Sprengstoffanschläge auf Moschee und Kongresshaus

Dresden (KNA) Vor einer Moschee und einem Kongresszentrum in Dresden sind am späten Montagabend zwei Sprengsätze explodiert. Verletzte gab es laut Polizei nicht. Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar teilte am Dienstag mit: «Auch wenn uns bislang kein Bekennerschreiben vorliegt, müssen wir von einem fremdenfeindlichen Motiv ausgehen.» Gleichzeitig sehe die Polizei auch eine Verbindung zu den anstehenden Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am kommenden Wochenende.
Noch in der Nacht ordnete der Polizeipräsident in Abstimmung mit dem türkischen Generalkonsulat Polizeischutz für die beiden Moscheen in Dresden an, zudem gebe es verstärkte Patrouillen am islamischen Zentrum. «Ab sofort arbeiten wir im Krisenmodus», so Kretzschmar. Zum Zeitpunkt der Detonation befanden sich laut Polizei der Imam mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in der Fatih Camiine-Moschee in der Hühndorfer Straße. Die Ermittler fanden an beiden Orten Reste selbstgebauter Sprengsätze.
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat die Sprengstoffanschläge scharf verurteilt. «Dies ist nicht nur ein Anschlag auf die Religionsfreiheit und die Werte einer aufgeklärten Gesellschaft, sondern hier wurde auch bewusst der Tod von den in der Moschee lebenden Menschen in Kauf genommen», sagte Tillich am Dienstag in Dresden.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) bezeichnete die Vorfälle als «empörend». Zugleich beklagte er beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Islamkonferenz eine zunehmende Aggressivität gegenüber Muslimen in Deutschland.