Über Katars Engagement in Europa: Beispiele vom Balkan und anderen Ländern

(iz). Das kleine Katar am Arabischen Golf macht seit Jahren, und auch ganz aktuell, immer wieder von sich Reden: in regionalen wie auch in überregionalen, internationalen und insbesondere den deutschen Medien. In geradezu aufsehenerregend kurzer Zeit hat sich das Emirat, das flächenmäßig etwa so groß wie Thüringen ist, im Inneren entwickelt und nach außen eine führende Rolle übernommen. Es hat sich, wie Außenminister Dr. Khalid bin Mohammad Al Attiyah es formulierte, „entschlossen, nicht an den Rändern der Geschichte zu stehen, sondern sich in internationalen Fragen zu engagieren und mit anderen Ländern zu interagieren“.

Ein derart rascher, erfolgreicher Aufstieg ruft in der eigenen Region und darüber hinaus zwangsläufig Neider auf den Plan. Es sieht inzwischen ganz so aus, als wollte man dem kleinen Land, einem arabischen Land, die Austragung der Fußball-WM streitig machen; und das mit einer Vehemenz, als ginge es hier nicht um eine Sportveranstaltung, sondern um eine weltpolitische Machtfrage. Die dabei ins Feld geführt Missstände, wären – wenn sie zutreffen – in der Tat erschreckend. Allerdings sollte dieselbe, wünschenswerte Sensibilität auch für viele andere Länder eingefordert werden. Angesichts unzähliger Todesopfer, die an der Flüchtlingspolitik der Europäischen Union im wahrsten Sinne des Wortes zerschellen, wirkt der zivilisatorisch erhobene Zeigefinger wenig glaubwürdig.

Auf politischer Ebene werden Vorwürfe nach angeblicher Unterstützung radikaler, extremistischer Kämpfer wie im syrischen Bürgerkrieg oder in Afrika formuliert, aber nicht belegt. Dass diese mit der gut belegbaren politischen Allianz Katars mit europäischen Staaten und den USA in eklatantem Widerspruch steht, wird dabei ebenso wenig gewertet, wie die Bemühungen Katars um Vermittlung und Konfliktlösung auf unterschiedlichsten Ebenen. Dass das golfemirat eine bedeutende US-amerikanische Militärbasis in der Region beherbergt, wird in einschlägigen Reportagen oft ebenso übersehen (wiewohl dieser Umstand hier nicht unter „Konfliktlösung“ angeführt werden soll) wie das alljährlich in Doha stattfindende Forum „Amerika und die Islamische Welt“.

2011 traf sich hier die Allianz der Zivilisationen, eine internationale Initiative der UNO zur besseren Vernetzung muslimischer und westlicher Staaten. Der staatlich geförderte Bau christlicher Kirchen ist selten (oder gar nicht) Thema in westlichen Medien. Auch das in Doha ansässige Internationale Zentrum für interreligiösen Dialog (DICID), das jedes Jahr zu seinen Konferenzen Imame, Priester und Rabbiner aus aller Welt einlädt, hätte längst für ein Feature in „Spiegel“ oder „Focus“ getaugt. Zumal dort regelmäßig zu gewaltfreier Konfliktlösung, zu Widerstand gegen Extremismus jeder Art, gegen Intoleranz und Diskriminierung aufgerufen wird und man friedliche, zivilisierte Formen des Miteinanders propagiert.

Ich habe hier nicht die Absicht, die bekannten Vorwürfe zu bestätigen oder sie zu entkräften. Diejenigen, die sie erheben, wären in der Pflicht, sie seriös zu beweisen und einzustufen. Die Betroffenen sollten sie widerlegen und das eigene Image verantwortungsvoll pflegen. Meine Absicht ist nur, Beobachtungen und Erfahrungen einzubringen, die ich selbst hier in unserem europäischen Umfeld seit mehreren Jahren sammeln konnte. Sie sind meines Erachtens aussagekräftig genug und sprechen eine deutliche Sprache.

PROJEKT I: Die Bibliothek von Gazi-Husrev-Beg (Bosnien)
Wenn man im Internet nach Informationen zur Bibliothek von Gazi-Husrev-Beg (gegründet 1537 in Sarajevo) sucht, landet man unweigerlich auf der auf in arabischen Seite, die nur wenige Informationen enthält. Sucht man jedoch im Internet nach der Bodleian-Bibliothek, die im Jahre 1607 in Oxford gegründet wurde, findet man viele Informationen. Die Sammlung von Gazi-Husrev-Beg galt jahrhundertelang als Vertreterin des reichsten wissenschaftlichen und islamischen Erbes in Europa – im Allgemeinen und insbesondere auf dem Balkan. Im letzten Krieg in Bosnien (1992-1995) drohte ihre Zerstörung.

Den Muslime in Sarajevo gelang es, die wissenschaftlichen Schätze der Bibliothek (die Gesamtzahl aller Werke beträgt 10.561, von denen 60 Prozent in arabischer Sprache und 40 Prozent in türkischer und persischer Sprache verfasst wurden) an einem sicheren Ort zu verwahren. Die Angst, dass die Handschriften aufgrund des mehr als eintausend Tage anhaltenden Beschusses und der Belagerung doch zerstört werden konnten, trieb die Menschen dazu, acht Mal ihren Ort zu ändern. Die älteste Handschrift, die in der Bibliothek verwahrt wird, entstand 1106. Es handelt sich hierbei um den vierten Band der Reihe „Ihya‘ Ulum ad-Din“ von Imam Abu Hamid al-Ghazali (verstorben 1111). Das bedeutet, dass die Abschrift fünf Jahre vor dem Tode des Autors entstanden ist. Dieses Buch ist sogar älter als das Exemplar der Charta von Ban Kulin, die auf 1189 datiert wird. Außerdem werden in dieser Bibliothek auch mehrere jüdische Handschriften, die ungefähr sechshundert Jahre alt sind, aufbewahrt. Diese wurden im vierzehnten Jahrhundert von jüdischen Einwanderern aus Spanien nach Sarajevo gebracht. Auch die kleinste (von den Dimensionen her) manuell transkribierte Kopie des heiligen Korans deren Länge 4,5cm beträgt, wird hier aufbewahrt. Beinahe wäre diese prachtvolle und besondere Bibliothek, die heute über 100.000 Werke verwaltet und bewahrt, zerstört worden.

