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Auslands-Kurzmeldungen Ausgabe 366: von Klimapolitik bis zu Muslimen in den USA

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Auslands-Kurzmeldungen Ausgabe 366: In dieser Ausgabe behandeln wir u.a. die Religionen und die Kriege, humanitäre Lage in Afghanistan bis zu Plänen für Gaza.

Klima: COP30 endet mit Minimalkonsens

BÉLEM (KNA). Die erste UN-Klimakonferenz in Amazonien hat nicht die erhofften Beschlüsse zum Ausstieg aus fossiler Energie und zur Begrenzung der Entwaldung gebracht. Doch ein totales Scheitern konnte verhindert werden. Sie dauerte einen Tag länger als geplant, erreichte aber weniger, als viele gehofft hatten: Am 22. November ist im brasilianischen Belém die COP30-Klimakonferenz der UN zu Ende gegangen. Insgesamt 29 Dokumente wurden zum Abschluss unterzeichnet, darunter eines, das die Rechte indigener Völker anerkennt. Aber auf den von Gastgeber Brasilien vorangetriebenen Fahrplan zum Ausstieg aus fossiler Energie und zu dem Ende der Entwaldung konnte man sich nicht einigen. So fuhren viele der Zehntausenden Delegierten enttäuscht nach Hause. Laut brasilianischen Medien gab es eine Zweiteilung: hier ca. 80 Staaten, die unbedingt einen Fahrplan zum Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl festlegen wollten, allen voran die EU. Dort rund 70, die das auf keinen Fall möchten. Unter den Gegnern waren so mächtige Staaten wie Saudi-Arabien, China, Indien und Russland sowie afrikanische Länder.

Foto: Roman Yanushevsky, Shutterstock

Rom: Religionen in einer Welt voller Krieg

ROM (IPS). Im Schatten des römischen Kolosseums – einst ein Denkmal imperialer Gewalt – versammelten sich am 4. November religiöse Führer aus aller Welt für drei Tage, um eine Botschaft zu verkünden, die sowohl uralt als auch dringlich erschien: Frieden muss wieder zur heiligen Pflicht der Menschheit werden. Anlass war „Dare Peace“, das Internationale Treffen für den Frieden: Religionen und Kulturen im Dialog, veranstaltet von der Gemeinschaft Sant’Egidio. Drei Tage lang diskutierten Priester, Rabbiner, Imame, Mönche und Gelehrte darüber, was es bedeutet, den Glauben in einer Zeit zu bewahren, die von Angst, Nationalismus und Krieg geprägt ist. Das Treffen endete mit einer Zeremonie unter Vorsitz von Papst Leo XIV., die gleichermaßen Gebetsgottesdienst und politisches Statement war.

Weltsozialgipfel in Katar: Zeit zum Handeln

DOHA (IPS). Katar war vom 4. bis 6. November Gastgeber des Zweiten Weltgipfels für soziale Entwicklung. Über Plenarsitzungen und Rundtischgespräche hinaus wurden in mehr als 250 „Lösungssitzungen” praktische Wege aufgezeigt, um universelle Rechte auf Nahrung, Wohnraum, menschenwürdige Arbeit, sozialen Schutz oder soziale Sicherheit, Bildung, Gesundheit, Pflegesysteme und andere öffentliche Dienstleistungen, internationale Arbeitsnormen sowie die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit voranzubringen. Der Gipfel endete mit einer Erklärung.

Foto: Shutterstock

Die OIC will Kinderrechte schützen

JEDDAH (KUNA). Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) erklärte am 18. November, dass sie sich weiterhin für die Förderung und den Schutz der Rechte, des Wohlergehens und der Entwicklung von Kindern in allen Mitgliedstaaten und darüber hinaus einsetzen wolle. In einer Erklärung zum Weltkindertag sagte sie, dass die Wahrung des Rechts jedes Kindes auf Bildung, Gesundheitsversorgung, Schutz und ein Leben frei von Gewalt, Ausbeutung und Vernachlässigung eine gemeinsame moralische und humanitäre Pflicht sei. Die OIC betonte, dass Investitionen in das Wohlergehen von Kindern für den Aufbau friedlicher, inklusiver und widerstandsfähiger Gesellschaften unerlässlich seien.

Warnungen der UNO vor humanitären Engpässen

GENF (KNA/IZ). In Afghanistan droht im Winter laut UN-Angaben ein eklatanter Mangel an Unterstützung. Erstmals seit Jahrzehnten könne man wegen extremer Finanzierungsengpässe keine nennenswerte Hilfe leisten, teilte das Welternährungsprogramm WFP am 12. November mit. Von veranschlagten 492 Mio. Euro für die nächsten sechs Monate seien nur 8 % finanziert. Zugleich erlebe das Land einen Anstieg akuter Unterernährung wie nie zuvor. In dem von Taliban regierten Staat ist ein Großteil der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen. Viele leiden Hunger. Erschwert wird die Situation durch 2,4 Mio. Flüchtlinge, die seit Jahresbeginn aus Pakistan und dem Iran zurückgekehrt sind.

Foto: Jasmin Merand, Adobe Stock

GfbV: Radikaler Kurswechsel nötig

GÖTTINGEN (GfbV). Vor dem EU-Afrika-Gipfel am 24. und 25. November forderte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) von der EU den längst überfälligen Bruch mit neokolonialen Strukturen: „Europas Politik muss endlich auf Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und Menschenrechten beruhen – nicht auf Ausbeutung und Doppelmoral. Europa muss aufhören, seine politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Krisen auf den Globalen Süden abzuwälzen. Afrikanische Gesellschaften zahlen den Preis für unseren Wohlstand“, kritisiert Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV.

IGMG: Muslime nicht kriminalisieren

KÖLN/PARIS (IZ). Die IGMG kritisierte in einer Pressemitteilung die Kriminalisierung von muslimischen Bürgern in Frankreich nach der Veröffentlichung einer neuen Studie. Generalsekretär Mete sah darin eine Gefahr für den öffentlichen Frieden und forderte eine vorurteilsfreie Behandlung. Begriffe wie „Islamismus“ würden unscharf und pauschal verwendet, religiöse Praxis werde als potenziell radikal dargestellt. Die Studie verschärfe gesellschaftliche Spannungen und fördere Vorurteile gegen muslimische Bürger.​

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Foto: imago images, ZUMA Press Wire

Angriffe auf Muslime in letzten Monaten gestiegen

LONDON (IZ). In Großbritannien ist laut der Nachrichtenagentur Anadolu Agency die Zahl der Angriffe auf Moscheen in den letzten drei Monaten stark gestiegen. Sie bezog sich dabei auf eine Studie des British Muslim Trust (BMT). Mindestens 27 Attacken wurden seit Ende Juli verzeichnet, häufig unter Verwendung von nationalen oder christlichen Symbolen. Diese reichen von Vandalismus bis zu Brandstiftung und werden zunehmend als Ausdruck antimuslimischer Hetze interpretiert. Der BMT fordert staatliche Maßnahmen zur besseren Absicherung von Moscheen.

Verletzte bei Anschlag auf Moschee einer Schule

JAKARTA (KNA). Nach dem Terroranschlag auf die Moschee einer Schule in der indonesischen Hauptstadt hat eine Antiterroreinheit der Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Die Behörden riefen am 8. November die Menschen auf, Ruhe zu bewahren und die Ergebnisse der Untersuchungen abzuwarten. Ein Behördensprecher warnte laut Medienberichten zudem davor, Gerüchte zu verbreiten. Beim Freitagsgebet war es in der Moschee zu zwei Detonationen gekommen. Nach Berichten kamen dabei 55 Menschen zu Schaden.

Ostjerusalem: Warnung vor Vertreibungen

JERUSALEM (KNA). Israelische Friedensorganisationen warnen vor der Gefahr einer Massenvertreibung und systematischen Enteignung von Palästinensern in Jerusalem. Zuvor hatten drei palästinensische Familien aus dem Ostjerusalemer Stadtteil Silwan ihre Häuser wegen Zwangsräumungen verlassen müssen. Die Zwangsräumung vom 9. November sei „ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht“, so die Organisation Ir Amim (Stadt der Völker) am Folgetag. Die Menschenrechtler setzen sich für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern ein. Peace Now sprach von „einem Verbrechen gegen eine schutzbedürftige Bevölkerung unter Besatzung“.

Foto: Montecruz Photos, via flickr | Lizenz: CC BY-SA 2.0

Amman kritisiert Ausbau von Siedlungen

AMMAN (KUNA). Das Außenministerium hat die Ankündigung der israelischen Regierung verurteilt, neue Ausschreibungen für den Bau von 356 Wohneinheiten in einer der illegalen Siedlungen im besetzten Westjordanland zu veröffentlichen. Es erklärte, dass dieser Schritt eine Festigung der Besatzung und einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und das humanitäre Völkerrecht darstelle.

Suche nach verunglückten Rohingya beendet

KUALA LUMPUR (IZ). Malaysia stellte am 17. November eine Such- und Rettungsaktion ein, nachdem mindestens 29 Todesfälle auf einem Boot mit Rohingya bestätigt worden waren, das in der Nähe der Seegrenze zu Thailand gekentert war. Die staatliche Nachrichtenagentur Bernama teilte mit, dass die Aktion abgebrochen wurde, nachdem die Behörden ein Gebiet von 1.745,88 Quadratmeilen abgesucht hatten. Die Rohingya, eine überwiegend muslimische Minderheit in Burma, sind Missbrauch, Diskriminierung und Staatenlosigkeit ausgesetzt und versuchen häufig, auf gefährlichen Seereisen ihrer Notlage zu entkommen.

