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Ramadan 2025: Was das Fasten mit Freiheit zu tun hat

Ausgabe 357

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Freiheit: Im Ramadan führt der Verzicht auch zu einer Befreiung von Dingen. Und ist ein Gegengift zur Angst.

(iz). In der Endphase des abgeschlossenen Bundestagswahlkampfs rief der deutsche Philosoph und Autor Peter Sloterdijk dazu auf, die FDP ins Parlament zu wählen. Wer es gut mit diesem Land meine, müsse für sie „mit zusammengebissenen Zähnen“ stimmen. 

Er argumentiert, dass eine Volksvertretung ohne eine Partei, deren zentrales Motiv die Freiheit ist, keine glaubwürdige Verkörperung eines demokratischen Gemeinwesens mehr wäre.

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Freiheit ist ein zeitloses Thema

Man kann angesichts der heutigen Freidemokraten geteilter Meinung sein. Dass Freiheit ein zeitloses Thema für den je Einzelnen wie für alle Menschen ist, sollte unbestritten sein. Nicht nur in Deutschland, in der ganzen westlichem Welt, schafft sich ein illiberaler Geist Platz bzw. kommt an die Macht. Wie wir in der letzten Ausgabe gezeigt haben, leben heute mindestens zwei Drittel der Menschheit in mehr oder weniger unfreien Verhältnissen.

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Das Thema steht – nicht ohne gewisses Recht – bei vielen Menschen in anderen Weltteilen unter dem Verdacht, ein Vehikel westlicher Machtausübung und Ideologie zu sein. Zu frisch sind die Erinnerungen an neoimperiale Kriege, die in ihrem Namen geführt wurden. Es bleibt drastisch aktuell, wenn der amtierende US-Präsident den Diktatoren des Erdballs Beifall klatscht.

Freiheit spielt im heutigen muslimischen Denken meistens eine untergeordnete Rolle. Dabei lassen sich in unserer Lebenspraxis Aspekte finden, die mit ihr in einen Zusammenhang gebracht werden können.

Fasten als Akt der Befreiung

Einer davon ist das verpflichtende Fasten im Ramadan. Wir lernen in den Phasen der Enthaltsamkeit, dass man weder ganz von Dingen dieser Welt, noch von den Gewohnheiten des alltäglichen Lebens abhängig sein muss.

Aus dem Akt des Gehorsams gegenüber der Göttlichkeit (was auf den ersten Blick als unfrei erscheint) entsteht für die Fastenden das Potenzial, ein gelassenes Verhältnis zu allem zu entwickeln, das anders ist als Allah.

Foto: sewcream | Freepik

Neben sämtlichen, freiwilligen, zusätzlichen Handlungen steht der Verzicht im Mittelpunkt des Ramadans. Die existenzielle Erfahrung des Fastens – die tief bis in unser Unterbewusstes reicht – zerschlägt alltägliche Abhängigkeiten und konfrontiert uns mit einer großen Angst.

Das ist die Sorge um den Fortbestand unserer Versorgung. Das lehrt, dass wir nicht den Dingen dieser Welt untergeordnet sind, sondern nur dem Schöpfer. Aus diesem Akt kann Freiheit entstehen.

Und Angst ist einer ihrer größten Feinde. Die Ängste von Bürgern überall vor Armut oder Unsicherheit treibt viele derzeit in die Arme von populistischen Rattenfängern. Ihr Geschäft besteht aus ihrer Instrumentalisierung.