Weltweit reagieren Religionsgemeinschaften auf den nihilistischen Terror von Paris

Paris/Granada/Berlin (iz|KNA|Agenturen). Weltweit reagierten nicht nur Politiker und staatliche Repräsentanten auf die verheerenden Anschläge in Paris. Auch Vertreter religiöser Gemeinschaften innerhalb und außerhalb Frankreichs meldeten sich zu Wort und drückten ihre Abscheu aus.

Die religiösen Führer in Paris verurteilten die Anschläge mit mehr als 120 Toten und riefen zum Gebet für die Opfer auf. Der Erzbischof von Paris, Kardinal Andre Ving-Trois, forderte die Franzosen auf, trotz der Gewalt nicht zu hassen, sondern gnädig zu bleiben, berichtet die französischen Tageszeitung „La Croix“.

Der französische Islamrat (CFCM) verurteilte „mit Nachdruck“ die „verhassten und verächtlichen Angriffe“. Angesichts der besondere Schwere der Tat sei nun Einheit und Solidarität wichtig. Das Gremium rief die Muslime in Frankreich zum Gebet „in Frieden und Würde“ auf. Soldaten haben inzwischen in der französischen Hauptstadt vor mehreren religiösen Stätten und dem Parlament Stellung bezogen. Insgesamt seien mehr als 1.500 zusätzliche Militärkräfte im Einsatz, teilte der Elysee-Palast am Samstag mit.

Der einflussreiche Dachverband Union des Organisations Islamique de France (UOIF) reagierte noch in der Nacht mit einer ersten Stellungnahme: „Die UOIF ist durch diese ehrlosen Angriffe entsetzt, die das Chaos und die Angst verbreiten. Die UOIF verurteilt die Terroranschläge auf das Schärfste, die Frankreich trafen. Die UOIF äußert ihre große Anteilnahme und volle Verbundenheit mit der Nation. Sie teilt die Trauer der Angehörigen der Opfer ebenso wie die des französischen Volkes. Die vorläufige Bilanz ist absolut dramatisch.“

Der Intellektuelle Tariq Ramadan äußerte sich ebenfalls kurz nach den Anschlägen zu den Attentätern: „Ihre Handlungen sind die Früchte des schlimmsten Geistes. (…) Die Wahrheit ist, dass Gott in Seiner Gnade, Seiner Liebe und Seinem Mitgefühl viel größer ist als ihr mordlüsterner Wahnsinn. Mit dieser extremistischen Gewalt kann der Islam niemals gleichgestellt oder verbunden werden. Die gerechtfertigte Reaktion in Frankreich wäre es, eine gemeinsame Verteidigungslinie zu finden. Anhand dieser sollen die Regierung sowie die Institutionen verstehen, dass die muslimischen Staatsbürger Frankreichs dazugehören und nicht als Objekt der Analyse betrachtet werden sollen. Das Problem dieser gebrochenen, nationalen Einheit ist groß und sie erfordert Zusammenarbeit, um an der Zukunft zu bauen.“

Ausländische Anteilnahme
Die Islamische Gemeinschaft in Spanien (CIE) reagierte mit „Schmerz und großem Leid auf die Terroranschläge in Paris“ vom vergangenen Freitag.“ Wir übermitteln unser aufrichtiges Beileid an die Familien der Verstorbenen und unser Wunsch für eine baldige Genesung der Verletzten“, hieß es in einer Stellungnahme. Einmal mehr handle es sich um „einen Akt des Terrorismus im Namen des Islam und der muslimischen Gemeinschaft“. Die wahllosen Angriffe in verschiedenen Ländern seien ohne Zweifel von muslimischer Seite abzulehnen. Diese betrachte sie „als kriminelle Handlungen“. In jedem Fall seien „diese Terrorakte in jeder Lehre des Islam“ abzulehnen. Man hoffe darauf, dass Frankreich eine gründliche Untersuchung einleiten werden, um den Sachverhalt aufzuklären, meine CIE-Präsident Malik Ruiz.

In Deutschland meldeten sich am Tag nach dem Schrecken mehrere muslimische Organisationen und Dachverbände zu Wort.

Der ATIB-Vorsitzende Ihsan Öner sagte über die Pariser Gewalt: „Wir verdammen derartige Verbrechen! Gestern Nacht wurde die Welt erneut durch neue Terrorakte erschüttert. In Paris haben 127 unschuldige Menschen ihr Leben verloren und mehr als hundert Menschen wurden schwer verletzt. (…) Wir verurteilen erneut jegliche Terroraktionen, (…) gegen wen auch immer diese verübt werden, aufs Schärfste. Derartige Verbrechen können und dürfen wir nicht akzeptieren. Es reicht!! (…) Wir sprechen unser herzlichstes Beileid den Hinterbliebenen und Familien und allen Menschen aus und wünschen den Verletzten baldige Genesung.“

„Die Terroranschläge in Paris erschüttern, sie machen fassungslos, sie schockieren, sie stürzen uns in tiefe Trauer. Das Festhalten an unseren freiheitlich pluralistischen Werten ist das Gebot der Stunde“, sagte Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, anlässlich der Terrorangriffe in Paris. Ergün erklärte weiter: „Die Anschläge sind gegen uns alle gerichtet, wer immer die Täter sind und aus welchen Motiven sie gehandelt haben. Umso mehr sind in diesen schweren Stunden Stärke, Ruhe und Zusammenhalt geboten. Keinesfalls darf Misstrauen unsere Reaktion auf diese feigen Angriffe sein. (…) Unsere Antwort auf Anschläge dieser Art muss lauten: Noch stärker zusammenrücken und unbeirrt an dem festhalten, was uns stark macht: unsere freiheitlich pluralistischen Werte.“

Der Verband der Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ) verurteilte „die grausamen und terroristischen Anschläge von Paris, bei der unzählige Menschen getötet und verletzt wurden, auf das Schärfste“. Sie seien ein Anschlag auf die Menschlichkeit. „Terror ist Keimzelle von Zerstörung und Vernichtung, von Hass und Zwietracht. Sie steht im Widerspruch zu Gottes Barmherzigkeit.“

Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) verurteilt diese schrecklichen und orchestrierten Kriegsattacken gegen die Menschlichkeit gestern Nacht (13.11.2015) in Paris aufs Schärfste. ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek sagte dazu in einer ersten Reaktion: „Wir sind tief erschüttert über diesen feigen und perfiden Massenmord. Wir stehen solidarisch an der Seite Frankreichs und trauern um die vielen Opfer und sind in Gedanken und Gebeten bei den Familienangehörigen.“ Diese Terroristen führten Krieg gegen die Menschlichkeit und damit auch direkt gegen den Islam. „Ihr Ziel, Panik, Hass und Zwietracht zwischen den gesellschaftlichen Gruppen und Religionen zu säen, wird niemals aufgehen, wenn wir wachsam, entschlossen und vor allem gemeinsam handeln. Wir appellieren insbesondere an Medien und Politik den Terroristen nun nicht auf dem Leim zu gehen, indem ihre pseudo-religiösen Begründbarkeiten einfach unkritisch übernommen werden und damit der Vereinnahmung des Islam weiter Vorschub geleistet wird.“

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