Usbekistan wird seit seiner Unabhängigkeit 1992 vom diktatorischen Clan des Islam Karimow regiert. Mit brutalsten Mitteln – darunter Folter und Massenverhaftungen – hält sich der Ex-KGB-Mann an der Macht. Im Rahmen des Afghanistankrieg war Taschkent ein beliebter Partner der NATO-Staaten.
(IZ/RIAN). Eines der Hauptargumente für so genannte „Interventionen“ war und ist die Menschenrechtslage in dem jeweilige Land. Common Sense wäre, dass eigene Verhalten am Umgang mit Regimen zu messen, welche die Rechte ihrer Bürger eklatant verletzen. In den letzten 20 Jahren häufte die „internationale Staatengemeinschaft“ einen erheblichen Nachholbedarf auf.
Ein Beispiel dieses Lavierens zwischen „Realpolitik“ und „Menschenrechten“ ist der Umgang mit dem usbekischen Regime, dass die Rechte seiner Bürger massiv verletzt und Tausende foltern lässt. Religiöse Äußerlichkeiten reichen aus, um im Gefängnis zu landen. Das hinderte weder NATO-Staaten oder die EU daran, strategische Bündnisse mit Taschkent einzugehen. Nach einem kurzen Aufenthalt auf Seiten Moskaus hat Diktator Islam Karimow erneut das Lager gewechselt und bietet der NATO damit dringen benötigte Versorgungsrouten für ihre Truppen in Afghanistan.
Die Einstellung der Mitgliedschaft Usbekistans in der Organisation des Vertrages für kollektive Sicherheit (OVKS) könne dazu führen, dass auf dem usbekischen Territorium ein riesiger, gut ausgestatteter Nato-Militärstützpunkt entstehen wird, wie der bekannte kirgisische Militärexperte Toktogul Kaktschekejew am 29. Juni erläuterte.
Usbekistan, so der Hinweis des Experten, ist ein wichtiges Land in Zentralasien, das die größte Bevölkerung hat. Dieses Land habe zudem sein Industriepotential in den Jahren der Unabhängigkeit bewahrt und begonnen, neue Technologien einzuführen. Usbekistan wird jedoch auch mit ernsten Problemen konfrontiert, vor allem mit Armut. „Usbekistan schlägt eine Brücke zu Afghanistan, dies erlaubt es der Diktatur, seine geographische Lage vorteilhaft beim Transport von in Afghanistan eingesetzten Nato-Kräften zu nutzen. Das passt auch den USA ins Konzept“, sagte Toktogul Kaktschekejew. Dem Militärexperten zufolge wird eine solche Ausweitung des Einflussbereiches der USA Kirgistan und Zentralasien im Allgemeinen „nichts Gutes bringen“.
Wie Kaktschekejew weiter sagte, hat Usbekistan in den vergangenen 20 Jahren seiner Unabhängigkeit eine dominierende Lage in der zentralasiatischen Region für sich beansprucht und torpediert konsequent Projekte, darunter russische, die auf eine Verbesserung der Wirtschaftslage seiner Nachbarländer gerichtet sind. Als Beispiel nannte er den Bau von Energieobjekten in Kirgistan und Tadschikistan, der es diesen Republiken ermöglichen könnte, das eigene Energiepotential zu entwickeln. Und dies spiele transnationalen Konzernen in die Hände, die „die Neuverteilung der reichen Naturressourcen in der Region mit Eifersucht verfolgen“.