza zu beschleunigen, um die katastrophale Lage vor Ort zu lindern. Er sieht in dem Abkommen die Chance, „die großen sicherheitspolitischen und politischen Hindernisse für den Transport von Hilfe durch den Gazastreifen zu beseitigen“.

Barrieren auf den letzten Metern

Der Vermittlerstaat Katar hatte m Mittwoch eine Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf eine Waffenruhe verkündet, in deren Zuge Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freikommen sollen.

Nach israelischen Angaben habe es zuletzt Ärger über Detailfragen gegeben. Der Ministerpräsident warf der Hamas vor, in letzter Minute Zugeständnisse erpressen zu wollen. Medienberichten zufolge ging es darum, welche Strafgefangenen – unter ihnen verurteilte Terroristen – im Gegenzug für die Geiseln auf freien Fuß kommen. Die Hamas hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

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Foto: IDF Spokesperson’s Unit, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Was ist vorgesehen?

Die Waffenruhe soll zunächst für 42 Tage gelten. In der Zeit sollen zunächst 33 der insgesamt 98 verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas freigelassen werden. Im Gegenzug dafür sollen israelischen Angaben zufolge Hunderte palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen.

Laut der von Katar am Mittwochabend verkündeten Einigung sollte die Feuerpause am Sonntag um 11.15 Uhr MEZ in Kraft treten. Ein Sprecher Netanjahus sagte laut der „Times of Israel“, Gegner des Abkommens müssten 24 Stunden Zeit haben, eine Petition beim Obersten Gerichtshof einzureichen. Das würde bedeuten, dass die Waffenruhe erst am Montag in Kraft treten würde – einen Tag später als geplant.

Zu den wichtigsten Schritte und Punkte gehören:

– Eine sechswöchige Waffenruhe soll am Sonntag, dem 19. Januar 2025, um 11:15 Uhr MEZ in Kraft treten.

– Während dieser Zeit sollen 33 israelische Geiseln schrittweise freigelassen werden.

– Das israelische Militär soll sich aus dem Zentrum des Gazastreifens zurückziehen.

– Täglich sollen 600 LKW-Ladungen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden.

Gefährdung der Waffenruhe durch politische Extreme

Mehrere rechtsextreme Politiker drohen mit einem Verlassen der Regierung, sollte das Abkommen gebilligt werden. Israels Regierungschef könnte seine Regierungsmehrheit im Parlament verlieren, sollten Koalitionspartner ihre Drohungen wahr machen.

Dessen Partei kritisierte die Drohung des Sicherheitsministers Itamar Ben-Gvir und ließ verlauten, dass jeder, der eine rechte Regierung stürze, als Schande in Erinnerung bleiben werde. Oppositionsführer Lapid kündigte bereits an, er wäre in einem solchen Fall bereit, Netanjahu für einen Geisel-Deal ein „Sicherheitsnetz“ im Parlament zu bieten.

Das israelische Sicherheitskabinett hat noch nicht über das Waffenruhe-Abkommen entschieden. Laut den aktuellsten Informationen: Es soll heute zusammentreten, um abzustimmen. Die gesamte Regierung wird voraussichtlich am Samstagabend zusammenkommen, um die Vereinbarung abschließend zu billigen. Nach der Abstimmung hätten Gegner des Abkommens 24 Stunden Zeit, um den Obersten Gerichtshof anzurufen.