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Imamausbildung der DITIB geht weiter

Ausgabe 338

imamausbildung
Foto: ditibakademie

Die Imamausbildung der DITIB hat die vierte Phase für die ersten AbsolventInnen abgeschlossen. 

(DITIB). Die insgesamt 32 Teilnehmer (22 w./10 m.) der Ausbildung zum islamischen Religionsbeauftragten haben im Juni die vierte Präsenzphase absolviert. Damit geht der zweite Kurs der DITIB-Imam-Ausbildung zu Ende und wird Ende 2023 erfolgreich abgeschlossen sein. Das teilte die ditibakademie mit.

Imamausbildung: Vierte Phase abgeschlossen

In der zweiwöchigen Lehrphase standen zwei Module im Vordergrund: Gemeindepädagogik und Seelsorge/Spiritualität. Vormittags wurde das Fachwissen im theoretischen Bereich vertieft, nachmittags fanden Übungen in unterschiedlichen Formaten statt, um die Kompetenzen der Kursteilnehmer zu erweitern.

Foto: ditibakademie

Die Veranstaltungen der ersten Woche befassten sich mit der alltäglichen religiösen Praxis von Muslimen in Deutschland, wie altersgerechte Erziehung, islamische Eheschließung oder Bestattungsriten im Islam.

Die islamische Eheschließung umfasst sowohl die religiöse Perspektive als auch den rechtlichen Rahmen in Deutschland nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Um diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, wurden Experten wie der Jurist Mathias Rohe aus Erlangen eingeladen.

Praktische Aufgaben fließen in Lehrplan ein

Darüber hinaus wurden Rollenspiele zwischen Ehepaaren inszeniert, um die Durchführung der einzelnen rituellen Handlungen aus islamischer Sicht zu vermitteln.

Die Kursteilnehmer hatten die Aufgabe, klassische Bittgebete und passende Predigten zu formulieren. Dieser gemeinsame Prozess ermöglichte es den Teilnehmern, ihr Vorgehen zu diskutieren und zu reflektieren.

Auch die Bestattung gehört zu den Lebenssituationen von Muslimen in Deutschland, in die islamische Seelsorger aktiv eingebunden sind. Daher wurden Referenten eingeladen, die zum einen die religiösen und kulturellen Unterschiede innerhalb der Gemeinschaft der Muslime erläuterten und zum anderen als Vorbereitung auf die Gemeindearbeit eine Bestattung praktisch durchführten.

In der zweiten Präsenzwoche lag der Schwerpunkt auf Seelsorge und Spiritualität. Dazu gab es eine Einführung von Seat Uzeirovski, Theologe und Leiter der Seelsorgeausbildung im Bundesverband. Darüber hinaus eröffnete der Vortrag von Dr. Georg Wenz über die christliche Variante und ihre historische Entwicklung eine wichtige interreligiöse Perspektive.

Foto: ditibakademie

Nach diesem Einstieg wurde das Thema mit Blick auf Krankenhäuser und Gefängnisse vertieft. Michael Drescher vermittelte einen weiteren Zugang insbesondere zu Erstgesprächen in der Krankenhausseelsorge.

Hier fand ein reger Austausch über theologische Aspekte und Strukturen der Seelsorge statt. Dieses Thema ist auch deshalb wichtig, weil religiöse Inhalte außerhalb der Moscheegemeinde vermittelt werden.

Zusätzlich brachte der Gefängnisseelsorger Cengiz Ayar seine praktischen Erfahrungen mit Fallbeispielen ein, um die Theologen mit dem Thema vertraut zu machen.

Anhand von Fallbeispielen wurden die verschiedenen Gesprächsansätze und Ideen analysiert und erarbeitet. Auch der Bereich der Familienberatung gehört zu den Kernkompetenzen der islamischen Religionsbeauftragten und wurde entsprechend thematisiert.

Einführung in gesellschaftliche Debatten

Die Ausbildung beinhaltet das Verfassen von schriftlichen Arbeiten. Das Ziel besteht darin, gesellschaftliche Fragestellungen rund um das muslimische Leben selbstständig und nach wissenschaftlichen Kriterien zu erarbeiten. Dr. Hakkı Arslan von der Universität Münster erläuterte den theologischen Bezugsrahmen religiöser Dienste in der Moscheegemeinde aus der Sicht des Fachbereichs Islamische Theologie.

Die Präsenzphase fand in Straßburg statt. Die historische Stadt bot viele Gelegenheiten, europäische Geschichte und europäisches Bewusstsein zu vertiefen. Tagesausflüge in nahe gelegene Orte wie Colmar und das Konzentrationslager Natzweiler Struthof, sensibilisierten die Kursteilnehmer für die Geschichte Deutschlands beziehungsweise Europas.

Foto: ditibakademie

In einer abschließenden Feedbackrunde wurden die Ergebnisse und Ziele evaluiert. Bereichernd, praxisnah und hilfreich waren die Schlagworte der Blitzrunde.

Der DITIB-Bundesvorsitzende, Dr. Muharrem Kuzey, würdigte das Engagement der Teilnehmer und hob die besondere Stellung der Imamausbildung hervor. Er machte deutlich, dass die Imamausbildung in deutscher Sprache eine wichtige Rolle für das muslimische Leben in Deutschland spiele.

Vor allem, weil alle Teilnehmer über einen Hochschulabschluss in islamischer Theologie verfügen und damit die Grundlage für den theoretischen Teil des religiösen Dienstes gelegt wird: „Die Ausbildung gehört zu den Hoheitsbereichen einer deutsch-muslimischen Religionsgemeinschaft und deshalb wird die DITIB langfristig auf den Erfolg der Imamausbildung bauen.“

Bis Ende 2023 werden zwei weitere Präsenzphasen vorbereitet. Gleichzeitig wird die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung im Januar 2024 und die Idschaza-Vergabe für diesen Kurs, der 2022 startete, intensiviert. Die Bewerbungsphase für den nächsten Kurs beginnt voraussichtlich am 15. November 2023.