Durch das Engagement des ersten bosnischen Präsidenten, Alija Izetbegovic und des damaligen Großmuftis der Islamischen Gemeinschaft Bosniens, Reis-ul-Ulema Mustafa ef. Ceric, wurde die Bibliothek nach dem Krieg gerettet, deren Symbole fast vom Angesicht der Erde ausgelöscht worden wären. „Mit großem Respekt und Dankbarkeit möchte ich zwei Männer, die für die Rechte unseres Volkes in schwierigen Zeiten einstanden und kühn und mutig in die Zukunft blickten, nennen: den verstorbenen Präsidenten Alija Izetbegovic und den Reis-ul-Ulema Mustafa Ceric. Heute hat sich ihr Traum erfüllt und die älteste Bibliothek hat sich in unserem Land einen Platz gesichert, der ihres Namens würdig ist“, sagte der derzeitige Reis-ul-Ulema, Husein ef. Kavazovic, bei der Eröffnungsfeier des neuen Gebäudes der Gazi-Husrev-Beg-Bibliothek.

//1// Minister Al-Atiyya bei dem Besuch der Bibliothek zwei Monate nach der Eröffnung.

Ihre Initiative hätte aber ohne die positive Antwort (bezüglich der Finanzierung) des Emir von Katar, Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani, nicht realisiert werden können. Die Finanzierung in Höhe von 10 Millionen Euro beinhaltete sowohl den Bau des Gebäudes, dessen komplette Einrichtung und somit also die Ausstattung des gesamten Planungsumfangs von 7.000 Quadratmetern. Scheich Hamad bin Khalifa ist der Mann, der erkannt hat, wie notwendig die Förderung und finanzielle Unterstützung dieses Projektes und damit die Förderung der Bildung für den Menschen an sich war. Der Bau des Bibliotheksgebäudes im arabischen Stil dauerte zehn Jahre.

Mit der Eröffnung der Bibliothek im Januar diesen Jahres, bei der auch der Minister für Religiöse Stiftungen (Waqf) von Katar, Gaith bin Mubarak al-Kuwari, anwesend war, wurde die Bibliothek zum Wahrzeichen und Orientierungspunkt für Stundeten und Forscher. In dieser Einrichtung arbeiten spezialisierte Fachkräfte und wissenschaftliche Mitarbeiter, die sich um die Restauration und Konservation der Bücher kümmern. Die Bibliothek selbst befindet sich im Zentrum Sarajevos und ist von der Gazi-Husrev-Beg-Moschee, der Madrasa „Kurshumlia“ und dem Markt der Altstadt umgeben. All diese Orte sind Wahrzeichen und Denkmäler der bosnischen Kultur.

An dieser Stelle darf nicht unerwähnt bleiben, dass Scheich Hamad 1998 die Kosten für den Wiederaufbau und die Renovierung des Gebäudes der Universität für Islamische Studien (FIN) in Sarajevo übernahm. Heute ist diese Universität einer der besten und wichtigsten muslimischen Hochschuleinrichtungen Europas.

Die Unterstützung solcher besonderer Projekte sendet eine Botschaft an die Welt. Sie besagt, dass die Erhaltung der Traditionen der Menschen – vor allem, wenn es sich um Traditionen handelt, die auf das Vertrauen und die Fürsorge für die Welt selbst basieren und von der vorherigen Generation übernommen wurde – wichtig ist. Das ist eine Tradition, aus der sich ein neuer Bezug im Kontext der Schaffung und Herstellung guter Beziehungen der Völker hervorbringen lässt.

//2// Dank der Hilfe Katars konnte das Gebäude der FIN im Jahre 1998 vollständig renoviert werden.

Das, was sich der Politik Katars in Projekten, die den Geist der Koexistenz und des Dialoges stärken, entgegenstellt, ist die Vertiefung der ethnischen und zivilisatorischen Vielfalt auf dem Balkan. Das Erbe des Balkans besteht dennoch in Gegenwart von verschiedenen Sprachen, Ethnien und Religionen fort, indem es sich mit seiner zivilisatorischen Offenheit widersetzt. Die Bibliothek selbst ist eine besondere geistige und materielle Ressource, welche die Völker des Balkans – im Bereich der Verbreitung von Weltfrieden unter Mitgliedern verschiedener Nationen und ethnischen oder religiösen Zugehörigkeiten, sowie im Bereich der Zusammenarbeit der Zivilisationen –nutzen können. Denn die Völker dieser Region sind Zeugen wichtiger Aspekte des Erbes der islamischen Zivilisation und Toleranz des Islam.

Der Minister für Religiöse Stiftungen (Waqf) Al-Kuwari äußerte in seiner Rede seine Zuversicht zur herausragenden Rolle, die die Kultur- und Bildungseinrichtungen in diesem strategischen Teil der Welt spielen und die der ganzen Menschheit von großem Nutzen sein können. Damit bestätigt er, dass der Staat Katar sich darum bemüht und sich dafür einsetzt, die Zusammenarbeit der Muslime untereinander zu stärken und die Unterstützung mit einer Methode es mittleren Weges und der Mäßigung bietet. Außerdem bemüht sich Katar darum, Beziehungen aufzubauen, und durch das gegenseitige Kennenlernen in verschiedenen kulturellen Bereichen das negative Image, welches dem Islam und dem Muslimen zugeschrieben wird, zu revidieren.

