,

Umgang mit dem Tod – Beinahe eine vertraute Sache

Ausgabe 338

tod
Foto: Photographee.eu, Shutterstock

Tod: Anmerkungen zum muslimischen Umgang mit dem Lebensende.

(iz). Allah, der Erhabene, testet Seine Gesandten, Frieden und Segen auf ihnen, und Sklaven mit verschiedenen Prüfungen, um Zustände wie Standhaftigkeit, Dankbarkeit und Vertrauen in ihnen zum Vorschein zu bringen.

Unser Herr hat eine weitere Weisheit in solchen Prüfungen verborgen. Durch Krankheiten werden die Gesandten oder die Muminun geschwächt, sodass sich ihre Seelen (arab. pl. arwah) leichter vom Körper im Augenblick des Todes trennen können. Ein kräftiger und gesunder Körper fühlt sich stärker im Diesseits, der materiellen Welt (arab. dunja) beheimatet und könnte so den Todeskampf verlängern.

Tod Sterblichkeit Friedhof

Foto: Lumiereist, Shutterstock

Durchs Leben werden wir an den Tod gewöhnt

Für den Muminun wird der Tod beinahe zu einer vertrauten Angelegenheit. Durch die Krankheiten und Schwierigkeiten, die ihn im Laufe seines Lebens heimgesucht haben, hat er sich an Beschwerden und Entmachtung gewöhnt.

Sein Wissen von den Bedeutungen solcher Schmerzen und Bedrängnisse sowie vom Lohn, den er sich durch sie erhoffen kann, erleichtert ihm auch das Dahinscheiden.

Der Tod ist für diejenigen, die die Wahrheit bedecken, oft nicht so. Wenn Allah ihn zerstören will, lässt er ihn durch den Tod überraschen. Unversehens überrumpelt ihn sein Schicksal, ohne Barmherzigkeit. Sein Leid ist dementsprechend groß, sein Kummer angesichts der bevorstehenden Strafe überwältigt ihn.

Allah, der Erhabene, sagt im Qur’an: „Da ergriffen Wir sie plötzlich, ohne dass sie es erwarteten.“ (Al-A’raf, Sure 7, 96) Auf diese Weise behandelt Allah Seine Feinde. An einer anderen Stelle des Qur’an heißt es: „Einen jeden ergriffen Wir für seine Sünde; so sandten Wir gegen einige von ihnen einen Sturm von Steinchen, andere ergriff der Schrei…“ (Al-‘Ankabut, Sure 29, 40)

Der Tod trifft sie in ihrem Ungehorsam und Unachtsamkeit, sodass sie keine Zeit haben, sich darauf vorzubereiten, selbst wenn sie das gewollt hätten.

Bestattung Totengebet

Foto: Ozan Satioglu

Krankheiten sind die Vorboten

Die andere Weisheit, die Allah in Krankheiten verborgen hat, besteht darin, dass sie ein Vorbote des Todes sind. Je stärker eine Erkrankung, desto größer die Vorahnung des Sterbens. Erkrankung bietet einen Vorgeschmack auf den Tod. Die Angst vor physischer Entmachtung durch ein Gebrechen ermöglicht es einem Menschen, sich müheloser die Begegnung mit Allah vorzustellen.

So wendet sich sein Herz verstärkt dem Jenseits (arab. Akhira) sowie dem jüngsten Tag zu und kann sich leichter von den Angelegenheiten dieser Welt lösen. In diesem Zustand weiß man, dass der Moment gekommen ist, an dem man allen Verträgen, Verpflichtungen und Abkommen gegenüber anderen Menschen nachkommen muss. Bald wird die Zeit der Taten vorbei sein.

All das entgeht demjenigen, der die Wahrheit bedeckt. Mit der Erlaubnis Allahs genießt er das Leben weiter, bis seine Strafe vollendet sein wird. Allah, der Erhabene, sagt im Qur’an: „Sie haben nur einen einzigen Schrei zu erwarten, der sie ergreift, während sie noch miteinander streiten. Da werden sie kein Vermächtnis hinterlassen können und auch nicht zu ihren Angehörigen zurückkehren.“ (YaSin, Sure 36, 49-50)

Sich von der Dunja zu trennen, ist die schrecklichste Erfahrung überhaupt. Aber durch die Bedrängnisse und Prüfungen Allahs wird der Mumin dementsprechend vorbereitet.

Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, deutete darauf hin, als er sagte: „Wer sich auf die Begegnung mit Allah freut, bei dem freut sich Allah auf das Treffen mit ihm. Wem die Begegnung mit Allah zuwider ist, bei dem ist Allah eine solche auch zuwider.“