„Our House“

Ausgabe 239

(MM). Man kann ihn beobachten, wie er vor ihrer Moschee nach dem Freitagsgebet Ziegenkäse, Joghurt, Ziegenmilch und Bio-Freilandeier verkauft: Matt Jose ist ein Stadtbauer. Nach einer Fahrt auf einer Schotterstraße voller Holzschilder, auf denen männliche Charaktereigenschaften – Respekt, Ehre, Disziplin – gepriesen werden, erreichen wir einen Tisch voller, kleiner Kürbisse, die die entscheidende Kurve zu seiner MSLYS-Farm markieren. Jose, den man auch als Muhsin kennt, hält hier Ziegen, Schafe, Hühner, Puten und Enten auf seiner urbanen Farm.

Der Sozialarbeiter im Jugendzentrum „Our House“ im US-Bundesstaat Maryland hat die innerstädtische Brachfläche, auf der seine Farm steht, selbst freigelegt. Zuerst handelte es sich dabei um ein gesetzliches Pflichtprogramm zur Unkrautbeseitigung. Die Farm begann ihren Betrieb 2010, nachdem er Geld für den Kauf von Ziegen, Lämmern, Hühnern, Enten und Kaninchen zusammengekratzt hatte.

Ziegenhaltung ist ein umweltfreundlicher Weg, Flächen freizuhalten – ganz zu schweigen davon, dass es eine Sunna ist. Die Tiere sind in der Lage, Bewuchs von schwer erreichbaren Winkeln fernzuhalten und sie fressen die Samen, die Pestizide und das Mähen zurücklassen. Dadurch verhindern sie, dass unerwünschte Unkräuter im nächsten Jahr zurückkehren und verhindern gleichzeitig, dass betroffene Flächen und Gewässer mit Pestiziden belastet werden. Das ist solch eine gute Idee, dass sie mittlerweile auch von Google angewandt wird.

Matt Jose erkannte, dass städtische Landwirtschaft ein sauberer und gesunder Weg ist, um seine Familie mit zu ernähren. Hühnerzucht sei gut für die ganze Familie, da man hier den Nahrungskreislauf erkennen könne. Man könne den Tieren Küchenabfälle geben und ihre Eier essen. „Viele unserer Kinder sind von ihrer Nahrung getrennt. Was man isst, werden auch die Hühner kriegen“, sagt er. Die Schalen seiner Freilandeier seien viel heller und das Eigelb kräftiger. Für die Zukunft hofft er, Anfängerbausätze zur Hühnerzucht in Hinterhöfen zu verkaufen.

Während er sich um seine Stadtfarm kümmerte, erkannte der muslimische Sozialberater, dass es von unschätzbarem Wert wäre, die Leute auf die gleiche Weise zu unterrichten, wie er gelehrt wurde. Neben der Ziegenhaltung sucht er nach Möglichkeiten, anderen die minimalen Anforderungen beizubringen, sodass sie selbst einen Hof betreiben können. Jose hofft, in der Zukunft Kurse für Erwachsene und Kinder anbieten zu können.

Als Problemkind aus dem innerstädtischen Washington hatte Matt Jose keinen Umgang mit Tieren. Seine Wandlung begann ab dem 19. Lebensjahr. Spirituell auf der Suche, und ohne Wissen, nahm er sieben Jahre später den Islam an. „Diese Zeit würde ich für nichts auf der Welt hergeben. Sie hat mich Einfühlungsvermögen gelehrt“, berichtet er.

Jose bietet Fleisch von ausgesuchter Qualität sowie Halal-Freilandhühner an. Eine seiner Ideen besteht in einer professionellen Küche, in der er und andere Lehrer Kurse anbieten können. Bereits jetzt unterrichtet er die Jungen von „Our House“ in Tierzucht und plant vergleichbare Kurse für Schulen, Pfadfinder sowie Sommerlager. Große Träume und einfache Gebete – ein Feigenhain und weitere exotische Bäume stehen auch auf seiner Wunschliste.

Seine Zöglinge erfahren hier etwas über Räuber und Parasiten und darüber, wie man die Tiere vor ihnen schützen kann. Sie lernen, wie eine Herde zusammen gehalten und vor negativen Einflüssen geschützt werden kann. Matt bringt den Jungen bei, dass ein umherwanderndes Huhn von einem Falken gerissen werden kann. Und genauso ist es mit ihnen auch. „Ich weiß, dass Allah mich mit dieser Gelegenheit gesegnet hat. Und ich weiß, wo meine Nahrung herkommt, wie frisch sie ist. Das lässt einen bescheiden werden“, sagt Matt Jose. a Unterdessen kommt ein junger Vater mit seinem 5-jährigen Sohn zu Besuch, um das Lamm zu füttern, dass er für ein ‘Id-Opfer gekauft hat. Ein lokaler Imam schaut mit seiner Frau vorbei, um ein Tier auszusuchen. Matt Jose zeigt ihnen das hochwertige Futter, dass die Tiere erhalten, und den Bereich, in dem sie grasen können. Als Dienstleistung für seine Kunden schlachtet Matt Jose die Tiere von Hand und bietet Transport sowie Lieferung des Fleisches von Opfertieren an Bedürftige.