PROJEKT II: Das Islamische Zentrum in Rijeka (Kroatien)
In der Touristenstadt Rijeka in Kroatien ist eine überwiegend katholische Bevölkerung beheimatet. Diese Stadt vermerkte in ihrer bisherigen Geschichte keine Zeremonie, an der mehr als 25.000 Besucher an einem einzigen Tag teilnahmen. Dies geschah zum ersten Mal am 04. Mai 2013 bei der Eröffnung der Moschee, an der auch die politische Spitze aus Zagreb teilnahm. Angeführt wurde die politische Delegation vom Präsidenten Koratiens Ivo Josipovic, dem ehemaligen Präsidenten Stjepan Mesic, dem Präsidenten des kroatischen Parlaments Josip Leko, dem Ministerpräsidenten Zoran Milanovic mit einigen Ministern, dem Bürgermeister Vojko Obersnel sowie der Delegation der Europäischen Kommission geleitet von Paul Van Doren.

Die Moschee in Rijeka, deren Bau vom Emir von Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani mit zehn Millionen Euro finanziert wurde, ist somit die zweite Moschee in diesem Land, die nach der Moschee in Zagreb errichtet wurde. Ihre Eröffnung fand zwei Monate vor dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union statt. Auf diese Art und Weise bestätigte dieses Land mithilfe der Anerkennung dieser Moschee seine Zugehörigkeit zur europäischen Familie, „[…]die sich um die Werte des Pluralismus und Vielfalt der Kulturen kümmert[…]“, wie dies auch Van Doren bei der Eröffnungszeremonie anmerkte.

//3// Die Moschee in Rijeka.

In Kroatien leben 4,2 Millionen Menschen von denen etwa 87 Prozent Katholiken sind. Nur etwa 1,5 Prozent der kroatischen Bevölkerung sind Muslime. Von den 63.000 sind etwa 10.000 in Rijeka ansässig. Der kroatische Präsident sagte bei der Zeremonie, dass die Gründung des Islamischen Zentrums in Rijeka eine „Botschaft ist, die bestätigt, dass die religiöse und ethnische Vielfalt der wahre Reichtum Kroatiens ist“. Zuvor hatte der kroatische Präsident bei einem Besuch in Katar und einem Treffen mit Scheich Hamad seinen Wunsch nach dem Bau eines islamischen Zentrums in Rijeka geäußert.

Mit der Eröffnung wurden die Absichten Wirklichkeit, die, wie der Mufti von Zagreb Dr. Aziz Hasanovic anmerkte „[…] eine spirituelle Oase sein soll, die Nahrung für ihre Seelen bieten wird und zu der diejenigen zurückkehren werden, die die den Schönheiten der Stadt Rijeka genießen möchten […]“. Hasanovic fügte hinzu, dass es kein Land in der EU gibt, welches sich in seiner Beziehung der hohen Gerechtigkeit und Verantwortung gegenüber seinen muslimischen Bürgern mit Kroatien messen könne. Der Bürgermeister von Rijeka äußerte seinen Stolz auf die Moschee, ihres Standortes an der Küste mit dem Blick aufs Meer. Er war davon überzeugt, dass sie Touristen anziehen und damit die wirtschaftliche Lage der Stadt verbessern würde, in der sich einer der wichtigsten europäischen Häfen befindet.

Mit der Gründung dieses modernen Zentrums entstand ein Kern, um den sich die Muslime, die sich zuvor aus Bosnien-Herzegowina, Mazedonien oder dem Kosovo in Rijeka und Umgebung ansiedelten, sammeln werden. Ihre Versuche eine Moschee zu erbauen, dauerten beinahe fünfzig Jahre. Die Kräfte von Imam Adem Smajic sind geringer geworden und sein Gang langsamer als damals im Jahre 1987, als er der damaligen Regierung mit einer Gruppe von Muslimen einen Antrag für die Genehmigung des Baus einer Moschee gestellt hatte. Heute hat er endlich mit seinen eigenen Augen ein Gebäude erblickt, welches größer und schöner als alles ist, was er sich hätte vorstellen können. Nach der Erteilung der Genehmigung im Jahre 1989 und vor der Möglichkeit der Initiierung des Baus dieser Institution begannen mitten im Zerfall des Staates die Feuer des Nationalismus auf dem Balkan zu wüten. Diese Feuer wurden zu Kriegen und erschütterten alles außer der Absicht und Entschlossenheit der Muslime Rijekas, ihr Generationenprojekt zu realisieren. Die Tatsache, dass sie sich in der Minderheit befanden, hielt sie niemals davon ab, sich kontinuierlich um die Erfüllung ihres Traumes einzusetzen und ihr – nicht einfaches – Ziel zu erreichen.

Nachdem sie sich das Grundstück gesichert hatten, ging es im neuen Jahrtausend, darum die notwendigen finanziellen Mittel zu beschaffen. Sie klopften an die Türen der Muslime im Westen. So schafften sie es, eine Million zu sammeln, doch das reichte gerade einmal für die Vorbereitung der Dokumente. Es wurde ein Entwurf angefertigt, für den das Landesamt im Jahre 2006 die Genehmigung erteilte. Es stellte sich jedoch wieder die Frage nach der Finanzierung der restlichen Summe.