Umbruch Syrien Rebellen Aleppo

Foto: pixabay.com, Michael Gaida | Lizenz: Pixabay

Anklage gegen ehemalige syrische Funktionäre

WIEN (IZ). Zwei ehemalige syrische Regimefunktionäre, ein Ex-Brigadegeneral und ein Ex-Oberstleutnant, die seit 2015 in Österreich leben, sind wegen schwerer Übergriffe auf festgenommene Zivilisten angeklagt. Laut der Wiener Staatsanwaltschaft umfassen die Vorwürfe Folter, schwerwiegende Körperverletzung und sexuelle Gewalt. 21 Opfer sind in dem Verfahren als Nebenkläger vertreten. Die neue syrische Regierung begrüßte die Aufarbeitung von Regimeverbrechen.​

Verfassungsänderung stärkt das Militär weiter

ISLAMABAD (KNA). Das pakistanische Parlament hat mit einer umfassenden Verfassungsänderung die politische Rolle des Militärs gestärkt sowie die Einführung eines von der Regierung ernannten Verfassungsgerichts beschlossen. In Zukunft wird es einen Oberkommandanten für alle drei Teilstreitkräfte der Armee geben. Das neue Verfassungsgericht steht über dem bisherigen Obersten Gerichtshof und schränkt damit dessen Befugnisse als bisherige letzte Instanz ein. Nach der Nationalversammlung stimmte am 13. November auch der Senat der Verfassungsänderung zu. Die oppositionelle PTI kritisierte die Verfassungsänderung als Abschaffung von Demokratie und der Unabhängigkeit der Justiz.

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Foto: UNRWA, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 4.0

Internationale Truppe könnte „bald“ kommen

WASHINGTON (IZ). US-Präsident Trump sagte, dass eine von den USA koordinierte Stabilisierungstruppe für Gaza „bald vor Ort“ sein werde, und lobte den derzeitigen Waffenstillstand. „Es wird sehr bald soweit sein. Und Gaza läuft sehr gut“, sagte er am 6. November bei einem Gipfeltreffen im Weißen Haus mit den Präsidenten der zentralasiatischen Länder Usbekistan, Kirgisistan, Turkmenistan und Tadschikistan. Trotz einer Reihe von Verstößen gegen die Waffenruhe durch Israel argumentierte er, dass „der Frieden in Gaza“ gut funktioniere und die Ruhe halte, und sagte, dass sie eng mit den Ländern der Region und ihren Verbündeten zusammenarbeiteten. Zu seiner Ankündigung, dass Kasachstan dem Abkommen zwischen Israel und mehrheitlich muslimischen Staaten beitreten werde, sagte der US-Präsident, er hoffe, dass andere zentralasiatische Nationen ebenfalls teilnehmen und beitragen würden, dem Prozess neue Impulse zu verleihen.

Die Rede ist von tausenden Amputationen

GAZA (KUNA). Behörden im Gazastreifen gaben am 11. November bekannt, dass während des Krieges 6.000 Amputationsfälle registriert wurden, die dringende langfristige Rehabilitation erfordern, wobei es an Einrichtungen, psychologischer Unterstützung und Hilfsmitteln mangelt, was das Leid noch verstärkt. Der Anteil der Kinder an der Gesamtzahl der Fälle wird auf 25 Prozent geschätzt, der Anteil der Frauen auf 12,7 Prozent.

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Foto: The White House | Lizenz: gemeinfrei

Trump kündigt einen neuen Riesendeal an

WASHINGTON (KUNA). US-Präsident Donald J. Trump erklärte, dass am 19. November Vereinbarungen und Verträge im Wert von 270 Mrd. USD zwischen Dutzenden US-Unternehmen und Saudi-Arabien unterzeichnet worden seien. In einer Rede vor dem US-Saudi-Investitionsforum, das in Washington in Anwesenheit des saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman stattfand, sagte Präsident Trump zu seinem Gast: „Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie all diese Arbeitsplätze und großartigen Möglichkeiten nach Amerika gebracht und Amerika großen Wohlstand beschert haben.“

Weltbank spricht von Extremhitze bis 2030

KARATSCHI (IZ). Fast 90 % der Bevölkerung Südasiens werden bis 2030 von extremer Hitze bedroht sein, und ca. ein Viertel wird von schweren Überschwemmungen, warnt eine neue Studie der Weltbank. Der Bericht basiert auf Fallstudien aus Bangladesch, Indien und Pakistan und kommt zu dem Schluss, dass die Region aufgrund seiner hohen Bevölkerungsdichte, steigender Temperaturen und exponierten geografischen Lage eine der weltweit am stärksten vom Klima betroffenen Regionen ist.

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Foto: Emgage USA

Muslime erzielten Erfolge bei Sonderwahlen

NEW YORK (IZ). Der Sieg von Zohran Mamdani hat ihn auf den Weg gebracht, der erste muslimische Amerikaner zu werden, der die größte Stadt der USA und ihr Finanzzentrum leitet. Aber der 34-Jährige war bei weitem nicht der einzige Muslim, der in diesem Wahlzyklus außerhalb des Wahljahres ein lokales Amt gewonnen hat. Insgesamt sechs Muslime haben sich laut dem Council on American-Islamic Relations (CAIR) das höchste Amt in ihren Städten gesichert.

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UN-Sicherheitsrat beschließt Gaza-Schutztruppe

Sicherheitsrat

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat eine internationale Verwaltungsstruktur und militärische Schutztruppe für den Gazastreifen beschlossen.

(iz, Agenturen). Der UN-Sicherheitsrat hat in einer, von manchen als „historisch“ eingestuften Sitzung eine von den USA ausgearbeitete Resolution verabschiedet, die die Einrichtung eines Friedensverwaltungsrats (BoP) sowie einer internationalen Stabilisierungstruppe (ISF) für den Gazastreifen vorsieht.

Damit unternimmt die Staatengemeinschaft einen neuen Versuch, das militärisch, politisch und humanitär erschütterte Gebiet zu stabilisieren und einen Weg zu dauerhafter Sicherheit und Selbstverwaltung zu ebnen.

Die Resolution fand breite Zustimmung – 13 Stimmen dafür, zwei Enthaltungen (Russland, China). Sie gilt manchen in mehrfacher Hinsicht ein Wendepunkt für den Nahost-Friedensprozess.

UN-Sicherheitsrat: Kernelemente der Resolution

Kern der verabschiedeten Resolution ist die Schaffung eines Interimsverwaltungsorgans, welches die Geschicke Gazas bis Ende 2027 maßgeblich lenken soll.

Laut des Beschlusses soll es eng mit internationalen Partnern, insbesondere Ägypten und Israel, zusammenarbeiten und die Voraussetzungen für eine spätere Übertragung der Verwaltung an eine revalisierte palästinensische Autonomiebehörde schaffen.​

Ein weiteres zentrales Element ist die Einrichtung einer Stabilisierungseinheit, die als multinationale Schutztruppe agiert und einen sicheren Rahmen für den Wiederaufbau, humanitäre Hilfe, zivilen Schutz und die sukzessive Entmilitarisierung der Region sicherstellen soll.

krieg gaza Palästina israelisch

Foto: GRAPHIC DESIGN BLOG

Konkrete Aufgaben der ISF umfassen den Schutz humanitärer Operationen, die Überwachung und Unterstützung des Waffenstillstands, die Sicherung von Grenzgebieten, die dauerhafte Entwaffnung nichtstaatlicher Akteure sowie die Ausbildung und Hilfe lokaler Polizeikräfte.​

Die ISF wird dabei unter einheitlichem Kommando stehen und in enger Abstimmung mit dem Rat agieren. Soldaten sollen verstärkt von Ländern bereitgestellt werden, die bereits zuvor ihre Bereitschaft signalisiert hatten – darunter mehrere arabische und muslimische Staaten, denen die UN-Resolution als rechtliche und politische Grundlage für eine Teilnahme diente.​

Indonesien hatte sich in der Vergangenheit angeboten

Indonesien hat als größtes muslimisches Land der Welt frühzeitig seine Bereitschaft erklärt, sich aktiv an der internationalen Stabilisierung des Gazastreifens zu beteiligen und bis zu 20.000 Soldaten für eine potenzielle UN-Friedensmission bereitzustellen.

Die Regierung sieht ihre Rolle dabei vor allem im Schutz der Zivilbevölkerung, im Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur und in der medizinischen Versorgung sowie humanitären Unterstützung vor Ort – eine Beteiligung, die ausdrücklich auf das Ziel eines dauerhaften Friedens und der sozialen Stabilität in Gaza abzielt.​

Foto: Government of Indonesia | Lizenz: gemeinfrei

Die Entscheidung über einen tatsächlichen Einsatz bleibt von einem klaren UN-Mandat abhängig, dessen genaue Anforderungen noch von den Vereinten Nationen präzisiert werden müssen und dessen Details Präsident Prabowo Subianto final absegnen wird.

Indonesiens Engagement steht dabei exemplarisch für die multilaterale Unterstützung aus dem globalen Süden und wird von politischen Beobachtern als Signal gewertet, dass muslimisch geprägte Staaten nicht nur als Schlichter auftreten, sondern auch Verantwortung bei international legitimierten Friedensmissionen übernehmen wollen.

Übergabe an palästinensische Stellen geplant

Die Resolution sieht einen Stufenplan vor, der zunächst die Durchsetzung und Stabilisierung der Waffenruhe, dann die schrittweise Demilitarisierung – insbesondere die Entwaffnung der Hamas – und schließlich den sukzessiven Rückzug der israelischen Streitkräfte zugunsten der ISF vorsieht.

Die Verwaltungsverantwortung soll in einer Übergangsphase an ein von BoP überwachtes technokratisches Kabinett übertragen werden, an dem auch palästinensische und internationale Experten beteiligt sind.​

Ein Zielbild der Mission liegt in der „eigenverantwortlichen, reformierten und mit Regierungskompetenz ausgestatteten palästinensischen Autonomiebehörde“, wie es UN-Quellen beschreiben. Zeitgleich existieren jedoch zahlreiche Unwägbarkeiten hinsichtlich der konkreten Kompetenzen, Übergangsfristen und der tatsächlichen Einflussmöglichkeiten palästinensischer Akteure auf den politischen Prozess. 

