Udo Steinbach: Aufrechnen dient nicht der Integration

Köln (KNA). Der Hamburger Islam-Experte Udo Steinbach hat ein „gegeneinander Aufrechnen“ von Christen und Muslimen in der Gesellschaft kritisiert. Ein solches Verhalten sei der Integration nicht förderlich, sagte er bei einem Vortrag im Kölner Domforum am 16. Januar. Als Beispiel nannte Steinbach „Aussagen wie: Die Muslime wollen bei uns alle Rechte haben und wir dürfen bei denen noch nicht einmal eine Kirche bauen“. Das Eingliedern von Muslimen sei „eine Arbeit, eine Anstrengung, die wir erst begonnen haben“, erklärte er. Ein Zusammengehen sei irreversibel. Die Zukunft werde nur gemeinsam zu meistern sein.

Daneben verwies der frühere Leiter des Deutschen Orient-Instituts auf beachtliche Erfolge der Integration. Die religiösen Gruppen bewegten sich aufeinander zu, so Steinbach. Islamischer Religionsunterricht wie künftig in Nordrhein-Westfalen oder ein Lehrstuhl für islamische Theologie an Universitäten seien vor Jahren noch undenkbar gewesen.

Auch die Kirchen hätten erkannt, wie wichtig etwa ein Moscheebau für die Integration sei, sagte Steinbach. Der Bau der Kölner Moschee sei eine Geste, die zeige „die Menschen sind hier angekommen“, so der Experte. Die neue große Kölner Moschee soll im Juni eingeweiht werden. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Proteste gegen den Bau gegeben. In Köln leben rund 120.000 Muslime.