Alle Blicke richteten sich auf die arabische Welt. Sie hatten Glück, als sie auf einen Wohltäter trafen, der bereit war, die gesamten Kosten für das überaus große Gebäude zu übernehmen. Es war der Emir von Katar, Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani, der ihre Hoffnungen und Wünsche erfüllte. Der ehemalige Minister für Religiöse Stiftungen (Waqf), Ahmad bin Abdullah Al-Marri, spielte eine nicht unbedeutende Rolle bei der Verwirklichung dieses Plans und bei der Grundsteinlegung im Jahre 2009. Die Arbeiten und auch die Eröffnung wurden unter dem aktuellen Minister, Dr. Gaith bin Mubarak al-Kuwari, abgeschlossen.

Er äußerte sich bei der Eröffnungszeremonie folgendermaßen: „Der Geist der Menschheit entwickelt sich einzig und alleine durch das Licht der Erkenntnis und der lebendigen Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Zivilisationen und das trotz unterschiedlicher religiöser und kultureller Orientierungen in der ganzen Menschheit. Die Sorge und Aufmerksamkeit des Emirs für dieses Gebäude ist ein Ergebnis seiner tiefen Überzeugung um die Notwendigkeit der Unterstützung von Muslimen in Nicht-muslimischen Ländern. So kann das Land seine Rolle als Vermittler zwischen der islamischen Welt und dem unterschiedlich kulturell-zivilisatorischen Rest der Welt wahrnehmen und durchführen.“

PROJEKT III: Das Islamische Kulturzentrum in Ljubljana (Slowenien)
In seinem Interview für die Zeitung „Asharq Al-Awsat“ (vom 26.10.2006) äußerte sich der Mufti von Ljubljana, Dr. Nedzad Grabus, folgendermaßen: „Der Bau einer Moschee in der Hauptstadt ist eine Prüfung für die europäische Demokratie.“ Er sagte dies ohne zu wissen, dass Katar zu jenen gehören würde, die die Bewahrung der Würde Sloweniens, welches zu diesem Zeitpunkt ein junges Mitglied der EU war – in dem die Angst vor der vollständigen Öffnung den Muslimen gegenüber auch heute noch anwesend ist – unterstützen würden. Dies würde aber der Bau des ersten islamischen Zentrums in der Hauptstadt Ljubljana bedeuten.

Die Muslime machen 2,5 Prozent der Bevölkerung aus und warteten 40 Jahre lang am Rande ihrer Geduld die Entscheidung der Behörden ab, die die Erfüllung ihrer Hoffnungen und Wünsche werden sollte. Mit der Antragstellung auf eine Baugenehmigung im Jahre 1969 hofft man, dieser Entscheidung und der Erfüllung des Traumes näher zu kommen. Ihre Wünsche und Versuche wurden aber während des kommunistischen Regimes des ehemaligen Jugoslawien zunichte gemacht. Deswegen wurde erst im Jahre 1993, nachdem Slowenien unabhängig wurde, erneut ein Antrag gestellt. Die Antragstellung selbst bewog jedoch die Verantwortlichen nicht dazu, eine Baugenehmigung auszustellen, was die Islamische Gemeinschaft in Slowenien dazu trieb, sich an ein Gericht zu wenden, das letztendlich im Jahre 2004 eine Baugenehmigung erteilte.

//4// Das Projekt des Islamischen Kulturzentrums in Ljubljana.

Obwohl sie die Genehmigung hatten, entstanden neue administrative Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten wurden den Gegnern dieses Vorhabens hervorgerufen. Es sollte versucht werden, den Bau des Objektes zu behindern. Dies geschah einmal 2004 und einmal 2009. Beinahe 12.000 Menschen unterschrieben eine Petition, die forderte, das Gerichtsurteil zunichte zu machen. Letztendlich musste das slowenische Verfassungsgericht in dieser Sache urteilen. Es entschied zugunsten der Religionsfreiheit und damit zugunsten der Muslime.

In dieser entscheidenden Phase sagte Mufti Grabus der „Asharq Al-Awsat“: „Unter den Slowenen ist eine große Debatte wegen des Rechts der Muslime, eine Moschee zu bauen, entbrannt, deren Ende sich nicht abzeichnet. Die Beantwortung dieser Frage wurde nun aus der natürlichen Umgebung der Gemeinde heraus in die Öffentlichkeit transportiert. Leider haben die unterschiedlichsten Informationsquellen und Medien keinerlei Toleranz den Muslimen gegenüber, was den Bau der Moschee und des Islamischen Zentrums in Ljubljana angeht, gezeigt. Vielmehr behaupteten sie, dass diese Moschee ein Nest des Terrorismus werden würde.“ Außerdem fügte er hinzu: „Radikalismus und Terrorismus sind die Nägel geworden, an denen sich all diejenigen aufhängen, die den Muslimen verbieten worden die Freiheit zu genießen, die Gott allen Menschen gegeben hat.“ Er äußerte seine Hoffnung, dass die Hindernisse, die von Menschen in den Weg gelegt werden, die nicht einen Hauch Toleranzbereitschaft und Empathie besitzen, über den juristischen Weg beseitigt werden.