Gerade dieser Aspekt wurde von russischer und chinesischer Seite als unzureichend bemängelt. Beide Staaten monierten in ihren Erklärungen eine zu große Autonomie der ISF und des BoP bei gleichzeitiger mangelnder Einbindung der palästinensischen Regierung und Zivilgesellschaft. Von „kolonialen Anklängen“ und „vagen Bestimmungen“ war die Rede.​

UN Vereinte Nationen

Foto: UN Photo, Evan Schneider

Zustimmung und Kritik im UN-Kontext

US-Botschafter Mike Waltz betonte in seiner Rede, dass die Abstimmung einen mutigen, pragmatischen Fahrplan liefere, dessen Grundkonzept in einem 20-Punkte-Plan von Präsident Trump und den jahrelangen Verhandlungen mit Staaten wie Katar, Ägypten, Saudi-Arabien, den VAE, Türkei, Pakistan und Indonesien entstanden sei.

Dieses Vorhaben zeichne erstmals einen politischen Horizont für palästinensische Selbstbestimmung nach Reformen der Autonomiebehörde – an dessen Ende „Raketen Olivenzweigen weichen“ sollen.​

Die arabischen und muslimischen Staaten unterstützten die Resolution laut UN-Kommuniqués mehrheitlich, da sie eine völkerrechtlich gestützte Perspektive für ein internationales Eingreifen schaffe. Sie machten ihre Teilnahme an der ISF explizit von der vorhergehenden Resolution abhängig.​

Deutlich kritisch äußerten sich Hamas, palästinensische Gruppierungen sowie Russland und China, die den Beschluss als inadäquate Fremdbestimmung kritisieren. Hamas bewertete die Schaffung von ISF und BoP als „Überstülpen eines internationalen Fremdmandats“, das von der palästinensischen Bevölkerung nicht akzeptiert werde.​

Ausblick

Mit der Verabschiedung der Resolution soll eine neue Phase der internationalen Verwaltung über einen der konfliktreichsten Schauplätze der Welt beginnen. Die Maßnahmen des BoP und die ISF sind zeitlich bis Ende 2027 begrenzt, können aber bei politischer Notwendigkeit verlängert werden.

Ein zentrales Kriterium bleibt die enge Zusammenarbeit mit Ägypten, Israel und der (zukünftigen) palästinensischen Vertretung. Die Entwicklung wird von führenden UN-Statements und Pressemitteilungen als „letzte Option für einen Neuanfang“ beschrieben, wobei weiterhin erhebliche Unsicherheiten und politische Risiken in der Umsetzung gesehen werden.​

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Kurzmeldungen Inland (Nr. 365): vom Ende der Blitzeinbürgerung bis zum Gebet an Schulen

Kurzmeldungen

Die Kurzmeldungen aus dem Inland (Nr. 365) reichen von von deutscher Aufbauhilfen für Gaza, Verband der Tafeln zu Solidarität und dem Gebet an Schulen.

Regierung verspricht 100 Mio. Aufbauhilfe

BERLIN (KUNA). Deutschland hat am 12. Oktober zugesagt, mindestens 100 Millionen Euro Entwicklungshilfe für den Gazastreifen bereitzustellen, die in erster Linie zur Unterstützung der Wiederaufbaumaßnahmen in dem vom Krieg zerstörten palästinensischen Gebiet dienen soll. Die Ministerin für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit, Reem Alabali-Radovan, erklärte, dass die Mittel auch die nach dem 7. Oktober 2023 eingefrorenen Hilfen umfassen werden, und betonte die Dringlichkeit der Wiederherstellung der grundlegenden Infrastruktur und lebenswichtiger kommunaler Dienstleistungen. Sie fügte hinzu, dass Übergangsbeihilfen wie Fertighäuser und Güter des täglichen Bedarfs bereitgestellt werden, und betonte, dass die katastrophale humanitäre Lage in Gaza gemeinsame internationale und regionale Anstrengungen erfordert, um die dringendsten Bedürfnisse zu decken.

Bundesregierung

Foto: Deutscher Bundestag / Tilo Strauss / photothek

Syrien: Außenpolitik droht mit Kürzungen

BERLIN (KNA). Nach der Parlamentswahl in Syrien fordern Außenpolitiker von Union, SPD und Grünen einen härteren Kurs gegenüber der Assad-Nachfolgeregierung. „Im Frühjahr habe ich gemeinsam mit der damaligen Außenministerin Baerbock Präsident al-Sharaa in Syrien besucht und klar gemacht, dass Teilhabe und Schutz für alle ethnischen, religiösen und gesellschaftlichen Gruppen Bedingung für jede Unterstützung Europas sind“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Armin Laschet (CDU), am 14. Oktober.

Bundestag ändert Gesetz für Einbürgerung

BERLIN (IZ). Am 8. Oktober hat das Parlament das Ende der beschleunigten Naturalisation beschlossen. Künftig soll der Erwerb der Staatsangehörigkeit wieder nach den bisherigen Fristen erfolgen. Die Regelung, die schnellere Prozesse insbesondere für gut integrierte Ausländer ermöglichte, war im Zuge der Fachkräftestrategie eingeführt worden. Kritiker warnten vor Integrationshürden, während die Regierung betonte, das Verfahren solle transparenter und rechtssicherer gestaltet werden.

Foto: Tafel Deutschland e.V., Thomas Lohnes | Getty Images

Dachverband der Tafeln rufen zu Solidarität auf

BERLIN (IZ). Am 4. Oktober fand unter dem Motto „Gemeinsam Menschlichkeit zeigen“ der 18. Tafel-Tag statt. Zum 30-jährigen Bestehen rief der Dachverband dazu auf, Solidarität zu leben und gesellschaftliche Spaltung zu überwinden. 75.000 Ehrenamtliche in 974 Tafeln würden 1,5 Mio. Bedürftige mit geretteten Lebensmitteln versorgen. Vorsitzender Steppuhn mahnte in Berlin, Mitmenschlichkeit statt Hetze zu fördern und warnte davor, politische Debatten mit Abstiegsängsten zu führen. Ein starker Sozialstaat bleibe Grundlage der Demokratie.

Klage gegen Berliner Verbot von Gebeten

BERLIN (KNA). Ist es rechtens, das Beten in einer Schule zu verbieten? Mit dieser Frage muss sich nun ein Verwaltungsgericht beschäftigen. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) hat Verbandsklage gegen ein Gymnasium erhoben, wie sie am 16. Oktober mitteilte. Nach Angaben der GFF verbietet das Ganztagsgymnasium im Bezirk Mitte „im Interesse des Schulfriedens“ die „demonstrative Ausübung religiöser Riten“. Diese „allgemein formulierte Regelung“ in der Ordnung richte sich gegen muslimische Schüler, denen das islamische Gebet auf dem Schulgelände untersagt werde, so die GFF, die sich für ihre Klage auf das Berliner Antidiskriminierungsgesetz beruft.

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Aus Gaza wird leichte Erholung berichtet

Gaza

Gaza: Trotz brüchigem Waffenstillstand bemühen sich Helfer um möglichst viele Hilfslieferungen. (IPS). Seit der Erklärung eines Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas am 10. Oktober kehren Familien im Gazastreifen in […]

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Nahostkonflikt: „Weiterhin internationaler Konsens“

Nahostkonflikt

Nahostkonflikt: Die Waffenruhe zwischen Hamas und Israel wackelt, aber hält bis dato. Aber wie geht es nun weiter in dem Konflikt? 

(KNA). Seit 2020 ist Marc Frings Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Bevor Frings diesen Posten antrat, leitete er fünf Jahre lang das Büro der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung im palästinensischen Ramallah. Auch zuvor hatte Frings, der Politikwissenschaft studierte, immer wieder Berührungspunkte mit dem Nahen Osten. Seinen Zivildienst absolvierte er in Syrien und den Palästinensischen Gebieten.

Soeben ist der 43-Jährige von einer viertägigen Reise in die Region zurückgekehrt. Im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) schildert Frings, welche Perspektiven es nach zwei Jahren Krieg nun für die Palästinenser gibt.

Frage: Wiederaufbau des Gazastreifens – das klingt angesichts der Bilder nach einer schier unlösbaren Aufgabe. Was braucht es jetzt zuerst?

Marc Frings: Es braucht einen uneingeschränkten Zugang humanitärer Organisationen in den Gazastreifen. Schon vor dem Krieg – davon konnte ich mich bis 2019 bei regelmäßigen Aufenthalten im Küstengebiet selbst überzeugen – war die überwältigende Mehrheit auf externe Hilfe angewiesen. Dieser Bedarf hat sich nun auf allen Ebenen ins Uferlose potenziert. Bei einem Gespräch mit der stellvertretenden Generalkommissarin von UNRWA, deren Hauptquartier in Amman angesiedelt ist, habe ich die aktuellen Zahlen präsentiert bekommen.

Kurzmeldungen Ausland gaza

Foto: UNRWA/Ashraf Amra

Frage: Was sagen diese Zahlen?

Marc Frings: Nahezu die komplette Bevölkerung wurde phasenweise zu Binnenflüchtlingen in dem kleinen Gebiet und 80 Prozent der Infrastruktur sind zerstört. Bislang sehen wir keine vereinfachte Zugangspolitik für humanitäre Hilfe.

