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Der Schock von Mannheim

Ausgabe 349

Brandanschlag Razzia IS mannheim Polizei messer
Foto: Pixabay.com | Lizenz: CC0 Public Domain

Nach dem Mannheimer Mord: Die absolute Mehrheit der Muslime steht für eine konsequente Verfolgung und Ahndung dieses Verbrechens.

(iz). Nach der brutalen Wahnsinnstat eines Muslims in Mannheim mit mehreren Schwerverletzten ist nun bedauerlicherweise ein bei ihr lebensgefährlich verletzter Beamter verstorben. Die Tat erschüttert auch die muslimische Gemeinschaft.

Nach Mannheim: „Erschüttert bis ins Mark“

Ministerpräsident Kretschmann formuliert stellvertretend für die ganze Bevölkerung der Bundesrepublik: „Die Nachricht erschüttert mich bis ins Mark. Alle unsere Gedanken sind bei der Familie, den Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen. Der Schmerz eines so grausamen Verlusts aus dem Nichts ist kaum zu ermessen. Uns allen führt diese fürchterliche Tat schmerzhaft vor Augen, welchem oft unkalkulierbaren Risiko Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind.“ Diesen Sätzen ist nichts hinzuzufügen.

Auf X sind inzwischen zahlreiche Trauerbekundungen aus Politik und Gesellschaft zu lesen. Ebenso zeigen sich die VertreterInnen von den Religionsgemeinschaften schockiert. Finanzminister Christian Lindner schreibt zu dem Verbrechen: „Gegen den islamistischen Terrorismus müssen wir uns zur Wehr setzen. Die Sicherheitsbehörden werden wir dafür finanziell weiter stärken.“

Soweit so gut. Nur fügt er etwas missverständlich hinzu: „Schluss mit falscher Toleranz.“ Der Zusatz klingt merkwürdig. Wer bitte toleriert schwerste Straftaten in diesem Land? Fakt ist, dass die absolute Mehrheit der Muslime im Land nicht nur die Polizei im Kampf gegen Terrorismus unterstützt, sondern auch derartige Verbrechen aus schärfste verurteilt.

Blätterwald fordert „Kampf gegen den Islamismus“

Aus dem Blätterwald erschallen die Rufe nach einem Kampf gegen den „Islamismus“. Man muss nicht sonderlich argwöhnisch sein, um zu befürchten, dass es hier nicht nur um die verständliche Forderung nach konsequenter Anwendung des Strafrechts geht.

Sorgen macht die Unbestimmtheit der Kernbegriffe des Slogans: Was meint „Kampf“ genau? Und wo verläuft die Grenze zwischen dem Vorwurf der Ideologie und der grundgesetzlich geschützten Religionsausübung? Hier gilt es zu unterscheiden zwischen berechtigter Sorge um das Gemeinwohl und dem bewusst undifferenzierten Schüren von Stimmungen gegen Muslime.

Notwendige Unterscheidungen verschwimmen

Je mehr man nach rechts blickt, desto unklarer werden leider diese Unterscheidungen. Verbreitet ist der Solastalgiker, der nicht leidet, dass er seine Heimat verlassen hat, sondern die Heimat ihn.

Wichtig ist es für diesen Typus, täglich auf die Binsenweisheit hinzuweisen, dass sich das Land im 21. Jahrhundert – natürlich grundsätzlich zum Schlechteren – verändert. In der Mischung aus Nostalgie und Feindbildern vermisst man die konkreten Antworten auf die realen Probleme dieser Gesellschaft.

Tuisa Hilft - Kurban

Die Gesellschaft braucht keine Einheizer, sondern einen schlichten Konsens: Regierung und Behörden sind bei der konsequenten Umsetzung des Strafrechts zu unterstützen.

2 Kommentare zu “Der Schock von Mannheim

  1. hier misst einer mit zweierlei Maß. Nach islamfeindlichen Vorfällen betonen Islamvertreter gerne, dass Rechtsradikalismus die Mitte der Gesellschaft erreicht. Aber bei einer Vertauschung von Täter und Opfer flüchten Islamverbände gerne in die Einzelfalltheorie

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