Diese schwierige Phase wäre ohne die Initiative von Scheich Hamad nicht zu überwinden gewesen; dank seiner Anfrage zur Lage der Muslime in Slowenien, die er am 19. Januar 2010 während seines offiziellen Besuchs der Stadt Ljubljana zuschickte. Der slowenische Mufti beschreibt dies in seinem Interview mit der bosnischen islamischen Zeitung „Preporod“. Er erzählt, wie er zu diesem Abendessen eingeladen wurde und den Emir von Katar kennenlernte, der ihn über die Lage und Umstände der Muslime in Slowenien befragte. Der Mufti sah dies als eine gute Gelegenheit das Thema Moscheebau in Anwesenheit des Emirs und von Präsident Türk anzusprechen. Der Emir zeigte die Bereitschaft Katars, das Projekt zu realisieren, um damit die „freundschaftlichen Bande zwischen zwei Ländern zu stärken.“

Die folgenden Entscheidungen deuteten darauf hin, dass sowohl der Emir als auch der Präsident ihre Versprechen bezüglich der Intensivierung der Beziehungen zwischen den zwei Ländern halten würden. Es ist erwähnenswert, dass beide Länder einige Abkommen über Gesundheit und Tourismus abschlossen und die gegenseitige Zusammenarbeit auf langfristigen strategischen Projekten basierten. In einer dieser Vereinbarungen bot Katar den Zuschuss für die Einrichtung von Zentren für behinderte Kinder an.

//5// Die große mediale Aufmerksamkeit bei der Grundsteinlegung in Ljubljana.

Drei Jahre nach diesem Besuch und der Korrespondenz zwischen Muslimen und der slowenischen Regierung sowie mehreren unterzeichneten Verträgen sagte die slowenische Ministerpräsidentin Alenka Bratušek bei der Grundsteinlegung für die erste Moschee Sloweniens am 14.09.2013: „Das ist der symbolische Sieg über alle Formen von religiösen Vorurteilen.“ Sie fügte hinzu, dass der europäische kulturelle Reichtum ohne den Islam nicht das gleiche wäre. Die Zeremonie wurde vor einer Menge von ungefähr 10.000 Menschen abgehalten. Darunter waren auch diejenigen, die für die Entstehung dieses Zentrums am meisten verantwortlich waren. Beginnend bei dem ehemaligen Präsidenten Danilo Türk, dem Bürgermeister von Ljubljana Zoran Jankovic, der sich verantwortungsbewusst dafür einsetzte, alle administrativen Hindernisse, die dem Moscheebau im Wege standen, zu entfernen, und damit die Grundsteinlegung und Errichtung des Fundaments möglich zu machen.

Unter den Ehrengästen bei der Grundsteinlegung war der Minister für Religiöse Stiftungen, Gaith bin Mubarak al-Kuwari, der die katarische Delegation anführte. Außerdem der Direktor der Staatlichen Verwaltung für Entwicklung im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten Katars Ahmad Al-Muraikhi, der sich um die Realisation dieses Projektes gekümmert hatte. Der Minister aus Katar bestätigte in seiner Rede, dass dieses Zentrum das Bild des heutigen Lebens in diesem Land zeigen würde und den Muslimen Sloweniens einen kulturellen und spirituellen Raum bieten würde, in dem sie sich selbst für den Dienst für Slowenien stärken und ausgeglichener Beziehungen mit den Ländern der Islamischen Welt und Europa bilden können. „Der Staat Katar arbeitet intensiv daran den Ruf des Islam und der Muslime zu verbessern, indem es Mediatoren innerhalb der Muslime in nichtmuslimischen Ländern stärkt, welche den Dialog zwischen den Zivilisationen führen und somit gegenseitiges Vertrauen aufbauen können“, fügte Al-Kuwari hinzu.

Mit der Unterzeichnung der abschließenden Protokolle zwischen der Islamischen Gemeinschaft Sloweniens und dem Außenministerium von Katar wurde auch der genaue Termin für den Baubeginn im Frühling 2014 und auch das voraussichtliche Ende im Herbst 2016 festgelegt. Die Moschee wird außerdem ein Kulturzentrum, eine Bibliothek und Klassenräume berherbergen. Sie wird auf einem Grundstück von 12.000 Quadratmetern erbaut. Die Höhe der Moschee wird 12 m und die Höhe der Minarette 40 m betragen. Das Zentrum selbst wird neben dem Hauptbahnhof in Ljubljana erbaut werden, neben dem auch die Autobahn verläuft, die den Osten und den Westen Europas miteinander verbindet.

Aus diesem Grund wird das Zentrum für die Muslime von großer Bedeutung sein, die auf dieser Route unterwegs sind. Unabhängig davon, ob es sich um Arbeiter, Gewerbetreibende, Kaufleute oder andere handelt. Im Zentrum werden sie passende Räumlichkeiten für das Gebet finden, aber auch einen Ort zum Erholen und Essen, sowie alles andere, was sie für ihre Reise benötigen. Auf diese Art und Weise wird das Islamische Zentrum in ständiger Verbindung mit drei Millionen Menschen stehen, einer großen Anzahl, die sich aus reisenden und einheimischen Muslimen zusammensetzt.

PROJEKT IV: Das Zentrum für die islamische Zivilisation in Skopje (Mazedonien)
In der Mitte von Skopje, der Hauptstadt Mazedoniens, steht eine riesige Festung, deren Mauern die Stadt in einen östlichen (Muslimischen) und westlichen (Christlichen) Teil trennen. In der Hauptstraße, die zu dieser Festung führt, hat der osmanische Sultan Abdulhamid II. 1892 einen Komplex errichtet, der sich aus drei Gebäuden zusammensetzt und sich vor der Mustaf-Pasha-Moschee, einer der ältesten Moscheen des Balkan die 1492 errichtet wurde, befindet. Das erste Gebäude war der Sitz des Gouverneurs, das zweite die Post und das dritte Gebäude eine religiöse Schule. Doch dauerte nach der Errichtung dieses Komplexes die osmanische Herrschaft nicht allzu lange an.

//6// Sitz der Stiftung „Zentrum für islamische Zivilisation“ in Skopje.

