”Wo man helfen muss“: Die Hilfsorganisation muslimehelfen e.V. macht die Hilfe für die Rohingya in Myanmar möglich. Von Ahmad von Denffer

Ausgabe 208

(mh). Erste Meldungen über Gewalt mit Todesopfern in Myanmar kamen Anfang Juni. Die Umstände mögen unklar sein, doch die eigentliche Ursache ist klar: Im Krisengebiet leben die Rohingya, etwa 800.000 Menschen muslimischen Glaubens, und für die buddhistische Mehrheitsbevölkerung und insbesondere die Regierung gelten diese weder als Einheimische noch als Staatsbürger. Das Problem der Rohingya ist primär ein politisches, aus dem – weil ungelöst – ein humanitäres wurde.
Obwohl die Rohingya laut UN zu den am stärksten verfolgten Minderheiten gehören, blieben sie weitgehend unbeachtet. Auch die muslimische Welt hat hier versagt. Seit 1978 leben im Nachbarland Bangladesch hunderttausende Rohingya-Flüchtlinge, die allermeisten bis heute in Lagern. Und als nun wieder Rohingya Zuflucht suchten, schloss Bangladesch kurzerhand die Grenze.
Die Unruhen verschlimmerten sich, und die Medien berichteten von nieder­gebrannten Häusern, zerstörten Sied­lun­gen und vielen Toten.
Das Krisengebiet war zunächst abge­riegelt, bis einige muslimische Länder bei der Regierung vorstellig wurden. Auch gab es lange keine zuverlässigen Informationen. Leider haben nicht alle, die helfen wollten, dem Rechnung getragen. Nicht alles, was berichtet ­wurde, war korrekt. Wir von muslimehelfen e.V. haben uns daran nicht beteiligt und stattdessen unser für solche Fälle bewährtes Konzept befolgt: Nicht reden, sondern handeln.
muslimehelfen e.V. hat in Myanmar seit 2008 einheimische Partner bei mehreren Projekten unterstützt. Durch ­diese Verbindungen war es möglich, zunächst einen Versuch zu machen. Ein zuverläs­siger Helfer, der Zugang zum Krisengebiet hatte, konnte 263 Familien in ­einer Notunterkunft kleine ­Geldbeträge für den Kauf von Lebensmitteln übergeben. Inzwischen erhielt unsere Partnerorganisation nach viel Mühe die offizielle Erlaubnis, den Opfern der Unru­hen zu helfen. Nun wurden weitere Lebensmittel verteilt.
Wir wissen, dass die Not groß ist und möchten sie lindern. Der Weg ist jetzt frei, der Zugang offen. Wie lange das so bleibt, ist unklar. Die Nachrichten sind nicht gut: Gerade erfuhren wir, dass am 5. September erneut vier Rohingya ermordet wurden. Aber solange es möglich ist, den Notleidenden zu helfen, wollen wir es tun. Wer dabei mithelfen will, möge dafür beten und dafür spenden.
Kontakt:
muslimehelfen e.V.
Kaiser-Wilhelm-Str. 15
67059 Ludwigshafen
Telefon: 0621 – 40 54 670
Internet: www.muslimehelfen.org
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