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Libyen: Die Lage bleibt katastrophal

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Foto: Pixabay.com Etereuti

Libyen: Auch Tage nach den Überschwemmungen ist die Lage katastrophal. Ganze Landstriche sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Bengasi (dpa/KNA/iz). In Libyen schwindet nach den verheerenden Überschwemmungen die Hoffnung auf Überlebende. Während Rettungsmannschaften weiter in den Trümmern eingestürzter Gebäude suchen, müssen Opfer in Leichensäcken in Massengräbern beerdigt werden.

Libyen: Opferzahlen noch unklar

Nach Angaben der Verwaltung im Osten des Landes sind mehr als 5.000 Menschen ums Leben gekommen. Die genaue Zahl ist von unabhängiger Seite schwer zu ermitteln. Es wird befürchtet, dass noch viel mehr Tote geborgen werden. Unterdessen werden in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland verzweifelte Rufe nach weiterer humanitärer Hilfe für die Überlebenden laut.

Foto: NASA, via Wikimedia Commons | Lizenz: Public Domain

Das Technische Hilfswerk (THW) hat inzwischen Hilfslieferungen auf den Weg gebracht. Nach Angaben der Organisation handelt es sich um 100 Zelte mit Beleuchtung, 1.000 Feldbetten, 1.000 Decken, 1.000 Isomatten und 80 Stromgeneratoren.

Nach Angaben eines Sprechers machten sich am Mittwochabend acht Lastwagen auf den Weg nach Wunstorf bei Hannover. Von dem dortigen Bundeswehrstandort sollte die Fracht am Donnerstag nach Libyen gebracht werden.

Besonders betroffen ist die Hafenstadt Darna

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte für Donnerstag die Ankunft eines Notfallteams in der schwer betroffenen Stadt Darna an. Es bestehe aus Logistikern und medizinischem Personal, teilte die Organisation auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit. Das Team bringe auch Notfallausrüstung zur Behandlung von Verletzten und Leichensäcke für die libysche Hilfsorganisation Roter Halbmond.

Die Sorge gelte auch den Hunderttausenden Flüchtlingen und anderen Migranten aus mehr als 40 Ländern, für die Libyen das Sprungbrett nach Europa sei, berichtete die englischsprachige Zeitung „Arab News“ (Saudi-Arabien). Auch unter diesen Menschen werde es Opfer geben, die von den Fluten mitgerissen wurden, hieß es.

Foto: Syed Wali Peeran, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die EU hat inzwischen ihr Katastrophenschutzverfahren aktiviert und koordiniert Hilfsangebote aus verschiedenen EU-Ländern. Auch die Vereinten Nationen sind mit einem Team vor Ort. Libyen hatte um internationale Hilfe gebeten.

Allein in Darna sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 30.000 Menschen obdachlos. Rund 10.000 Menschen gelten als vermisst, der Bürgermeister sprach davon, dass die Zahl auf über 20.000 steigen könnte. Videos in den sozialen Medien zeigen Fahrzeugkolonnen, die Tote abtransportieren, auf anderen Bildern treiben Leichen im Meer. Ganze Straßenzüge versanken im Schlamm.

Einschätzung von CARE Libyen

Anlässlich der Überschwemmungen und Zerstörungen in dem nordafrikanischen Land sagte die Programmleiterin von CARE Libyen, Reema Lazar:

„Der Sturm Daniel und die darauf folgenden schweren Überschwemmungen haben Libyen verwüstet. Das ganze Land ist geschockt. Bei einem Wasserstand von bis zu zehn Metern ist die gesamte Region um die Stadt Darna im Osten völlig zerstört, Kommunikations- und Stromnetze sind lahm gelegt.“

Mehr als 10.000 Menschen würden vermisst, mehr als 5.100 seien ums Leben gekommen, darunter auch Familienangehörige von CARE-Mitarbeitern. Die Zahl der Todesopfer steige stündlich. CARE Libyen beobachte derzeit die Situation und sei bereit, Hilfe zu leisten.

„Aus der Erfahrung von CARE bei der Unterstützung von schweren Flutkatastrophen wie dieser wissen wir, dass lebensrettende Nothilfe in den ersten Tagen dringend notwendig ist. Verletzte, schwangere Frauen, Mütter und ihre Kinder sowie Menschen mit Behinderungen sind oft am stärksten von einer Krise dieses Ausmaßes betroffen, die sie in eine prekäre Lage bringen kann. Unsere Gedanken sind in dieser schwierigen Zeit bei allen Libyerinnen und Libyern.

Weitere Städte betroffen

Neben Darna sind weitere Städte wie Al-Baida, Al-Mardsch, Susa und Shahat betroffen. „Wir brauchen einfach Leute, die die Situation verstehen – logistische Hilfe, Hunde, die Menschen riechen können und sie aus dem Boden holen. Wir brauchen einfach humanitäre Hilfe, Leute, die wirklich wissen, was sie tun“, sagte ein libyscher Arzt, der in einer Klinik in der Nähe von Darnas arbeitet, der britischen BBC.

Tuisa Hilft - Kurban

Der Sturm „Daniel“, der zuvor auch in Griechenland gewütet hatte, war am Sonntag über Libyen hereingebrochen. Bei Darna brachen zwei Dämme, ganze Stadtviertel der Hafenstadt mit rund 100.000 Einwohnern wurden ins Meer gespült.