Mit dem Rückzug der Osmanen und dem Ende ihrer Herrschaft in der Region des Süd-Ost-Balkan 1912 kam der Komplex unter die Verwaltung des damaligen Serbien. Dank Gottes Hilfe wurden zwei von drei Gebäuden (Der Sitz des Gouverneurs und die Post) vor Zerstörung bewahrt, während die Schule unter der serbischen Regierung vollständig zerstört wird. Es blieben keinerlei Spuren des Gebäudes übrig. Das einzige, das an dieses Gebäude erinnert, sind ein paar Bilder, die in den Archiven aufbewahrt werden. Laut Angaben der Bevölkerung wurden diese Gebäude bis zum zweiten Weltkrieg für militärische Zwecke genutzt. Während des kommunistischen Regimes befand sich darin die private Firma „Rubin“, die sich mir der Verarbeitung von Gold befasste. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes kaufte das Unternehmen beide Gebäude und blieb darin bis zum Jahre 2011, als sie von der Stiftung „Zentrum für islamische Zivilisation“ (FOCIC: Foundation Center of Islamic Civilization) mit der Unterstützung Katars gekauft wurden.

Nach der Gründung und Registration der Stiftung 2006, die auf Initiative des muslimischen Aktivisten Adnan Ismaili hin geschah begannen die Verhandlungen mit dem Unternahmen über den Kauf beider Gebäude, die sich in seinem Besitz befanden. Parallel dazu verlief die Suche nach Wohltätern und Spendern, die helfen würden, die Gebäude zu kaufen. Nach einer anstrengenden und ermüdenden Suche wurde die Lösung der Probleme in Katar gefunden. Am 4. Februar 2010 wurde der Vorstand des Zentrums vom Minister Ahmad bin Abdullah Al Mahmoud darüber informiert, dass der Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani sich um die Finanzierung des Projektes und somit den Ankauf beider Gebäude kümmern würde. Die Erfüllung der Bitte um die Realisation dieses Zentrums bewies die Sorge um „die Bewahrung der Traditionen der Muslime, wo auch immer diese sich befinden.“ So begannen Transaktionen, die mit der Unterzeichnung des Vertrages am 04. Februar 2011 erfolgreich abgeschlossen wurden.

Die mazedonische Regierung besaß innerhalb dieses Komplexes einen Bereich von 312 Quadratmetern. Der Emir von Katar bot bei seinem offiziellen Besuch in Skopje am 17. Oktober 2011 an, die Immobilie zugunsten der Organisation anzukaufen. Die Regierung nahm das Angebot an. Der Verkauf wurde am 24. August 2012 erfolgreich abgeschlossen. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der mazedonische Präsident Georg Ivanov eine wichtige Rolle in diesem Prozess spielte.

Mit dem Ankauf aller bestehenden Immobilien innerhalb des Komplexes war es der Stiftung möglich, ihr Ziel zu verwirklichen und einen großen Teil des Waqf (muslimisches Eigentum) seinen echten Besitzern zurückzugeben und da,s nachdem ein ganzes Jahrhundert vergangen war, in dem es sich in fremder Hand befunden hatte. Damit wurde die neue Phase der Verwirklichung der Träume des Zentrums beendet, die die Renovierung der beiden bestehenden Gebäude und den Neubau des von der serbischen Regierung vor einhundert Jahren zerstörten Gebäudes umfasste. Die Gemeinde der Stadt Bursa äußerte den Wunsch, sich wegen der historischen Bindung zu diesem Ort an diesem Projekt teilzunehmen und sämtliche Kosten für die Erstellung der Baupläne für die Renovierung des Komplexes zu übernehmen.

Die Organisation wird mit der Realisierung dieses Planes beginnen, sobald sie die nötigen Mittel dafür findet. Nach der Renovierung werden drei Institute dort ihren Sitz haben. Das Institut für Balkanstudien, das Institut für die Kooperation zwischen den Kulturen sowie das Institut für Ost- und Islamstudien neben dem Zentrum welches sich um die Entwicklung des Menschen und Menschlichen Ressourcen kümmern wird. Außerdem finden dort die öffentliche Bibliothek, Forschungsarchive, das Museum der Islamischen Kultur sowie Konferenz- und Seminarräume Platz. Auch wird es ein Hotel geben, dessen Einkommen direkt dem Zentrum zugute kommt, welches mit dem Ziel der Erhaltung und Unterstützung der Kultur und Zivilisation gegründet wurde, die alle Völker des Balkan gemein haben, sowie dem Kennenlernen der islamischen Kultur und der gemeinsamen gegenseitigen Unterstützung gegen Rassismus, Diskriminierung, Radikalismus und Gewalt. Das alles geschieht mit dem Ziel, sich für den Dialog zwischen den Kulturen zu engagieren und Toleranz und ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Nationen, die auf dem Balkan leben, zu fördern.

Im Zentrum wird ein Netzwerk für die Unterstützung der Zusammenarbeit über den Austausch mit ähnlichen Organisationen und Institutionen mit lokalem, regionalen und auch internationalen Charakter entstehen. Auch wird dieses Netzwerk die gegenseitige Unterstützung ähnlicher Institutionen in allen Balkanstaaten, westlichen Staaten, der Türkei und in der gesamten arabisch-islamischen Welt fördern.