Neben der unmittelbaren Hilfe braucht es einen verlässlichen Zeitplan für den eigentlichen Wiederaufbau, eine Perspektive für einen offenen Gazastreifen und eine konkrete Vision für einen demokratischen palästinensischen Staat. Dieser Aufgabe müssen sich alle in der Region und im Westen stellen, weil zu viele Akteure mitverantwortlich für die politischen und historischen Versäumnisse sind, die zu der heutigen katastrophalen Lage geführt haben.

Frage: Ein Gordischer Knoten.

Marc Frings: Ich will auch die menschliche Dimension benennen: über 65.000 Menschen – vielleicht auch viel mehr – wurden in Gaza getötet. Es braucht individuelle und kollektive Traumatherapie, damit die palästinensische Gesellschaft in Gaza mit dieser schrecklichen Erfahrung einen Umgang findet.

Frage: Was wird aus der Hamas?

Marc Frings: Israel hat sein Kriegsziel, die Hamas zu vernichten, nicht erreicht. Zwei Punkte sind mir hier aus analytischer Perspektive wichtig: Die Hamas hat nicht nur einen militanten Flügel, der sich in Gestalt der Qassam-Brigaden gewaltsam gegen Israel auflehnt.

Auch der politische und der soziale Flügel, mit denen die Bewegung weit in die palästinensische Gesellschaft hineinreicht, existieren fort. Zweitens erleben wir, dass die Hamas auch in diesen Stunden selbstbewusst agiert: nach der ersten Rückzugsbewegung der israelischen Armee befinden sich 50 Prozent des Gazastreifens nicht mehr unter israelischer Kontrolle.

Hier tritt Hamas nun mit dem Anspruch auf, weiterhin für Ordnung zu sorgen. Sie ging in den letzten Tagen bereits mit Waffengewalt gegen Oppositionelle und Kollaborateure vor.

Foto: imago/UPI Photo

Frage: Das heißt in der Konsequenz?

Marc Frings: Gelingt es der Hamas, über ihr regionales islamistisches Netzwerk neue oder alte Unterstützung zu generieren, wird sie weiterhin ein Konfliktakteur bleiben, weil sie die dominierende Kraft im Spektrum des politischen Islams in Palästina ist. Deshalb ist es umso wichtiger, über Reformen der politischen Erneuerung in allen besetzten Gebieten nachzudenken: das Einhegen der Hamas muss auch innenpolitisch durch Reformen der Autonomiebehörde vorangebracht werden.

Frage: Welche Rollen können die Kirchen im Nahen Osten spielen?

Marc Frings: Die Kirche ist auf drei Ebenen gefordert: zum einen müssen wir uns der Frage aussetzen, was konkret für die palästinensischen Christen in Gaza getan wurde – und was versäumt wurde.

Ihre Zahl lag vor dem Krieg bei circa 1.000. Ob und wie es nun überhaupt noch christliches Leben in Gaza geben wird, ist wegen der fehlenden unabhängigen Berichterstattung völlig unklar. Auch Gewalt gegen Christen im Westjordanland hat zuletzt deutlich zugenommen. Das sollte uns viel mehr Sorgen bereiten!

Frage: Zweitens?

Marc Frings: Blicke ich auf die humanitäre und entwicklungspolitische Hilfe der Kirchen, die zweifelsohne beeindruckend ist. Aber ich denke, dass der aktuelle Ausnahmezustand von einer guten kirchlichen Geberkoordination abhängig ist, damit man sich nicht gegenseitig blockiert.

Und drittens müssen wir unsere christliche Überzeugung gerade jetzt zur Anwendung bringen: Relativierungen und Rechtfertigungen von Kriegshandlungen sollten uns fernliegen. Politisch gesprochen sollte Kirche alles dafür tun, damit die Politik dem Völkerrecht folgt – und nicht das Völkerrecht der Politik.

Frage: Ägyptens Präsident al-Sisi hat in Scharm el-Scheich abermals die Zwei-Staaten-Lösung als einzige Möglichkeit ins Spiel gebracht, mit der sich der Konflikt dauerhaft lösen ließe. Wie realistisch ist das?

Marc Frings: Die Zwei-Staaten-Lösung ist weiterhin internationaler Konsens. Aus völkerrechtlicher Perspektive ist sie der einzige Weg, um dem palästinensischen Selbstbestimmungsrecht gerecht zu werden.

Um sich knapp 30 Jahre nach dem Osloer Friedensprozess zwei Staaten vorzustellen, benötigt man heute sehr viel Fantasie: Der Ausbau der illegalen Siedlungen, der von Gewalt extremistischer Siedler gegen die Zivilbevölkerung begleitet wird, schreitet ungebremst voran, während die israelische Armee immer seltener dagegen vorgeht.

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Foto: Lauren Hurley/Wikimedia Commons | Lizenz: OGL 3

Frage: Das sieht nicht gerade nach Deeskalation aus…

Marc Frings: Auch ist das israelische Militär nahezu täglich in palästinensischen Städten des Westjordanlandes wieder präsent – solche Provokationen kenne ich persönlich nur aus der Zeit der Zweiten Intifada ab 2000. Zugleich hat sich das politische Spektrum Israels ins Extreme verschoben: die Stimmen jener, die offen für Annexion und Vertreibung optieren, mehren sich.

Frage: Was beobachten Sie auf der palästinensischen Seite?

Marc Frings: Auch die palästinensische Führung bereitet mir Sorgen: zwar ist Präsident Mahmud Abbas starker Befürworter einer friedlichen Konfliktregelung entlang europäischer Vorstellungen, aber auch er hält sich vor allem mittels autoritärer Herrschaftszüge an der Spitze der Autonomiebehörde: Wahlen sind seit 16 Jahren überfällig, sein Rückhalt ist sehr gering; die Spaltung zwischen Gaza und Westjordanland ist zur Normalität verkommen.

Frage: Was sollte Europa tun?

Marc Frings: Brüssel und Berlin müssen die zweite Phase von Trumps Friedensplan mit dem Anspruch verknüpfen, eine politische Rolle zu übernehmen. Natürlich muss der Zivilbevölkerung in Gaza bedingungslos geholfen werden. Aber auf die Führungen in Ramallah und Tel Aviv muss der Druck erhöht werden. Nur so können die Europäer verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Das passiert vor allem dadurch, dass der Plan um jene Kapitel fortgeschrieben wird, die gänzlich fehlen.

Frage: Welche sind das?

Marc Frings: In den 20 Punkten geht es nicht um die Lage im Westjordanland, es geht nicht um die palästinensische Führung in Ramallah – und vor allem geht es in keiner Zeile darum, wie der israelisch-palästinensische Konflikt selbst gelöst wird.

Gelingt eine ambitioniertere Nahostpolitik nicht, wäre es ratsam, in sämtlichen europäischen Planungsstäben Szenarien über Alternativen zur Zwei-Staaten-Lösung anzustellen. Spätestens dann sollte jedem klar werden, dass die politischen, humanitären und wirtschaftlichen Kosten einer Verhinderung palästinensischer Staatswerdung viel höhere Kosten und noch mehr Leid provozieren würde.

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DITIB startet bundesweite Spendenaktion für die Menschen in Gaza

DITIB

Die DITIB, der größte Moscheeverband der Bundesrepublik, hat eine landesweite Hilfskampagne für die Menschen in Gaza ins Leben gerufen.

Unter dem Slogan „Mit Hand und Herz für Gaza“ werden Spenden gesammelt, um dringend benötigte Unterstützung bereitzustellen.

Die Aktion konzentriert sich insbesondere auf Lebensmittelversorgung und medizinische Hilfe, denn die Lage vor Ort bleibt nach offiziellen Angaben katastrophal: Viele Familien sind obdachlos, die gesundheitliche Versorgung ist kaum gewährleistet und es fehlt an lebensnotwendigen Gütern.

Mit Blick auf die Folgen des jüngsten Krieges betont der Moscheeverband, dass Muslime in Deutschland bereits seit Beginn des Konflikts helfen wollten, doch die Blockade habe dies bislang erschwert.

Weltweit Kriegsende

Foto: Anas-Mohammed, Shutterstock

Nun solle die humanitäre Hilfe endlich Gaza erreichen. Das Ziel der Aktion sei, den Menschen Trost zu spenden und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.

Die DITIB ruft dazu auf, sich der Spendenaktion anzuschließen. Jede Zuwendung, ob groß oder klein, leiste einen wichtigen Beitrag. Um die Hilfsgüter sicher nach Gaza bringen zu können, fordert der Verband, dass der Transport und die Übergabe vor Ort reibungslos und unter Gewährleistung des Schutzes aller Helfer erfolgen müsse.​

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Langer Weg zum Frieden? Vermittler unterzeichnen Erklärung auf Ad-hoc-Treffen

frieden

Langer Weg zum Frieden? Seit Ende letzter Woche sind diplomatische Verhältnisse in Bewegung gekommen. Wir fassen die letzten Tage zusammen.

(iz, dpa, KNA). Nach jahrelangem Sterben, Gewalt, Zerstörung und Blockade wurde am 13. Oktober 2025 in Scharm el-Scheich eine Vereinbarung über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas offiziell unterzeichnet.​

Viele humanitäre Organisationen stünden, um die Menschen im Gazastreifen zu versorgen. Allein die Nothilfe in Form von Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff und sauberem Trinkwasser werde Hilfsorganisationen in Gaza noch lange fordern – „vom Wiederaufbau des zerstörten Küstenstreifens ganz zu schweigen“, sagte ein Sprecher von Caritas international.

Oliver Müller, Leiter des Hilfswerkes, nannte die vereinbarte Freilassung der Geiseln wie ein Ende des Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung „längst überfällig“. Man bereite sich nun „auf einen der größten Hilfseinsätze der jüngeren Geschichte vor“, so Müller laut einer Mitteilung. „Das Ausmaß der Not im Gazastreifen wird humanitäre Hilfsorganisationen wie die Caritas vor enorme Herausforderungen stellen.“

Am gestrigen Abend besiegelten die Vermittlerstaaten – USA, Ägypten, Katar und die Türkei – die „Gazafriedenserklärung“ in Anwesenheit von über 20 Staats- und Regierungschefs. Unter ihnen waren US-Präsident Donald Trump, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und UN-Generalsekretär António Guterres.

