Wien (dpa) Der Iran hat seine Produktion von hoch angereichertem Uran laut einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in den vergangenen drei Monaten stark erhöht. Zwischen Ende Oktober und Anfang Februar wurden 25 Kilogramm an fast waffenfähigem Material mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent hergestellt, wie die IAEA am Montag in einem Bericht feststellte. Im Quartal davor waren es weniger als 7 Kilogramm gewesen.
Der gesamte Bestand an 60-prozentigen Uran sank jedoch laut dem Bericht in den vergangenen Monaten leicht auf 121,5 Kilogramm, weil das Material mit niedriger angereichertem Uran vermischt wurde. Laut Experten könnte diese Mischung jedoch wieder auf waffenfähiges Niveau gebracht werden. Für eine Atombombe sind laut Experten etwa 50 Kilogramm von mindestens 80- bis 90-prozentigem Material nötig.
Irans Führung bestreitet, Atomwaffen bauen zu wollen
Die Führung bestreitet, Atomwaffen bauen zu wollen. IAEA-Generaldirektors Rafael Grossi wies jedoch am Montag in einem weiteren Bericht auf die jüngsten Aussagen des aktuellen und des ehemaligen Atomchefs hin, wonach ihr Land über die technischen Fähigkeiten verfüge, um solche Waffen zu entwickeln. Solche Aussagen „steigern nur die Sorgen des Generaldirektors“, ob Teheran wirklich sein gesamtes Atomprogramm offengelegt habe, hieß es von der IAEA.
Laut Grossi hat Teheran in den vergangenen Monaten weiterhin nichts zur Aufklärung von Fragen zu ehemals geheimen Atomanlagen beigetragen und die Arbeit von IAEA-Inspektoren nur stark begrenzt zugelassen.
Teheran hatte sich 2015 in einem Abkommen verpflichtet, sein Atomprogramm stark einzuschränken. Im Gegenzug wurden Sanktionen aufgehoben. Der Pakt, der den Bau von Atombomben verhindern sollte, wurde 2018 vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump aufgekündigt. Im Gegenzug baute Teheran die Anreicherung von Uran stark aus und schränkte IAEA-Kontrollen ein.