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Israelische Luftwaffe greift den US-Verbündeten Katar an

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Foto: Shutterstock

Heute haben israelische Streitkräfte Objekte in Katar attackiert. Angeblich galten sie Hamas-Zielen. Doha ist enger US-Partner am Golf.

Tel Aviv/Doha (dpa, iz). Israel hat eigenen Angaben zufolge die Führungsspitze der Hamas in Doha, der Hauptstadt des Golfstaats Katar, angegriffen. Leine Luftwaffe bestätigte, sie sei an dem Angriff beteiligt gewesen. Laut Berichten griffen Kampfjets und Drohnen an.

„Jahrelang leiteten diese Mitglieder der Hamas-Führung die Operationen der Terrororganisation, sind direkt für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich und orchestrierten und steuerten den Krieg gegen den Staat Israel“, teilte das israelische Militär mit.

Der israelische Fernsehsender Channel 12 berichtete unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter, dass US-Präsident Donald Trump dem Angriff vorab zugestimmt habe.

Proteste aus Doha

Majid Al-Ansari, Berater des Premierministers und offizieller Sprecher des Außenministeriums in Doha, erklärte hierzu:

„Der Staat Katar verurteilt aufs Schärfste den feigen israelischen Angriff auf Wohngebäude, in denen mehrere Mitglieder des Politbüros der Hamas in der katarischen Hauptstadt Doha untergebracht waren.

Dieser kriminelle Angriff stellt einen eklatanten Verstoß gegen alle internationalen Gesetze und Normen dar und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit der Katarer und der Einwohner Katars dar.

Das Ministerium bestätigt, dass die Sicherheitskräfte, der Zivilschutz und die zuständigen Behörden unverzüglich begonnen haben, sich mit dem Vorfall zu befassen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um seine Auswirkungen einzudämmen und die Sicherheit der Einwohner und der umliegenden Gebiete zu gewährleisten.

Der Staat Katar verurteilt diesen Angriff aufs Schärfste und bekräftigt, dass er dieses rücksichtslose Verhalten Israels und die anhaltende Störung der regionalen Sicherheit sowie jegliche Handlungen, die seine Sicherheit und Souveränität gefährden, nicht tolerieren wird.

Die Ermittlungen werden auf höchster Ebene durchgeführt, und weitere Details werden bekannt gegeben, sobald sie verfügbar sind.“

Der Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete, dass bei dem Angriff nach vorläufigen Informationen Chalil al-Haja getötet worden sei. Eine Bestätigung für seinen Tod oder den weiterer Hamas-Funktionäre gab es zunächst nicht.

Israels Angriff habe auf Wohngegenden gezielt, in denen Mitglieder des politischen Büros der Hamas wohnten, erklärte Außenamtssprecher al-Ansari.

Nach der Explosion in der katarischen Hauptstadt war eine große Rauchwolke zu sehen, wie die Fernsehsender Al-Arabija und Al-Dschasira berichteten. Die katarische Nachrichtenseite Doha News zeigte ein zerstörtes Gebäude, vor dem ein schwarzer Geländewagen parkt. Auch Doha News berichtete, dass Israel das Hamas-Verhandlungsteam angegriffen habe.

Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gazakrieg. Die Verhandlungen um eine Waffenruhe kommen aber seit Monaten nicht voran. Israels Regierung beabsichtigt unterdessen, die Stadt Gaza militärisch vollständig einzunehmen.

Eine weitere Eskalation

Während Israel seine Angriffe mit der Verantwortung der Hamas-Führung für den 7. Oktober und den laufenden Krieg begründet, bezeichnen außenstehende Analysten und Katars Regierung die Aktion als riskant für die regionale Stabilität und verurteilen die Verletzung der Souveränität des Golfstaates.

Humanitäre Organisationen äußerten Sorge, dass gezielte Angriffe auf Unterhändler und politisch Verantwortliche in Drittstaaten den Spielraum für Lösungen im Gazakonflikt weiter verringern könnten.

Foto: Katar News Agency (QNA)

Internation wird der Angriff verurteilt

UN-Generalsekretär António Guterres hat den israelischen Angriff auf die Führungsspitze der Hamas in Katar scharf kritisiert. „Ich verurteilte diese eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars“, sagte Guterres in New York. „Alle Parteien müssen auf einen dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten und dürfen ihn nicht zerstören.“ Katar habe bei den Bemühungen um eine Waffenrune und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen eine positive Rolle gespielt.

Aus Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten kam dagegen scharfe Kritik. Jordaniens Außenminister bezeichnete den Angriff als „feige Aggression“ sprach auf X von einem eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht.

Der emiratische Präsidentenberater Anwar Gargasch nannte den Angriff eine „heimtückische israelische Attacke“. Die Vereinigten Arabischen Staaten ständen fest an der Seite ihres Schwesterstaats Katar. „In voller Solidarität mit dem lieben Katar“, postete auch der emiratische Außenminister Abdullah bin Sajid.

Foto: Saudi Press Agency | Lizenz: CC BY 4.0

Der einflussreiche Golfstaat Saudi-Arabien sprach von einem eklatanten Verstoß gegen die katarische Souveränität. Das Außenministerium warnte vor den „schwerwiegenden Folgen“ Israels anhaltenden er Angriffe für die Region. Riad bekundete volle Solidarität mit Katar. Saudi-Arabiens Kronprinz und faktischer Herrscher, Mohammed bin Salman, bekräftigte, dass das Königreich alle Mittel einsetzt, um Katar bei der Wahrung seiner Sicherheit und Souveränität zu unterstützen.

Die Türkei hat den israelischen Angriff auf die Führungsspitze der Hamas in Katar als „niederträchtig“ verurteilt. „Der gezielte Angriff auf die Verhandlungsdelegation der Hamas während der andauernden Waffenstillstandsverhandlungen zeigt, dass Israel keinen Frieden anstrebt, sondern eine Fortsetzung des Krieges beabsichtigt“, teilte das Außenministerium in Ankara mit. Es handele sich um einen „niederträchtigen“ Angriff auf die Souveränität und Sicherheit Katars. Die Türkei stehe an der Seite des Golfstaats, hieß es weiter.

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