Die Besonderheit des Zentrums ist, dass sein Beratungsgremium muslimische und nicht-muslimische Persönlichkeiten aus den akademischen, wissenschaftlichen und sozialen Milieus umfasst, die auf dem Balkan, in der Türkei und auch in Katar bekannt sind. Diese versammeln sich mindestens einmal jährlich und diskutieren über die Projekte des Zentrums. Es ist offensichtlich, dass der Balkan von großer Bedeutung ist, da hier die Angehörigen verschiedenster Völker, Sprachen und Kulturen aufeinander treffen und miteinander leben. Im Laufe der Jahrhunderte lebten hier Menschen mit besonderen gemeinsamen Eigenschaften, deren Gleichheit in den Sprachen, die die Bewohner dieser Region sprechen, ersichtlich wird. In diesem Zusammenhang erscheint Skopje nicht nur als Hauptstadt eines Landes, sondern als Metropole, in deren Zentrum sich verschiedene Völker, Sprachen und Kulturen die auf dem Balkan beheimatet sind, befinden. Dieser Umstand qualifiziert den Standort für die Gründung einer so bedeutenden kulturellen Institution. Mazedonien ist aufgrund dessen in der Lage das hervorzubringen was in der Zukunft „Zivilisation des Balkan“ genannt werden wird und das von strategischer Bedeutung für das Zusammentreffen von Westen und Osten sein wird.

Es ist ebenso möglich, dass es sich zu einem idealen Gebiet entwickelt, in dem sich der Dialog und die Begegnung der Kulturen und Religionen, mit Hilfe eines Staates, der zuvor keinerlei Verbindungen hatte und keine bedeutende Rolle auf dem Balkan gespielt hat, entfaltet.

Abschließende Bemerkungen
Katar ist der einzige Golfstaat, der auf dem ganzen Balkangebiet Botschaften eröffnet hat. Dies umfasst Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Albanien. Auf diese Weise bemüht man sich darum, die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen mit dieser strategisch wichtigen Region zu stärken, die das Bindeglied zwischen dem muslimische Osten (Naher Osten und Türkei) und dem christlichen Westen (Europa) darstellt. Ansonsten Investiert Katar mehr in die Wirtschaft und Entwicklung eines Landes, als in den kulturellen Bereich, wie das in diesem Artikel dargestellt wird.

Die zuvor genannten Projekte wurden allein deswegen gefördert, da hinter ihnen Institutionen standen, die einst für die Entwicklung und Erziehung des gesunden Menschenverstandes und der Denker der damaligen Zeit und auch heute noch, standen. Die Förderung des offenen und an der Aufklärung orientierten islamischen Denkens gegenüber anderen und die Zusammenarbeit mit Nichtmuslimen sind nichts anderes als die Treue zu den islamischen Geboten und der allgemeinen islamischen Kultur und Zivilisation.

So sind die Bibliothek des Gazi-Husrev-Beg in Sarajevo sowie das Zentrum in Skopje mit ihrer Symbolik und ihrem Reichtum direkt an der Formung der menschlichen Tradition beteiligt, deren Erhaltung für die gegenwärtigen und auch für die kommenden Generation von großer Wichtigkeit ist.

//7// Minister Al-Atiyya mit dem Oberbürgermeister von München Christian Ude bei dem Gespräch bezüglich des Baus des Islamischen Forums in München.

Ausgehend von den Balkanländern, die auf der Grundlage ihrer religiösen und nationalen Koexistenz die außergewöhnlichste „Mischung“ in Europa darstellen und des Erfolgs der Politik Katars in der Region, lässt sich erwarten, dass auch der Status und die Position einiger westeuropäischer Städte wie München oder Graz, mit dem Ziel der Förderung ähnlicher Projekte seitens Katars registriert werden. Ein Beispiel sind jüngste Projekte dieser Art in Italien beziehungsweise in Dänemark.

Das Islamische Kulturzentrum in der Stadt Colle Val d’Elsa in der Toskana, welches von der humanitären Gesellschaft „Qatar Charity“ gegründet wurde, markierte den Beginn seiner Arbeit und Wirkung im November 2013 in Anwesenheit des Ministers für Kultur in Italien, des Bürgermeisters, des Bischofs und großen Rabbiners Italiens. Der ausführende Direktor der humanitären Gesellschaft Katars, Jusuf bin Ahmad al-Kuwari, bestätigte in seiner Rede bei der feierlichen Eröffnung, dass Katar sich um die Belange der Projekte kümmern, die das Potential haben, die „Rednerpulte zu werden, von denen aus zu Toleranz gerufen wird und die islamischen Werte vermitteln werden. Dies wird auch dazu führen, dass die Wahrnehmung des Islam im Westen auf eine richtige Art und Weise erfolgen wird“.

//8// Kulturzentrum „Hamad bin Khalifa“ in Kopenhagen.

Was die dänische Hauptstadt Kopenhagen angeht, ist am 19. Juni 2001 das Kulturzentrum „Hamad bin Khalifa“ eröffnet. Das wird die erste Moschee und das erste Kulturzentrum dieses Landes sein, obwohl bereits seit über einem halben Jahrhundert Muslime in dieser Stadt leben. Das Zentrum konnte nur dank des Zuschusses von Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani in Höhe von 17 Millionen Dollar errichtet werden. Das Gebäude ist um die 7.000 Quadratmetern groß. Abdul-Hamad Al-Hamdi, der Vorstandsvorsitzende der Islamischen Vereinigung Dänemarks erkannte Katars Unterstützung mit folgenden Worten an: „Die Sorge des Emir von Katar war sowohl von finanzieller als auch von moralischer Art und zwar so lange bis wir nicht diese zivilisatorische Errungenschaft realisiert haben, welche die erste ihrer Art in Dänemark und Skandinavien ist. Es gibt keinen Zweifel an der Bestätigung der aktuellen Regierung Dänemarks und der Bewohner dieses Landes an sich, die wir über das nationale Fernsehen mitbekommen haben. Sie war ein Aufruf und die Motivation ein Teil der multikulturellen Gesellschaft Dänemarks und auch ein Teil der Entwicklung und Stabilität dieses Landes zu werden.“

Katar wusste, dass die öffentliche Meinung für die Charakterisierung und Einordnung bestimmter Phänomene wichtig ist. Dies gilt vor allem für das Land, welches als Ursprung der verletzenden Karikaturen über den Propheten des Islam bekannt ist. Gerade aus diesem Grund fiel die Wahl auf Dänemark, als es um dieses Projekt ging. Die muslimischen Aktivisten in Dänemark sagten, dass die beste Antwort denjenigen gegenüber, die diese verletzenden und entwürdigenden Karikaturen verbreiten, die Gründung eines Zentrums ist, welches die Bereitschaft zum Lernen über den Islam und die Konfrontation der Argumente und Fakten durch Dialog statt Feindseligkeit und Provokation, signalisiert.

