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Wer ist eigentlich ein ‘Alim?

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In der heutigen Zeit erfordert die Antwort auf die Frage „wer ist ein ‘Alim?“ mehr als nur eine oberflächliche Begriffsbestimmung. (Traversing Tradition). Derzeit wird der Term oft locker für Menschen […]

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Nicht bloß am Muttertag!

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In Deutschland wird der Muttertag traditionell am zweiten Sonntag im Mai gefeiert. Dr. Zeynep Sayilgan stellt Aspekte unserer Lehre über Maternität vor. (iz). In seiner heutigen Form wurde er erstmals […]

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Wieland oder die Natur des Menschen

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Die Natur des Menschen: Ahmet Aydin stellt ein Gedicht des häufig ­übersehenen Dichters Christoph Martin Wieland vor.

(iz). Der Wallstein Verlag aus Göttingen gibt die Werke Wielands nach und nach neu heraus. Ahmet Aydin hat sich der Aufgabe angenommen, sie zu lesen und zu besprechen. Heute: „Idris: Ein heroisch-comisches Gedicht“.

Weimar war mehr als Goethe. In Weimar begegneten sich Ideen, Sprachen und Kulturen – lange bevor der Begriff „Weltliteratur“ geprägt wurde. Und Goethe war nicht der erste, der westöstliche Bücher schrieb. Schon vor ihm hat Christoph Martin Wieland mit Stoffen aus dem Osten experimentiert, persische Poesie nachgebildet und den literarischen Dialog zwischen Morgen- und Abendland gesucht.

Wieland war ein Grenzgänger. Als Übersetzer, Erzähler und Denker überschritt er sprachliche, kulturelle und religiöse Schranken. Er tat es mit Humor und dem Lächeln eines feinsinnigen Aufklärers. Das, was auch im 21. Jahrhundert auf Teile der Gesellschaft fremd wirkt, war ihm vertraut, das scheinbar Ferne war ihm nah.

Wieland hat verstanden, dass Aufklärung nicht Abschottung, sondern Öffnung bedeutet. Damit holte er auch jene Stimmen nach Deutschland und Europa, die lange als exotisch, irrational und minderwertig galten. 

„Idris“ ist der Titel einer seiner Erzählungen in Versen. Der Name ist allen Muslimen unserer Gesellschaft vertraut. Ist Idris doch der Name eines Propheten, der im Koran erwähnt wird. In der Sure Maria (arab. Meryem), Vers 56-57 steht: „Und erinnere im Buch auch an Idris. Er war fürwahr ein Aufrichtiger, ein Prophet. Wir erhoben ihn auf eine hohe Stufe.“

Er ist gemäß Fahreddin ar-Razi (gest. 1209) derjenige Prophet, der den Menschen als erster das Lesen, Schreiben und Rechnen lehrte – quasi ein Prophet der Wissenschaft und Kunst! Im Christentum ist er bekannt als Henoch, der von Gott in den Himmel erhoben wurde. Auch das glauben Muslime.

Und bei Wieland? Er erhebt seinen Idris ebenfalls auf eine hohe Stufe. Bei ihm ist Idris ein Mann, der sich in eine Frau, Zenide, verliebt, doch um mit ihr zusammenzukommen, muss er auf dem Weg Gefahren überwinden.

Wieland oder die menschliche Natur

Diese Gefahren sind so anzüglich, dass Wielands Werk bereits zu Lebzeiten in Göttingen vom „Göttinger Hain“ verbrannt wurde. Sie scheinen die Konfrontation mit der eigenen menschlichen Natur nicht ertragen zu haben. Denn während Idris nach Zenide sucht, ist nicht bloß Itifall sein Gegenspieler, sondern die Schwächen in sich selbst, die allzumenschlich sind, sind seine größeren, wahren Gegenspieler.

Zu versuchen, das Dunkle im eigenen Ich zu überwinden, ist die wohl bedeutendste Lebensaufgabe des Menschen. Dies zu tun ist möglich, wenn der eigene Charakter kultiviert wird. Dazu trägt zum Beispiel das Lesen von Wieland bei. Sagte die von vielen Muslimen als Mutter der Gläubigen bezeichnete Aischa (r) doch: „Lehrt eure Kinder die Poesie, damit ihre Zungen süßer werden.“ Die gesamte Erzählung von Wieland wurde in sich reimenden Versen geschrieben.