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Deutungen der Erklärung weichen voneinander ab

In dem Dokument heißt es unter anderem: „Gemeinsam werden wir diese Vereinbarung so umsetzen, dass Frieden, Sicherheit, Stabilität und Chancen für alle Völker der Region, einschließlich der Palästinenser und Israelis, gewährleistet sind.“ Was genau daraus folgt und mithilfe welcher konkreten Maßnahmen das im Einzelnen gelingen soll, wird nicht detailliert erläutert.

Hinzu kommt: Die eigentlichen Konfliktparteien haben weder unterschrieben noch an der feierlichen Zeremonie teilgenommen. Was konkret „Toleranz, Würde und Chancengleichheit“ für Israelis und Palästinenser bedeuten, wann genau „ihre grundlegenden Menschenrechte geschützt sind, ihre Sicherheit gewährleistet ist und ihre Würde gewahrt bleibt“ – davon dürften beide Seiten unterschiedliche Vorstellungen haben.

Den Gastgebern zufolge soll es Gespräche zur Festigung der Feuerpause zwischen den Kriegsparteien und einen Wiederaufbau des Gazastreifens geben. Das Präsidialamt nannte den Gipfel eine „Einigung über das Ende des Kriegs in Gaza“.

Trotz der Inszenierung herrscht keinerlei Euphorie. Beobachter in der Region und europäische Diplomaten werten die Vereinbarung als „fragilen Waffenstillstand“. Die Hamas hat die Freilassung zugesagt, aber keine politische Anerkennung Israels in Aussicht gestellt. Vertreter der Bewegung sprachen von einem „Sieg des Widerstands“ und einem Ende der „Aggression gegen das palästinensische Volk“.

Hoffnung

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Friedensperspektiven? Was bisher geschah

Die Gespräche begannen Anfang Oktober in dem Badeort und wurden durch intensive Vermittlungsarbeit Katars und Ägyptens getragen. Das Weiße Haus hatte die Verhandlungen eng begleitet und mehrfach direkt mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Vertretern der Hamas korrespondiert.

Ein Schlüsselmoment sein Telefonat zwischen beiden am 11. Oktober, in dem der US-Präsident nach Medienberichten massiven Druck auf Israel ausübte, einem Stufenplan zuzustimmen, der den schrittweisen Rückzug aus Gaza, den Austausch von Inhaftierten und den Beginn humanitärer Lieferungen vorsieht. 

Das Abkommen sieht vor, dass Tel Aviv rund 2.000 palästinensische Gefangene freilässt – darunter hochrangige Personen – und im Gegenzug alle in Gaza verbliebenen Geiseln übergibt. Von den ursprünglich 48 Entführten leben nach offiziellen Angaben nur 20 Gekidnappte.

Gleichzeitig ist ein teilweiser Truppenrückzug geplant: Israel muss sich auf etwa die Hälfte des Gazastreifens zurückziehen, während UN-geführte Hilfslieferungen von bis zu 600 Lastwagen täglich die notleidende Bevölkerung versorgen sollen.​

Geiseln und Entführte. Barghouti bleibt in Haft

Die Übergabe der israelischen Gekidnappten erfolgte am 13. Oktober 2025 im Rahmen eines umfassenden Abkommens zwischen Tel Aviv und der Hamas, das als diplomatischer Durchbruch bewertet wird.

Nach über zwei Jahren Gefangenschaft konnten den Moment erleben, als sie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben wurden. Von zentraler Bedeutung war die Rolle des IKRK, das die Übergabe als neutraler Vermittler überwachte und damit die Einhaltung menschenrechtlicher Mindeststandards sicherstellte.​

Im Gegenzug begann Israel mit der Freilassung von mehr als 1.900 palästinensischen Häftlingen aus verschiedenen Lagern und Haftanstalten, darunter das Ofer-Gefängnis bei Ramallah. Ein großer Teil dieser Gefangenen saß über Jahre ohne Prozess oder nach administrativen Anordnungen ein, ein Vorgehen, das international wiederholt kritisiert wurde.

Die Freigelassenen, viele davon gesundheitlich angeschlagen und von langjähriger Haft gezeichnet, wurden in Gaza und dem Westjordanland teils euphorisch begrüßt. Allerdings blieb die Ankunft nicht frei von Spannungen: Sicherheitskräfte setzten bei Menschenansammlungen und Protesten Tränengas gegen Journalisten und Angehörige ein, um die Lage unter Kontrolle zu halten.​

Die Freilassungen gelten als symbolischer Anfang eines möglichen Friedensprozesses, riefen aber zugleich breite Diskussionen hervor. Unter den Palästinensern bleibt das Thema der haftbedingten Traumatisierung und der Forderung nach unabhängiger Justiz ein Kernpunkt für eine langfristige Versöhnung.

Familien der israelischen Geiseln betonen, wie lang der Weg zurück in ein normales Leben sein wird und verweisen auf fortbestehende Ängste und das Bedürfnis nach gesellschaftlicher Unterstützung.

Marwan Barghouti bleibt in israelischer Haft, weil seine Freilassung als politisch und sicherheitspolitisch höchst brisant gilt. Der 66-jährige Fatah-Politiker wurde 2002 während der Zweiten Intifada verhaftet und 2004 zu fünfmal lebenslänglicher Haft sowie weiteren 40 Jahren verurteilt, da ihm die Beteiligung an bewaffneten Angriffen und Anschlägen mit insgesamt fünf Todesopfern zur Last gelegt wurde. 

Er bestreitet die Vorwürfe und erkennt die Zuständigkeit israelischer Gerichte nicht an, da er sich als Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde und politischen Widerstandsbewegung sieht.​

Für Israel stellt Barghouti eine symbolische Figur dar: ein charismatischer Nationalist mit überparteilicher Popularität, der für viele Palästinenser als glaubwürdiger Nachfolger von Präsident Mahmud Abbas gilt. Seine Freilassung würde das fragile politische Gleichgewicht in den palästinensischen Gebieten verschieben und der Fatah neue Legitimität verleihen.

Angst Eskalation

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Wie bewerten Beobachter die letzten Tage?

Aus europäischer Sicht gilt das Abkommen als diplomatischer Schritt, nicht als Friedensschluss. Außenpolitiker und Friedensforscher betonen, dass viele Kernfragen ungelöst bleiben – etwa die Zukunft der Hamas, die politische Kontrolle im Gazastreifen und die Öffnung der Grenzen.

Tel Aviv spricht von einem „temporären Arrangement mit Bedingungen“ und lässt offen, welche Gebiete dauerhaft unter ihrer Kontrolle bleiben sollen.

In der arabischen Welt stieß die Einigung auf zurückhaltende Zustimmung. Katar und Ägypten betonen den humanitären Nutzen, während die Türkei auf die Notwendigkeit drängt, den Wiederaufbau Gazas international zu finanzieren. Jordanien und Saudi-Arabien mahnen eine „echte politische Lösung“ an, die über eine bloße Waffenruhe hinausgeht.​

Auch wenn die Unterzeichnung im ägyptischen Badeort den bislang weitreichendsten Versuch markiert, den Gaza-Krieg zu beenden, ist die politische Dauerhaftigkeit ungewiss. Einige israelische Minister betonten, das Land werde „auf jede Verletzung der Vereinbarung militärisch reagieren“. Die Hamas wiederum erklärte, sie betrachte die Waffenruhe als Schritt zu einer „nationalen Selbstbestimmung unter eigener Führung“.

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Anlass für Hoffnung auf ein Ende des Massakers?

Hoffnung

Hoffnung auf ein Schweigen der Waffen? Die Unterzeichnung der ersten Stufe des Gaza-Friedensplans erfolgt im Schatten eines Blutvergießens, das die Region gezeichnet hat.

(iz, KNA). Der Schritt wurde bisher kaum wie ein Neubeginn gefeiert, sondern als Versuch, die Gewaltspirale anzuhalten, die in den vergangenen zwei Jahren zu zehntausenden Toten und einer verwüsteten Zivilgesellschaft geführt hat.

Das israelische Kabinett wolle nach Meldungen heute zusammenkommen, um das Abkommen formell zu genehmigen, teilte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Nacht zu Donnerstag mit. Er sprach von einem „diplomatischen Erfolg und einem nationalen und moralischen Sieg für den Staat Israel“.

Die Hamas bestätigte zeitgleich die Einigung auf eine Abmachung, „die ein Ende des Krieges gegen Gaza, den Rückzug der Besatzungsmacht aus Gaza, die Einfuhr von Hilfsgütern und einen Gefangenenaustausch vorsieht“.

Sie forderte US-Präsident Donald Trump, die vermittelnden Parteien und weitere internationale Kräfte auf, Tel Aviv zu einer vollständigen und sofortigen Umsetzung der Vereinbarung zu zwingen. Er sagte dem Sender „Fox News“, die Entführten würden voraussichtlich am Montag nach Israel zurückgebracht, einschließlich der Leichen der getöteten Geiseln. Es befinden sich 48 Verschleppte im Gazastreifen. 26 wurden von Tel Aviv für tot erklärt.

Hoffnung vs. Bilanz von Gewalt und Zerstörung

Dieser Krieg begann nach einem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und über 250 Geiseln verschleppt wurden. Die israelische Reaktion darauf war eine zweijährige, kaum unterbrochene Phase der totalen Gewalt, offiziell zur Ausschaltung der Hamas, die den Gazastreifen in eine Trümmerlandschaft verwandelte.

