Erdogan reist nach Tunesien – Treffen mit Präsident Saied

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Tunis/Istanbul (dpa). Im Bemühen um mehr Militärhilfe für die Einheitsregierung in Libyen ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan überraschend ins benachbarte Tunesien gereist. Erdogan sei dort am Mittwoch eingetroffen, um Tunesiens Staatschef Kais Saied zu treffen, berichteten Flughafenkreise und die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Begleitet wurde Erdogan von seinen Ministern für Auswärtiges und Verteidigung sowie dem Leiter des türkischen Geheimdienstes.
Erdogan will die libysche Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch in Libyen militärisch stärken und dabei nach eigenen Worten „alle Möglichkeiten auf dem Boden, auf See und in der Luft abwägen“. Vor zwei Wochen hatte er sich bereits mit Al-Sarradsch in Tunis getroffen. Erdogan ist der erste ausländische Staatschef, der Saied seit dessen Wahl zum Präsidenten im Oktober besucht.
Die Türkei und die Einheitsregierung in Libyen hatten zuvor bereits ein umfassenden Abkommens zur Sicherheits- und Militärkooperation geschlossen sowie ein Abkommen über Seegrenzen im Mittelmeer, das international auf Kritik gestoßen war. Erdogan hatte zuletzt immer wieder die Entsendung von Soldaten nach Libyen in Aussicht gestellt. Um Kampftruppen zu entsenden, benötigt seine Regierung aber eine gesonderte Zustimmung des Parlaments.
In Libyen tobt seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg. Dabei konkurrieren die Regierung von Al-Sarradsch und der mächtige General Chalifa Haftar um die Macht. Haftars selbst ernannte Libysche Nationalarmee (LNA) versucht seit April, die Hauptstadt Tripolis einzunehmen.