(iz). Immer mehr Dienstleistungen, abseits des klassischen religiösen Angebots, werden von den muslimischen Organisationen angeboten. Was mit Nachhilfe begann, erstreckt sich heute über viele Felder des gesellschaftlichen Lebens. Das Angebot erfaßt soziale Dienstleistungen für ältere Gemeindemitglieder, Beratungen in allen Lebenslagen, bis hin zu Hilfestellung bei den Beerdigungen für verstorbene Mitglieder.
Im Rahmen des verstärkten Angebots, werden auch Ausflüge und Bildungsreisen angeboten. Neben muslimischen Reiseanbieter, die sich in erster Linie auf religiöse Reisen (Organisieren der Pilgerreisen), etablieren sich Bildungsreisen als eine innovative Form der Wissensweitergabe. Dazu sprach die Islamische Zeitung mit Sejfuddin Dizdarević vom Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) die solche Bildungsreisen anbieten.
Islamische Zeitung: Was ist der KDDM?
Sejfuddin Dizdarević: Der Kreis der Düsseldorfer Muslime ist der lokale Zusammenschluß von fast allen muslimischen Organisationen in Düsseldorf. Wir sind nicht nur multinational – bei uns sind unter anderem Mitglieder der bosnischen, albanischen, türkischen, arabischen, iranischen, afghanischen, Subshara Muslimen, die in Düsseldorf ansässig sind. Wir sind aber auch multikonfessionell, weil die Mitglieder aus beiden muslimischen Hauptströmungen angehören; sowohl dem sunnitischen als auch dem schiitischen.
Wir sind über Düsseldorfer Stadtgrenzen wegen des sogenannten KDDM-Cup bekannt. Es handelt sich um ein Volksfest in Düsseldorf, wo wir ca. 10.000 Besucher haben; mit Fußballturnier, Bühnenprogramm, kulinarischer Meile und Infoständen der Organisationen aus der Stadtgesellschaft.
Islamische Zeitung: Wie kam es die Bildungsreisen in euer Angebot aufzunehmen?
Sejfuddin Dizdarević: Wir verstehen uns als einen Dienstleister an der zivilen Gesellschaft und haben uns überlegt, mit welchem Angebot wir einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen können. Reise bietet sich hierzu hervorragend an, und die Erfahrung bestätigt unsere Annahmen. Des weiteren haben wir uns überlegt, mit welchem Reiseziel können wir bestimmte Botschaften vermitteln. Wir haben uns entschieden, zuerst auf Bosnien zu konzentrieren; als ein spannendes Land welches sich zwar in Europa befindet aber eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung aufweist. Und welche Learnings sich für das Zusammenleben in Deutschland ergeben.
Islamische Zeitung: Welche Bevölkerungsschichten nehmen das Angebot wahr?
Sejfuddin Dizdarević: Die Teilnehmer der Bildungsreisen sind sehr heterogen, was auch von uns gewollt war. Die Heterogenität ist nicht hinsichtlich des Alters, wo wir vom 20-jährigen Studenten bis zum interessierten Rentner Teilnehmer haben. Die Teilnehmer haben auch diversen religiösen Background; an den Reisen nehmen nicht nur Muslime teil; da wir uns in der Stadtgesellschaft in verschiedenen Kontexten bewegen, sind auch viele Nicht-Muslime teil der Reisegruppe.
Islamische Zeitung: Was verspricht euch von diesen Reisen?
Sejfuddin Dizdarević: Wir erhoffen uns die Horizontenerweiterung der Teilnehmer, und hoffen einen positiven Impuls für das Zusammenleben in Deutschland als Rückkopplung zu geben. Angesichts der schwierigen Geschichte des Balkans kein leichtes Unterfangen aber gerade deshalb spannend.
Islamische Zeitung: Wie geht es weiter mit eurem Angebot?
Sejfuddin Dizdarević: Unsere nächste Bildungsreise nach Bosnien findet im kommenden Mai statt und es die Interessierten sind herzlichst eingeladen sich unter bildungsreise.kddm-online.de anzumelden.
Islamische Zeitung: Lieber Sejfuddin Dizdarević, vielen Dank für das Interview.
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