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Jordanischer König warnt vor Eskalation am Tempelberg

Foto: European Parliament, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 2.0

Amman (KNA). Der jordanische König Abdullah II. hat vor einer Eskalation der Gewalt in Jerusalem gewarnt. Es sei nötig, „alle illegalen und provokativen israelischen Maßnahmen in Jerusalem zu stoppen, die den historischen und rechtlichen Status Quo der Al-Aksa-Moschee/Haram al-Scharif verletzen“, sagte er laut Mitteilung des Königshauses (Montagabend) in einer Reihe von Telefongesprächen mit arabischen, europäischen und UN-Führern.

Er betonte ferner die Notwendigkeit, alle Bemühungen auf regionaler und internationaler Ebene zu verstärken, um die israelische Eskalation in Jerusalem zu beenden sowie politische Perspektiven zu schaffen, die die Rechte des palästinensischen Volkes auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung achten. Einseitige israelische Maßnahmen in den palästinensischen Gebieten könnten die Zwei-Staaten-Lösung und die Aussichten auf einen umfassenden Frieden gefährden.

Das jordanische Außenministerium hatte laut Bericht der staatlichen jordanischen Nachrichtenagentur Petra am Montag den israelischen Botschafter in Amman einbestellt und Israel aufgefordert, die Freiheit der Religionsausübung zu respektieren. Das israelische Vorgehen sei eine ernsthafte Eskalation und ein Verstoß gegen das Völkerrecht und die Verpflichtungen Israels als Besatzungsmacht.

Außenminister Aiman Safadi erklärte zudem, dass der Schutz der Al-Aksa-Moschee sowie der Identität Jerusalems und seiner islamischen und christlichen Heiligtümer für Jordanien Priorität habe. Jordanien habe sich mit der palästinensischen Behörde abgestimmt, um den israelischen Übergriffen auf die Al-Aksa-Moschee und die palästinensischen Gläubigen ein Ende zu setzen.

An der heiligen Stätte in der Jerusalemer Altstadt war es seit vergangenem Freitag wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei gekommen, nachdem Palästinenser Steine und Feuerwerkskörper geworfen hatten. Insgesamt wurden mindestens 170 Personen verletzt.

Medien: Tempelberg bis Ramadan-Ende für Nichtmuslime geschlossen

Der Tempelberg soll ab Freitag bis zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan (2. Mai) für nichtmuslimische Besucher geschlossen bleiben. Über entsprechende Pläne des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennet berichteten am 19. April mehrere Medien. 

Rechte Kräfte in Israel, darunter radikale jüdische Tempelbergaktivisten, warfen der Regierung vor, vor palästinensischem Terrorismus zu kapitulieren. Bisher bestätigten weder das Büro des Ministerpräsidenten noch die Polizei die geplante Schließung. In den vergangenen Jahren war das Heiligtum während der letzten Tage des Ramadan wiederholt für Nichtmuslime geschlossen worden, so etwa im Jahr 2019 für 19 Tage.

Der Ramadan fällt in diesem Jahr mit dem bis Freitagabend dauernden einwöchigen jüdischen Pessachfest zusammen, was zu weiteren Spannungen führt. Unter anderem warfen Palästinenser Steine auf Busse und Gläubige auf dem Weg zur Klagemauer. Sieben Personen wurden leicht verletzt. Bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der Polizei auf dem Tempelberg am vergangenen Freitag wurden mindestens 170 Personen verletzt.