Yunus verurteilt staatliche Kontrolle über Grameen-Bank

Dhaka (dpa). Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus ist empört über den Einfluss des Staates auf die von ihm gegründete Mikrokredit-Bank in Bangladesch. „Ich verurteile es auf das Schärfste, dass die Regierung von Bangladesch die Gesetze für die Grameen-Bank verändert hat“, erklärte der Wirtschaftswissenschaftler am Mittwoch in Dhaka. Am Vortag hatte das Parlament ein Gesetz erlassen, dass der Regierung erlaubt, die Vorstände und den Direktor zu bestimmen.

Yunus beschuldigte Premierministerin Sheikh Hasina, seit seiner Absetzung als Direktor im Jahr 2011 nach und nach die Kontrolle über die Grameen-Bank zu übernehmen. Offiziell musste der heute 73-Jährige damals aus Altersgründen abtreten – allerdings hatte er sich auch mit der Gründung einer eigenen Partei im Jahr 2007 unbeliebt gemacht. Yunus erklärte in seinem Statement, die Bank gehörte einst armen Frauen, nun könne die Regierung die Kontrolle übernehmen. „Die Änderungen verändern den Charakter der Bank fundamental.“

//1r//Yunus hatte in den 1970er Jahren in Bangladesch damit begonnen, Kleinstkredite zu günstigen Konditionen an Arme zu vergeben. Mit dem Geld gelang es vielen Menschen, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Für die Idee erhielt er 2006 zusammen mit der Grameen-Bank den Friedensnobelpreis.