Ost-West-Gegensätze? In Berlin und in Köln waren deutlich mehr Gegendemonstranten als Befürworter anwesend

Berlin/Köln (KNA). An der ersten Berliner Pegida-Kundgebung haben am Montagabend bis zu 450 Menschen teilgenommen. Ihnen standen nach Polizeischätzungen rund 5.000 Gegendemonstranten gegenüber, die einem Aufruf des Berliner Bündnisses gegen Rassismus gefolgt waren. Die Polizei ließ beide Gruppierungen auf Hörweite aneinander herankommen. Ein geplanter Demonstrationszug vom Roten Rathaus zum Brandenburger Tor wurde aufgrund des Widerstandes der Gegendemonstranten abgebrochen. Weitere rund 400 Demonstranten konnte die Türkische Gemeinde Berlins am Brandenburger Tor mobilisieren.

Die von der „Pegida“-Bewegung anerkannte Berliner Gruppierung nennt sich „Bärgida“, in Anlehnung an den Bären als Wahrzeichen der Stadt. Bereits im Dezember war nach Medienberichten eine Kundgebung geplant gewesen, die jedoch nicht zustande kam. Als deutliches Signal ließ der Berliner Senat um 19.06 Uhr das Licht am Brandenburger Tor, wo der Demonstrationszug ursprünglich hätte hinführen sollen, ausschalten. „Bärgida“ steht für „Berliner Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Dahinter steckt der Berliner „Patrioten Verein“, der von einem früheren CDU-Kommunalpolitiker geführt wird. In dem sozialen Netzwerk Facebook hatte „Bärgida“ am Montagabend rund 3.000 Unterstützer.

Aus Protest gegen die erste Pegida(Kögida)-Demonstration in Köln ist am Montagabend ebenfalls die Beleuchtung von Dom und Altstadt abgeschaltet worden. Im rechtsrheinischen Deutz versammelten sich rund 800 Anhänger. Gegenüber formierten sich mehrere Tausend Gegendemonstranten, die die Deutzer Brücke zu blockieren versuchten. Die Kögida-Anhänger gaben schließlich den Protestzug auf.

Der Gegenveranstaltung unter dem Motto „Köln stellt sich quer“ hatten sich neben der evangelischen und katholischen Kirche mehrere muslimische Organisationen, die Synagogen-Gemeinde sowie eine Musiker-Initiative angeschlossen. In einem Aufruf wandten sie sich „gegen jede Form der religiösen Diskriminierung“. Zudem hatte eine Initiative unter dem Motto „Kein Veedel für Rassismus“ Proteste an mehreren Standorten in der Altstadt angekündigt. Der nordrhein-westfälische CDU-Vorsitzende Armin Laschet begrüßte die Abschaltung der Dom-Beleuchtung. „Gut, dass der Dom keine beleuchtete Kulisse für Nationalismus war“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.