Die IZ-Blogger: Aufwachen gegen die Überwachung

(iz). Es ist Berlin, die Stadt, die ihren ganz eigenen Charme hat. Täglich gibt es Schlägereien und nein, ich möchte jetzt nicht darüber schreiben, dass Gewalt keine Lösung hat. Ich möchte kommentieren, was seit einigen Wochen durch die Medien beziehungsweise speziell durch die sozialen Medien geht – Jugendliche, die Passanten verprügeln. Am liebsten in U-Bahnstationen oder in den Bahnen selbst. Ein Glück, dass es Aufnahmen gibt, die uns helfen die Schläger zu fassen!
Hunderte Millionen werden in den Ausbau der Überwachungstechnik investiert, den Bürgern zuliebe, versteht sich. Ich meine, was wünscht sich ein Mensch vor einem sich anbahnendem Angriff auf sich – natürlich, „hoffentlich werden, nachdem ich verprügelt wurde, die Penner geschnappt“.
Dank der Überwachung gelingt das auch immer öfter. Das ist an sich eine gute Sache, schließlich hilft es dabei, Recht zu sprechen. Okay, falls jemand meinen Sarkasmus nicht erkannt hat, so gut wie niemand wird sich das oben zitierte wünschen. Der Mensch ruft oder sucht in solchen Situationen reflexartig nach Hilfe. Hilfe, die ihm zu oft nicht zuteil wird. Wir wachen nicht.
Zivilcourage, offensive Nächstenliebe, Mut – schon beinahe Heldeneigenschaften möchte man bei der gegenwärtigen Gesellschaft meinen. Man stelle sich vor jene Millionen aus der Überwachung würden in moralische Bildung investiert werden, in die Stärkung sozialer und religiöser Institutionen. Macht es das Verbrechen weniger schlimm, wenn man es anschließend aufklären kann? Und was ist, wenn nun der Angegriffene den Tod erleidet?
Um Verbrechen zu vermeiden, muss die kriminelle Energie bekämpft werden, noch bevor sie sich zu einem Verbrechen entladen kann. Sicher wird es immer jene bescheiden bestückten Köpfchen geben, die es nicht lassen können, aber eine Minderung dessen ist logischerweise mit dem richtigen Vorgehen machbar.
Und das in Verbindung mit einer weitaus couragierteren Gesellschaft würde Kriminalität vorbeugen können. Solange, bis politische und wirtschaftliche Interessen nicht über unsere Sicherheit entscheiden, bleibt uns nichts anderes übrig, als im eigenen Umfeld besagte Moral zu verbreiten.