Die bloße Form wirkt bereits auf den Leser ein. Denn Poesie zu lesen ist ein Durchbrechen der Mauer der Alltäglichkeit. Die eigene Sprache wird beeinflusst und geformt. Während von Idris’ Abenteuern gelesen wird, wird dadurch zusätzlich die eigene Sprache geschult. Das alleine macht das Werk bereits zu einem Muss für jeden, der seine Kommunikationsskills und Kreativität anregen will. Bei Wieland klingt das wie folgt: „Ergetzen ist der Muse erste Pflicht, Doch spielend geben sie den besten Unterricht.“

Die Erzählung hat etwas Amüsantes, denn: Idris ist kein makelloser Ritter, sondern ein Mensch, dessen Idealismus oft an der Wirklichkeit scheitert. Er liebt Zenide, aber eher platonisch, nicht als lebendige Frau mit Widersprüchen. Dadurch wirkt seine Liebe leblos. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass Zenide versteinert ist.

Wieland lehrt, dass Liebe mehr als bloß Idealismus ist. Denn wer nur seine Vorstellung von einer Frau liebt, der liebt in Wirklichkeit nicht die Frau. Solch eine Liebe ist die Liebe zu etwas Statischem, das sich nicht bewegt, d.h. einer Statue, einem Ding. Solche Menschen verdinglichen die Frau.

Sie scheinen zu leugnen, dass auch die Frau eine menschliche Natur besitzt, wie der Mann. Erst als Idris erkennt, dass er wen anders für Zenide gehalten hat und sich seine Täuschung eingesteht, wird die wirkliche Zenide lebendig. Jetzt kann er ganzheitlich lieben, nicht einseitig.

Das ist nicht nur Idris’ Herausforderung, sondern die Herausforderung aller, die sich in einen Menschen verlieben. Statt sich einem Idealbild hinzugeben, muss jeder lernen, seine Zenide um ihrer selbst willen zu lieben und sich auf sein Gegenüber zu fokussieren, statt sich nur mit sich selbst zu beschäftigen.

Reifung muss stattfinden. Darin steckt ein großes Learning: Die Kenntnis der menschlichen Natur samt Stärken und Schwächen ist die Bedingung dafür, wirklich zu lieben. Ohne diese Kenntnis ist es eine Liebe mit Makel: Wer nur das Makellose liebt, dessen Liebe ist makelhaft, wer das Makelhafte lieben kann, dessen Liebe ist makellos.

Verdrehte Realitäten

Während in der Vergangenheit Geschichten aus 1001 Nacht oder andere Dichtungen der muslimischen Geistesgeschichte als zu obszön angesehen wurden in Europa, ist es heute eher so, dass sich die muslimische Welt dahin entwickelt hat, schnell etwas als zu obszön anzusehen.

Während sich Oscar Wilde für seinen „Dorian Gray“ vor Gericht verantworten musste, schrieb zeitgleich ein Autor im Osmanischen Reich einen Roman über die Liebe zwischen Frauen im Hamam – aber wurde dafür nicht gerichtet. Es scheint tatsächlich etwas dran zu sein an der These, dass europäische Staaten im Zuge des Kolonialismus ihr Verständnis von literarischer Moral dagelassen haben.

Europa entwickelte sich weiter, in den Köpfen der Kolonialisierten blieb das ehemalige geistige Gefängnis, das in Europa die freie Kunst unterdrückte. Plötzlich begannen Muslime Körper und Seele – wie ehemalige Christen – dualistisch zu denken, statt sie traditionell muslimisch als Ganzes zu betrachten, ja, plötzlich galten die Dichtungen von Hafis, Ibn Arabi oder Rumi unter Muslimen als teilweise zu obszön.

Das würde ich als größtes Grauen bezeichnen, das der Kolonialismus in den Köpfen der Muslime hinterlassen hat – der Sinn für Ästhetik und die Freiheit des Ausdrucks haben sich verändert.

Auch in Wielands Zeit nahm die Gesellschaft Anstoß an obszön empfundenen Texten. Davon war nicht nur Wieland betroffen – auch an Goethes „Römische Elegien“, bspw., wurde Anstoß genommen. Und es ist die Darstellung der weiblichen Natur, über die sich insbesondere Männer stärker empören. In einer Zeit wie der unseren, in der mit wenigen Klicks wirklich Obszönes und Perverses angesehen werden kann, können Dichtungen kaum für Aufregung sorgen.

Die Figur des Itifall aus der Erzählung würde sich wohl über die Zeit heute sehr freuen. Es ist eine, in der das Ausleben aller sexuellen Phantasien als Fortschritt gilt. Geld für sexuelle Gefälligkeiten zu nehmen, wird OnlyFans genannt statt Prostitution. Die Realitäten haben andere Begriffe erhalten. Ob Aufklärer wie Wieland das als Fortschritt bezeichnen würden, bezweifle ich. Aber Wieland hat eben Texte geschrieben, die als zu obszön empfunden wurden – warum?

