Die pakistanische Parlamentarierin, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Humaira Awais Shahid setzt sich aktiv gegen den Wucher ein

Ausgabe 205

(iz). Humaira Awais Shahid ist eine pakistanische Menschenrechtsaktivistin, Frauenrechtlerin, Journalistin und Abgeordnete des Parlaments der bevölkerungsreichsten Provinz Punjab. Im Jahre 2007 brachte sie einen Gesetzentwurf ein, der Riba [arab. Wucher] in privaten Krediten unter Strafe stellen sollte. Anbei dokumentieren wir Auszüge aus einer Rede, die sie jüngst auf der Islamic World Trade Expo im malaysischen Kota Bharu hielt:

Es ist herzerwärmend für mich zu sehen, welche Fortschritte [der malaysische Bundesstaat] Kelantan erzielt hat. Damit hat er Geschichte geschrieben. Die Botschaft, die ich von hier zurückbringe, ist eine Botschaft der Hoffnung. Für die Menschen im Punjab, für die Menschen Pakis­tans und für alle, die glauben, es gäbe keine Alternativen…

Jeder, der Gott kennt, wird verstehen, dass sein Gesamtplan Liebe ist. Erkennt man, dass die wichtigste Bindung zwischen einem Menschen und Gott Liebe ist; die Botschaft, die in dieser Welt verbreitet werden muss, ist. Er gibt uns diesen Funken Liebe und schickt uns mit der Anweisung in die Welt zurück, der Menschheit zu dienen, wollen wir Seine Liebe verdienen. (…)

Nachdem ich mich mit meiner Aufgabe beschäftigte, verstand ich, dass ich Riba [Wucher] bekämpfen muss. Ich weiß nicht, ob Riba ein Fluch dafür ist, dass wir uns von den Lehren des Propheten abgewandt haben oder ob Riba die heutige Prüfung der Umma ist.

So wie ich mein Leben verstehe, wurde mir diese Aufgabe übertragen. Ich kämpfe gegen Riba in einem Land, das behaup­tet, die „Islamische Republik von Pakis­tan“ zu sein. Also ein Staat, der im Namen von Religion gegründet ­wurde. Der Kampf gegen den Wucher sollte einfach sein, aber er ist es nicht. Es war extrem schwierig, die Frage des Wuchers vor ein Parlament zu bringen, wo Riba niemals debattiert wurde. Ich konnte den Wucher in seiner nacktesten Form beobachten und brachte [2007] einen Gesetzesentwurf ein, der privaten Wucher verbieten sollte.

Bevor ich das Gesetz ins Parlament einbrachte, sah ich die Opfer von Riba. Ich traf Frauen, die in Bordellen arbeiten mussten, um die Zinseszinsen ihrer Kredite zurückzahlen zu können. Ich sah Bauern, die von ihrem Land vertrieben wurden. Ich sah ganze Generationen, die verschuldet waren und ihr Land, ihre Häuser, ihre Eigentum und sogar ihre Mädchen in Zwangsehen verkauften mussten – alles wegen Riba.

Diese Erfahrungen verfolgten mich. Ich konnte nicht begreifen, wie etwas, dem Allah und Sein Gesandter im Qur’an den Krieg erklärten haben, auf diese Weise behandelt wird. (…) wir müssen Riba eindeutig bestimmen und nicht in Grautönen umschreiben, wie es die Welt heute tut.

Unsere Aufgabe ist es jetzt, Alternativen – wie es Gold und Silber sind – zu nehmen und vor das Parlament von Pakistan und die Medien zu bringen und ihnen zu sagen: Dies ist der Anfang. (…) Ich bringe von diesem Treffen die Botschaft zurück: Riba ist Riba. Wir dürfen es nicht legitimieren und von der Kette lassen. Lassen wir diese Grausamkeit nicht auf die Menschen los, wie ich dies in meiner Heimat beobachten musste.

Heute ist Kelantan ein Stern am ­Himmel, weil man hier den Mut hatte, die Bewegung des Golddinars zu verstehen und zu implementieren. Unsere Regierungen haben nicht verstanden, dass das die Botschaft unserer Zeit ist.