Laut Angaben von Gesundheitsbehörden wurden seit Beginn des Krieges über 65.000 Palästinenser getötet, mehr als 160.000 Menschen verletzt. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Einschätzungen der, von der Hamas kontrollierten Behörde in hiesigen Medien häufig als nicht glaubwürdig gekennzeichnet. Dabei kommen NGOs, Fachleute und supranationale Hilfswerke wie UN-Agenturen zu ähnlichen Schlüssen.

Wissenschaftliche Bewertungen gehen inzwischen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Opfer sogar höher liegen könnte, da viele Todesfälle in den Ruinen des Gebiets nicht offiziell registriert sind.

Flucht und Vertreibung sind bis heute Alltag für fast zwei Mio., weshalb große Teile Gazas nun als unbewohnbar gelten. Das soziale und medizinische System brach zusammen, Hunderttausende leben seit Monaten in Befehlslagern ohne ausreichende Versorgung mit Wasser, Nahrung oder Medikamenten. Die jüngsten Berichte über Hunger, Krankheit und Gewalt spiegeln eine Lage wider, die weit von irgendwelchen Fortschritten oder einem Gefühl von Sicherheit entfernt ist.

barbarisch

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Hilfsorganisationen: Waffenstillstand muss ein Ende von Tod und Entbehrung bedeuten

Das Abkommen zum Ende des Krieges und der Geisel- und Gefangenenfreilassung seien „erfreuliche Nachrichten“, erklärte der Generalsekretär des Hilfswerks Caritas Jerusalem, Anton Asfar. Man erwarte mit Spannung die Klärungen über humanitäre Korridore nach Gaza sowie darauf, „mit dem Aufbau menschlicher Seelen im Heiligen Land“ zu beginnen.

Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) begrüßt die Ankündigung eines Waffenstillstands zwischen Israel und Hamas als Hoffnungsschimmer nach zwei Jahren schwerer Gewalt in Gaza. Sein Generalsekretär Jan Egeland fordert beide Seiten zu gutem Willen und zur strikten Einhaltung des Abkommens auf, inklusive Freilassung von Geiseln und palästinensischen Gefangenen sowie umfangreicher humanitärer Hilfe.

Vertriebene Palästinenser müssten sicher zurückkehren können. Die alleinige Einstellung der Bombardierungen löse nicht die Not: Die Infrastruktur ist zerstört, Hunger breitet sich aus. Hilfsorganisationen benötigen freien Zugang.

Der NRC habe Hilfsgüter bereitstehen – deren Einfuhr müsse Israels Regierung gewährleisten. Die internationale Gemeinschaft darf Fehler früherer Waffenruhen nicht wiederholen und müsse einen gerechten und dauerhaften Frieden anstreben, der Sicherheit und Selbstbestimmung garantiert.

Friedensplan

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Der Weg zu den aktuellen Verhandlungen

Die immer wieder aufblitzende Aussicht auf Friedensgespräche stand stets im Schatten neuer Angriffe und gescheiterter Waffenruhen. Im Sommer 2025 begegneten israelische Truppen weiterhin bewaffnetem Widerstand, während in den Verhandlungszimmern von Kairo, Doha und Ankara Abgesandte beider Seiten – unter massiver US-Einwirkung – an einem Abkommen arbeiteten.

Druck erzeugte dabei vor allem die Öffentlichkeit in Israel, die mit Massenprotesten für die Freilassung der Geiseln auf die Straße ging, während in Gaza die Hoffnungslosigkeit, mangelnde Infrastruktur und das lähmende Ausmaß an Verlusten jede politische Bewegung überschatteten. Die jüngste US-Initiative unter Präsident Trump zielte vor allem auf rasche Entlastung und eine praktische Formel für Geisel- und Häftlingsaustausch ab.

Die Ergebnisse des Abkommens

Die heute unterzeichnete erste Stufe des Friedensplans ist daher weniger ein Zeichen des Aufbruchs, sondern ein pragmatisches Eingeständnis des Scheiterns aller militärischen und politischen Versuche, den Konflikt einseitig und dauerhaft zu lösen. Die Kernpunkte umfassen:

  • Die Freilassung der verbliebenen Geiseln – von denen aktuell kaum zwanzig leben sollen – innerhalb weniger Tage. Am Dienstag erklärten Hamasunterhändler in Kairo sich zur Übergabe sämtlicher Entführter bereit – der lebenden und der getöteten.
  • Die Entlassung von bis zu 2.000 palästinensischen Häftlingen, viele davon mit jahrzehntelangen Haftstrafen.
  • Einen kontrollierten Rückzug israelischer Soldaten auf eine Linie, die weiterhin umstritten ist und potenziellen Zündstoff für neue Auseinandersetzungen birgt.
  • Die grundsätzliche Zusicherung für einen sofortigen und bedingungslosen Zugang zu humanitären Hilfen, Wiederherstellung von Wasser und Strom sowie eine Teilreparatur des Krankenhaussystems.

Diese Schritte sind von Misstrauen und Sicherheitsbedenken begleitet. Internationale Organisationen mahnen eine genaue Beobachtung und nachhaltige Überprüfung der Umsetzung an. Die eigentlichen politischen Fragen, etwa die künftige Verwaltung des Gazastreifens oder die Entwaffnung radikaler Akteure, bleiben vorerst ausgeklammert und drohen den Konflikt erneut zu entflammen.

Fortbestehende Gefahren und kritische Perspektiven

Die humanitäre Lage in Gaza ist nach wie vor katastrophal. Alleine im September 2025 starben fast 2.500 Menschen bei Kampfhandlungen bzw. israelischen Angriffen. Die Kontrolle über die Rückzugslinie der IDF ist weiterhin ein Hauptstreitpunkt, der die Waffenruhe gefährden könnte.

Die Einrichtung einer „Übergangsregierung“ aus palästinensischen und internationalen Experten stößt sowohl bei Teilen der Bevölkerung als auch bei israelischen Milieus auf Widerstände. Die meisten sozialen Gruppen im Gazastreifen sind angesichts der Zerstörung und des andauernden Mangels an Lebensgrundlagen kaum zur Mitwirkung bereit.

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Foto: Ran Zisovitch/Shutterstock

Die Prognose bleibt daher vorsichtig: Einzelne Extremisten auf beiden Seiten könnten den Friedensprozess durch neue Anschläge und Provokationen jederzeit stoppen. Das gegenseitige Misstrauen und die vagen Zusagen über Amnestien für Hamas-Mitglieder bergen erhebliches Eskalationspotenzial, da sich radikale Akteure kaum steuern lassen.

Gleichzeitig bleibt der Wiederaufbau des Gazastreifens eine Mammutaufgabe, die Jahre in Anspruch nehmen und internationale Hilfe voraussetzen wird. Die Bevölkerung lebt weiterhin in improvisierten Behausungen, die Infrastruktur ist weitgehend zerstört, und Krankheiten breiten sich aus.

Es wird absehbar sein, dass jeder kleine Fortschritt in den kommenden Wochen und Monaten stets unter dem Eindruck und der Last der zurückliegenden Gewalt bewertet werden muss.

Fazit

Das heute verabschiedete Abkommen ist weniger das Resultat diplomatischer Erfolge als die Folge eines fortdauernden Scheiterns militärischer und politischer Lösungsversuche, die zehntausende Menschenleben gefordert und die Lebensgrundlagen einer gesamten Region zerstört haben.

Die Hoffnung auf Entlastung ist vor allem Ausdruck physischer und psychischer Erschöpfung einer Bevölkerung, für die „Frieden“ aktuell nichts anderes bedeutet als das vorläufige Ende der unmittelbaren Todesgefahr – und keineswegs eine Perspektive auf Normalität oder Zukunft.

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Der Krieg gegen die Städte

Städte

Von Grozny bis Gaza wird gegen Städte Krieg geführt: über Dekonstruktion und Rekonstruktion des urbanen Raums.

(The Conversation). Die USA und Israel haben mit ihrer durchgesickerten Vision für den Wiederaufbau des zerstörten Gazastreifens internationale Kritik ausgelöst. Von Jonathan Silver

Der „Stadtentwicklungsplan“ scheint sich seit seiner Veröffentlichung Anfang des Jahres weiterentwickelt zu haben. Er umfasst wirtschaftliche Impulsgeber wie Blockchain-basierte Handelsinitiativen, Rechenzentren und „Resorts von Weltklasse“.

Durch die Anbindung an das geplante örtliche Logistiknetzwerk, den Indien-Nahost-Europa-Korridor (Imec), soll es zum Zentrum einer proamerikanischen regionalen Architektur werden.

Die Bilder und Details, die in dem Entwurf des Gaza Reconstitution, Economic Acceleration and Transformation (Great) Trust zu sehen sind, deuten auf eine Vision hin, die eindeutig dem Urbanismus der Golfstaaten huldigt. Ähnliche Megaprojekte, Hochhäuser und spekulative Immobilienvorhaben haben seit den 1980er Jahren den Wandel Dubais und anderer Städte am Golf vorangetrieben.

Das 38-seitige Dokument, das original in der „Washington Post“ veröffentlicht wurde, ist eine architektonische Fantasie einer hypermodernen Küstenenklave. Seine planerischen Ursprünge scheinen zweierlei zu sein.

Es basiert auf den libertären Ideologien der sogenannten Charter City – Stadtentwicklungsräume mit anderen Gesetzen und Institutionen als die Gerichtsbarkeit, in der sie sich befinden, wie beispielsweise Prospera in Honduras.

Angriffe

Foto: Ashraf Amra, UNRWA

Der Plan wurde Berichten zufolge von der Boston Consulting Group unterstützt, wobei Mitarbeiter des Tony Blair Institute offenbar in vorherige Diskussionen eingeweiht waren. Die Beratergruppe hat inzwischen verlautbart, dass zwei ihrer ehemaligen Partner ohne deren Wissen an der Arbeit beteiligt waren. Auch das Institut hat sich distanziert und erklärt, dass es niemals Vorhaben zur Umsiedlung von Bewohnern aus Gaza „verfasst, entwickelt oder unterstützt“ habe.