Dies ist der Hauptgrund für den Enthusiasmus Katars und auch für die uneingeschränkte Unterstützung mit dem Ziel „das Zentrum zu einer Brücke der Realisation des Dialoges zwischen dem Islam und den anderen Zivilisationen und einem Mittelpunkt um den diese sich versammeln würden, zu machen. Wir glauben dass das Zentrum ein neutraler Ort ist an dem sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime wirken, die sich um die Kommunikation bezüglich aller Fragen und Herausforderungen mit denen sie konfrontiert werden, kümmern“. Dies sagte Mohammad Al-Maymuni, der Leiter des Bereichs der Öffentlichkeitsarbeit des Dänischen Islamischen Verbandes.

Katar hat die Notwendigkeit der Schaffung und Gründung moderner Kulturzentren in Europa erkannt, in denen sich der bedeutende Diskurs mit dem Westen abspielen wird und das verzerrte Bild des Islam verbessert werden soll. Auf diese Art und Weise wird Radikalismus im Keim erstickt, der unabhängig davon auch niemals die Unterstützung Katars bekommen würde. Durch die Arbeit dieser Zentren wird es möglich werden, die Stereotypen und Vorurteile über Muslime abzuschaffen und das wahre Kennenlernen des Islam und des Emirats Katar zu ermöglichen. Mit der Zeit werden die Europäer entdecken, dass die Anklage des Islam und der Muslime für Terrorismus, die in gewissen Kreisen zirkulieren, einzig und allein die Förderung der Feindschaft und des Hasses gegenüber den Muslimen und dem Verhältnis zu ihnen zum Ziel haben.

Die Initiative Katars wird die Position der Muslime von einer reaktiven in eine aktive und vor allem interaktive verwandeln. Diese und andere Projekte werden die Kultur der Toleranz und Nüchternheit verstärken, indem sie sowohl kurz- als auch langfristig das Ansehen Katars in der Region und auch auf internationaler Ebene stärken. Außerdem werden diese Projekte die tiefe Verbundenheit zwischen den muslimischen Völkern und Ländern bestätigen, die zwar geographisch getrennt sein mögen, doch kulturell und zivilisatorisch sehr nah beieinander sind. Dies sendet eine aussagekräftige Botschaft an all diejenigen, die versuchen das Ansehen Katars in Europa zu verringern, da ihnen klar geworden ist, dass alle Unterstützung und Bemühungen des Landes aus wohltätigen Zwecken und Motivationen heraus geschieht.

Es ist die Zeit gekommen, in der Katar nicht mehr nur wegen Al-Jazeera bekannt ist oder gar wegen seiner Zugehörigkeit zu den arabischen Nationen, sondern auch wegen seiner Unterstützung von Projekten von lebensnotwendiger Wichtigkeit, die ein großes Ansehen innerhalb der Gesellschaft genießen. Damit hat sich das Emirat das Ansehen der muslimischen Völker im Osten und Westen Europas gesichert und sich einen Platz in ihren Herzen verdient. Der Respekt gegenüber Katar kann auch auf der Ehrlichkeit dieses Landes basieren oder gar daher herrühren, dass sich Katar in keiner Weise in die inneren Angelegenheiten der Institutionen einmischt, welche sich um die Realisation der Projekte kümmern. Außerdem stellen sie keine Bedingungen, welche seitens der Institution erfüllt werden müssen, noch schreiben sie eine Vision vor, oder die Art und Weise, auf die der Glauben verstanden oder praktiziert werden soll.

Diese Projekte, die während der Herrschaft von Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani, des Vaters des derzeitigen Herrschers initiiert wurden, werden fortgesetzt, auch nachdem Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani die Regierung übernommen hat. Es ist überaus wichtig zu betonen, dass all diese Projekte während ihrer Initiierung und Realisierung auf die eine oder andere Art und Weise auch vom derzeitigen Emir unterstützt und gefördert worden sind. Emir Tamim geht den Weg weiter, den sein Vater Emir Hamad begonnen hat und befürwortet damit diese zivilisatorische Vision, welche dazu führen wird, dass Zentren dieser Art und Missionen die Entfernungen zwischen Muslimen und anderen Religionen, Nationen und Völkern bestehen verringert werden.

Außerdem werden sie dazu beitragen, den Weg für den Dialog frei zu machen und eine Beziehung voller Harmonie ermöglichen, die eine gesunde Basis für die Bestätigung der Tatsache sind, dass die europäische und arabisch-islamische Welt Einheiten eines zivilisatorischen Systems sind, welche sich gegenseitig durch Wissen, Erfahrung und menschliche und materielle Ressourcen gegenseitig ergänzen können. Dieser Ansatz macht es möglich, den stärksten wirtschaftlichen, geopolitischen, sicherheitsorientierten und zivilisatorischen Block in der modernen Welt zu etablieren.

Der Autor ist Imam der Islamischen Gemeinde Penzberg und Vorsitzender des Münchner Forum für Islam.