Der von Investoren initiierte Plan im Wert von 100 Mrd. US-Dollar (ca. 85 Mrd. Euro) enthält alle Standardkomponenten einer neuen Stadt. Dazu zählen prestigeträchtige Wasserfront-Projekte für die globale Elite. Geplant sind Wohnblocks, die internationalen Immobilienentwicklern gehören.

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Gaza das „nächste Dubai“ wird. Der Plan sieht massive israelische Sicherheitspufferzonen vor, was darauf hindeutet, dass militante Gruppen Widerstand gegen die Besatzung leisten könnten. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde dies auch jede Aussicht auf eine Zwei-Staaten-Lösung endgültig zunichtemachen.

Die Risiken für Investoren wären enorm. Dazu gehören mögliche rechtliche Haftungsrisiken im Zusammenhang mit Landraub und eine Einbeziehung in Gerichtsverfahren wegen Völkermordes vor dem Internationalen Gerichtshof, sollten solche stattfinden.

Kein Wunder, dass der Plan von einem leitenden Mitarbeiter des Thinktanks Royal United Services Institute als „wahnsinnig” bezeichnet wurde und von einigen Teilen der israelischen Medien abgelehnt wird.

Um die städtischen Dimensionen des „Gaza-Riviera“-Plans zu verstehen, bedarf es mehr als nur einer planerischen Perspektive. Es geht darum, seine Entwicklung in den größeren historischen und geografischen Kontext Palästinas einzuordnen. Dadurch wird die Initiative weniger als Wiederaufbaumaßnahme, sondern vielmehr als nächster Schritt zur Auslöschung der palästinensischen Präsenz in diesem Gebiet positioniert.

Wissenschaftler, die sich mit Siedlerkolonialismus befassen, haben gezeigt, dass dessen Logik auf Eliminierung beruht. Dies, so wird erklärt, dient dazu, die territoriale Kontrolle zu ermöglichen und eine erneute Siedlergesellschaft auf dem Land zu etablieren.

Wie Theodor Herzl, der Gründervater des Zionismus, argumentierte: „Wenn ich ein altes Gebäude durch ein neues ersetzen will, muss ich erst abreißen, bevor ich bauen kann.“

Der Plan stützt sich auf zwei Faktoren vor Ort, die über finanzielle und geopolitische Aspekte hinausgehen: Urbanizid (Tötung von Städten) und Vertreibung. Erstens erfordert die Errichtung dieser neuen Gesellschaft den Abriss jahrhundertealter historischer Bauwerke und die Destruktion der Unterstützungsnetzwerke des städtischen Lebens.

Foto: Israeli Defence Forces Spokesperson’s Unit, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Für Gaza ist das die absichtliche Zerstörung seiner zivilen Infrastruktur, seiner bebauten Umgebung, seiner Straßen und Krankenhäuser, wodurch sein physischer Charakter und seine Funktionalität als Siedlung beseitigt werden.

Forensic Architecture ist eine Forschungsgruppe, die architektonische Techniken einsetzen, um staatliche Gewalt und Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen. Ihre Datenbank „Cartography of Genocide“ dokumentiert, dass die räumliche Repression der israelischen Streitkräfte in vielen Gebieten des Gazastreifens nahezu vollständig war. Damit sind die notwendigen Voraussetzungen für die Umsetzung des Plans gegeben.

Das Vorhaben lässt kaum Raum für die 2,3 Mio. Palästinenser, die in Gaza leben. Es gibt Berichte, wonach den Bewohnern bis zu 5.000 US-Dollar angeboten wurden, um Platz für die „Riviera“ zu machen, angeblich auf vorübergehender Basis.

Unterdessen tötet die IDF weiterhin Zivilisten und treibt die massive Vertreibung innerhalb Gazas selbst voran, während rechtsextreme israelische Politiker öffentlich ihren Wunsch bekunden, die Palästinenser aus dem Gebiet zu entfernen.

Dieser Plan zur Neugestaltung des Territoriums lässt sich auch im Rahmen einer kolonialen Logik verstehen: eine städtebauliche Idee, deren Verwirklichung die Auslöschung all dessen erfordert, was zuvor existierte – durch die Vertreibung der Bevölkerung und die Zerstörung der bebauten Umgebung.

Übersetzung und Veröffentlichung im Rahmen einer CC-Lizenz.

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Auslands-Kurzmeldungen aus Ausgabe 364: von der Sehnsucht nach Frieden bis zum Sudankrieg

Kurzmeldungen Ausland gaza

Auslands-Kurzmeldungen Ausgabe 364: In dieser Ausgabe behandeln wir u.a. lauter werdende Rufe nach Frieden, Proteste gegen den Gazakrieg und die Sicherheit von europäischen Moscheen.

Frieden und Entwicklung hängen zusammen

NEW YORK (KUNA). UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte die Menschen weltweit auf, jetzt zu handeln, um Waffen zum Schweigen zu bringen, Spaltungen zu überwinden und Hoffnung zu schaffen. In einer Botschaft zum Internationalen Tag des Friedens am 21. September warnte er: „Unsere von Kriegen heimgesuchte Welt schreit nach Frieden. Leben werden zerstört, Kindheiten ausgelöscht und grundlegende Menschenwürde mit Füßen getreten, inmitten der Grausamkeit und Erniedrigung des Krieges. Alles, was sie wollen, ist Frieden.“ Er betonte, dass Konflikte heute nicht mehr auf Schlachtfelder beschränkt sind, sondern grenzüberschreitende Auswirkungen haben und Vertreibung, Armut und Instabilität schüren. „Wir müssen die Waffen zum Schweigen bringen. Das Leiden beenden. Brücken bauen. Und Stabilität und Wohlstand schaffen“, forderte Guterres. Er unterstrich den Zusammenhang zwischen Frieden und nachhaltiger Entwicklung und wies darauf hin, dass neun der zehn Länder, die am meisten mit Entwicklungsproblemen zu kämpfen haben, unter Konflikten leiden. Er warnte auch vor Rassismus und Entmenschlichung und forderte stattdessen „die Sprache des Respekts“ und den Dialog.

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Hajj-Konferenz für November angekündigt

RIAD (KNA). Im saudi-arabischen Dschidda findet vom 9. bis 12. November die fünfte internationale Konferenz zur Hajj statt. An der Tagung und Fachmesse von Anbietern im Umfeld der größten islamischen Wallfahrt weltweit nahmen im vergangenen Jahr über 120.000 Besucher sowie 220 Aussteller aus 137 Ländern teil, wie die Zeitung „Arab News“ meldete. 2025 wollen sich 260 Firmen und Organisationen präsentieren. Die Zusammenkunft trägt das Motto „Von Mekka in die Welt“. Auf dem Programm stehen rund 80 Tagungseinheiten und 60 spezielle Workshops für Wissenschaftler, Pilgerbüros und diplomatische Vertreter. Konferenz und Leistungsschau verstehen sich laut Veranstalterangaben als internationales Forum für Entwicklung und Innovation des Wallfahrtswesens nach Mekka. Ziel ist, die Zusammenarbeit zwischen Regierungsstellen, Privatunternehmen und Nichtregierungsorganisationen zu fördern. Berücksichtigt werden laut der Mitteilung Sektoren wie Reise und Verkehr, Telekommunikation, Gesundheitsvorsorge, Gastronomie und Hotelgewerbe, aber auch Versicherungen und die Organisation von Massenveranstaltungen.

Mittel werden durch Rüstung verschwendet

NEW YORK (IPS). Die weltweiten Militärausgaben steigen seit mehr als 20 Jahren und erreichten 2024 in allen fünf Regionen der Welt einen Rekordwert von 2,7 Billionen US-Dollar. Dieses Wachstum geht jedoch zu Lasten der finanziellen Ressourcen für nachhaltige Entwicklungsbemühungen, was laut den Vereinten Nationen und ihrem Generalsekretär Druck auf die „ohnehin angespannte Finanzlage“ ausübt. António Guterres erklärte am 9. September, dass die Mitgliedstaaten Diplomatie und Multilateralismus priorisieren müssten, um die globale Sicherheit und Entwicklung zu schützen. Sein neuer Bericht geht detailliert auf die Bedingungen ein, die zu einem Anstieg der Militärausgaben im Gegensatz zu einem allgemeinen Rückgang der Entwicklungsfinanzierung geführt haben. Angesichts zunehmender Spannungen und globaler und lokaler Konflikte sind die Militärausgaben gestiegen, was ein Zeichen dafür ist, dass die Regierungen der Bewältigung globaler und regionaler Sicherheitsprobleme durch militärische Stärke und Abschreckung Priorität einräumen.

gewalt gaza

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Kairo lehnt die jüngste Gaza-Offensive ab

KAIRO (KUNA). Ägypten verurteilte am 9. September die militärische Expansion der IDF im Gazastreifen und deren Beharren auf Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht, obwohl weltweit Bereitschaft besteht, diesen Krieg und die regionale Eskalation zu beenden. Das Außenministerium betonte, dass die Weigerung der israelischen Besatzungsmacht, auf das von Ägypten und Katar im Rahmen der Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen vorgeschlagene Abkommen zu reagieren, die Ablehnung der Besatzungsmacht gegenüber einer Deeskalation und den laufenden Bemühungen um Ruhe und Frieden offenbart. Es betonte, dass die Fortsetzung dieser Aggression die humanitäre Lage in dem Territorium verschlimmert, insbesondere angesichts der Hunger- und Blockadepolitik der gegenüber unbewaffneten Zivilisten in dem Gebiet.

Die Militärjunta agiert brutaler

YANGOON (IZ). Seit dem Militärputsch in Myanmar 2021 eskalieren die Menschenrechtsverletzungen kontinuierlich, besonders in der Rakhine-Region, wo die muslimische Rohingya-Minderheit systematisch verfolgt wird. Dort werden Dörfer zerstört, Einwohner gefoltert und ermordet, und Tausende zur Flucht gezwungen. Nach Berichten des UN-Menschenrechtsbüros wurden seit dem Putsch rund 7.100 Menschen vom Militär getötet, darunter viele Frauen und Kinder. Zudem gibt es Hinweise auf den Einsatz chemischer Stoffe in Sprengkörpern und fast 30.000 politische Gefangene. Die Rohingya erlitten bereits unter der Regierung Aung San Suu Kyis anhaltende Diskriminierung. Nun kontrolliert die Militärjunta das Land autoritär und unterdrückt jeglichen Widerstand brutal, während in vielen Regionen Bürgerkrieg tobt.

Palästina

Foto: UK Prime Minister

Abbas begrüßt Anerkennung durch Starmer

RAMALLAH (KUNA). Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas begrüßte am 21. September die offizielle Anerkennung des Staates Palästina als unabhängigen und souveränen Staat durch den britischen Premierminister. In einer von der Nachrichtenagentur WAFA veröffentlichten Stellungnahme sagte er, die Bestätigung durch Großbritannien sei ein „wichtiger und notwendiger Schritt“ auf dem Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden im Einklang mit der internationalen Legitimität.

Hafen boykottiert Verladung von Sprengstoffen

RAVENNA (Memo). Der Hafen von Ravenna weigerte sich am 16. September, mit Sprengstoff gefüllte Container für den Transport nach Israel zu verladen. Dies geschah auf Antrag der örtlichen Behörden, wie aus einer Erklärung der Stadtverwaltung hervorgeht. Bürgermeister Barattoni bestätigte das in einer öffentlichen Erklärung.

UNIFIL-Mission wird eingestellt

NEW YORK (KNA). Der UN-Sicherheitsrat hat das Ende der UNIFIL-Mission im Libanon beschlossen. Bei einer Sitzung Ende August verständigten sich die Mitglieder zwar auf eine weitere Verlängerung des Mandats. Als Schlussdatum des jahrzehntelangen Einsatzes wurde jedoch der 31. Dezember 2026 festgelegt. Danach soll ein schrittweiser Abzug erfolgen.

Gaza Regierung

Foto: Alisdare Hickson, CC BY-NC SA 2.0

Die UN müssen Grundrechte verteidigen

KUALA LUMPUR (KUNA). Der malaysische Außenminister Hassan erklärte am 18. September, dass der UN-Aktionsplan die Fundamentalrechte des palästinensischen Volkes schützen, dessen unabhängigen Staat garantieren, seine Bestrebungen respektieren und Sicherheit gewährleisten müsse. In einer Presseerklärung sagte er, Malaysia werde auf der 80. Sitzung der UN-Generalversammlung eine deutliche Botschaft übermitteln und dabei die Notwendigkeit betonen, die humanitären und entwicklungspolitischen Bemühungen der UN in Palästina stärker zu unterstützen.

Sondergipfel sollte Solidarität demonstrieren

KAIRO (KUNA). Der stellvertretende Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmad Rashid Khattabi, erklärte, dass der Sondergipfel in Doha eine Botschaft der Solidarität darstelle, die darauf abziele, die israelische Aggression zu stoppen. In einer Erklärung sagte er, der Gipfel sei zu einem Zeitpunkt einberufen worden, zu dem die arabische und islamische Öffentlichkeit eine entschlossene Reaktion auf den anhaltenden Angriff fordere. Er hob die breite Unterstützung für Katar hervor, die als Anerkennung der Tragweite des Angriffs auf die Souveränität und territoriale Integrität des Staates sowie als Anerkennung seiner vertrauenswürdigen Rolle und internationalen Stellung zu verstehen sei.

Hass-Briefe an mehrere Moscheen verschickt

DEN HAAG (Agenturen). Neun Moscheen in den Niederlanden haben laut lokalen Medienberichten vom 12. September Hassbriefe erhalten, die mit etwas beschmiert waren, das wie Blut aussah, was unter muslimischen Gemeinschaften für Schock und Besorgnis sorgte. Die betroffenen Gemeinden befinden sich laut der Tageszeitung AD in Rotterdam, Eindhoven, Arnheim, Tilburg und Den Haag. Die Briefe enthielten diffamierende Äußerungen, Beleidigungen und Karikaturen des Propheten Muhammed. „Das ist eine Form der Einschüchterung und Bedrohung“, sagte Joram van Klaveren vom nationalen Moscheeverband K9 gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender NOS.

Khan Pakistan Proteste terror

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Massenverhaftungen von Afghanen gehen weiter

BERLIN (KNA/IZ). In der Diskussion um die Aufnahme afghanischer Ortskräfte und Schutzsuchenden aus Pakistan hat die Bundesregierung mitgeteilt, dass seit Mitte August 661 Personen festgenommen worden seien. Davon habe Islamabad 248 ins Nachbarland abgeschoben. Das ging aus Antworten des Innenministeriums und des Auswärtigen Amtes auf Schriftliche Anfragen der Linksfraktion im Bundestag hervor. Unter den Deportierten sind laut Berlin 51 Ortskräfte, 124 Teilnehmer aus dem Bundesaufnahmeprogramm und 73 Menschen, die in weiteren humanitären Programmen nach Deutschland ausgeflogen werden sollten. Parallel dazu verschlechtern sich die Beziehungen zum Nachbarland. Nach einem weiteren tödlichen Terroranschlag auf Soldaten beschuldigt Premierminister Shehbaz Sharif die Taliban der Unterstützung von Terroristen. Kabul müsse sich entscheiden, ob es auf der Seite seines Nachbarlandes oder der verbotenen Terrorgruppe Tehreek-i-Taliban Pakistan (TTP) stehe, wurde Sharif am 14. September von zitiert. Bei 502 Angriffen militanter Gruppen im ersten Halbjahr 2025 kamen hunderte Menschen ums Leben.

Kriminelle Biker in der Lebensmittelverteilung

LONDON (Memo). Eine Untersuchung der BBC hat aufgedeckt, dass Mitglieder einer rechtsextremen, antimuslimischen US-Biker-Gang bewaffnete Sicherheitskräfte an Hilfsgüterverteilungsstellen in Gaza einsetzen, wo über tausend Palästinenser auf der Suche nach Lebensmitteln getötet wurden. Die Ergebnisse geben Anlass zu dringender Besorgnis über den militarisierten und ideologisch extremen Charakter der Operationen der Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Das ist eine umstrittene Initiative, die von Israel und den USA unterstützt wird. Der Untersuchung zufolge hat die private US-Sicherheitsfirma UG Solutions (UGS), die mit der Sicherheit an den Standorten der GHF beauftragt ist, mindestens zehn hochrangige Mitglieder des Infidels Motorcycle Club (MC) nach Gaza entsandt, von denen sieben Führungspositionen innehaben.

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Foto: UN Photo/Loey Felipe

Rückenwind für einen eigenen Staat

NEW YORK (IZ). Einflussreiche Länder wie Kanada, Großbritannien oder Australien haben einen Staat Palästina anerkannt – mitten im blutigsten Nahost-Konflikt seit Jahrzehnten. Gut eine Woche vor der geplanten Anerkennung bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen stimmte die UN-Vollversammlung bereits für ein Dokument, das ein Ende der Herrschaft der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen sowie eine Zweistaatenlösung fordert. 142 Länder sprachen sich für die Unterstützung des Papiers aus. Zehn optierten dagegen, darunter die USA und Israel. Zwölf Mitgliedsländer enthielten sich. Deutschland votierte dafür, obwohl es die Anerkennung eines Palästinenser-Staats zum gegenwärtigen Zeitpunkt ablehnt.

Moscheen erhöhen ihre Sicherheitsmaßnahmen

GLASGOW (Agenturen). Moscheen in ganz Schottland haben nach einem vereitelten Terroranschlag und einer Reihe von Angriffen auf islamische Zentren ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die größte Moschee des Landes in Glasgow steht nun unter 24-Stunden-Schutz, wie lokale Medien am 12. September berichteten. Omar Afzal von der Scottish Association of Mosques sagte, es herrsche „große Angst und Unruhe innerhalb der Gemeinde“. Afzal erklärte, einige Zentren hätten bereits Wachpersonal eingestellt. „Die größte Moschee des Landes, beispielsweise die Glasgow Central Mosque, wird aufgrund der Ereignisse der letzten Monate nun rund um die Uhr bewacht“, fügte er hinzu.

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Foto: UNHCR | Ala Kheir

OHCHR warnt vor steigenden Opferzahlen

GENF (KUNA/KNA). Das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) warnte am 19. September, dass sich die Krise im Sudan verschärft, da die Zahl der zivilen Opfer angesichts der zunehmenden Gewalt in der ersten Hälfte des Jahres 2024 weiter steigt. Laut einem neuen Bericht des OHCHR mit Sitz in Genf wurden zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni mindestens 3.384 Zivilisten infolge des anhaltenden Konflikts getötet. Die überwiegende Mehrheit dieser Todesfälle ereignete sich in der Region Darfur, gefolgt von Kordofan und der Hauptstadt Khartum. Wie die KNA am 19. September berichtete, sollen beim Angriff auf ein Freitagsgebet nahe dem Flüchtlingslager Abu Shouk (nahe Faschir) Dutzende in einer Moschee getötet worden sein. Die humanitäre UN-Koordinatorin im Sudan äußerte sich bestürzt. Das Recht fordere, dass Moscheen und Betende geschützt bleiben.