Es ist wirklich so, dass es Erstaunen erregt, wenn es aus der Feder eines deutschen Aufklärers wie Wieland kommt. Dazu trägt in dieser Ausgabe auch das Cover des Buches bei. Es ist nicht das, was in einer Buchhandlung in der Abteilung für klassische Literatur für gewöhnlich zu finden ist.

Es fällt auf – und was auffällt, fällt so leicht nicht weg. „Wie kann ein solches Cover einen Klassiker zieren?“ – Diese Frage ist der Grund dafür, dass ich hier nun diese Rezension schreiben kann. Dadurch stieg mein Interesse und ich wurde vertrauter mit dem seit jeher in Deutschland zu sehr vernachlässigten Klassiker.

Wieland ist ein Mann der Mitte. Wo Menschen zwanghaft prüde sind, provoziert er und wo sie zwanghaft pervers wären, würde er mäßigen. In seinem Werk finden sich alle Facetten des Menschen, weil er den Menschen ganzheitlich betrachtet und nicht einer Ideologie anhängt. Einer Ideologie anzuhängen setzt dem Menschen Scheuklappen auf. Er steht darüber. Sein Fokus ist der Mensch und seine Natur.

Tradition der Weisheit

Deshalb überwindet Idris seine zu platonische Liebe und erkennt an, dass Körperlichkeit nicht Schwäche, sondern ein gesunder Teil der Liebe ist, ein schöner. Und doch machen ihn seine Irrtümer menschlich – und ermöglichen seine Entwicklung. Idris wird nicht durch bloß eine Lehre oder Theorie weise, sondern durch Erfahrung. Diese Haltung teilt er mit der islamischen Weisheitstradition.

Die Marifa – das tiefere, erfahrungsbasierte Wissen – wächst nicht im Kopf, sondern im Herzen, durch Begegnung mit der Welt. Wieland stellt seinen Protagonisten nicht als perfekten Helden dar, sondern als Lernenden. Das kann heute als Botschaft für alle Menschen, die Dogmen verfallen sind, gelesen werden: Es ist erlaubt zu zweifeln, zu irren, zu fragen. Der Weg zu Gott ist ein Prozess und kein statischer Zustand.

In diesem Sinne sagte der muslimische Theologe und Denker al-Ghazali (gest. 1111) in seinem Werk „Das Kriterium des Handelns“: „Der Zweifel führt zur Wahrheit. Wer also nicht zweifelt, denkt nicht nach, und wer nicht nachdenkt, sieht nicht, und wer nicht sieht, bleibt in Blindheit und Irrtum.“ 

Für Muslime in Deutschland ist Wieland ein kostbarer Fund: Er zeigt, dass der „Islam“ nicht nur Objekt europäischer Kritik war, sondern auch Quelle von Faszination, geistiger Nahrung und kultureller Inspiration. Wieland war ein Pionier der deutschen Aufklärung – doch anders als viele Menschen heute begegnet er dem „Orient“ nicht mit Überheblichkeit oder Distanz, sondern mit Neugier, Respekt und innerer Verbundenheit. 

Zugleich bietet er eine Sprache an, in der man als Muslim nicht als Fremder erscheint, sondern als Teil einer geteilten Menschheit – eine Menschheit, die nach Weisheit, Liebe und Orientierung sucht. Idris ist ein besonders gelungenes Beispiel für diese Haltung: ein Text, der kulturelle Übersetzung nicht nur als ästhetisches Spiel betreibt, sondern als geistige Annäherung – ja als Liebesakt. Eine Liebe, die auf der Realität fußt.

Ideale auf Gedeih und Verderb umsetzen zu wollen, macht sie zu Götzen und versteinert sie. Nur wer die Natur des Menschen achtet und schätzt, kann zeitlose Ideale vom Kult befreien und sie lebendig machen. Das ist Weimar – und Weimar ist mehr als Goethe. Es ist auch Wieland!

Christoph Martin Wieland: Idris. Ein heroisch-comisches Gedicht. Hrsg. von Peter-Henning Haischer und Hans-Peter Nowitzki. Wallstein Verlag. 229 Seiten. Preis: EUR 34.-

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Nach der Hajj – Besuch beim Propheten in Medina

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Beim Propheten in Medina: Jeder sollte nach der Hajj, soweit es möglich ist, den Gesandten Allahs besuchen.

(iz). Das große Ereignis des Hajj, die lebensbestimmende und vervollkommnende Reise für Muslime in aller Welt, steht kurz bevor. Während Sie dieses lesen, sind Millionen in Mekka, um das Haus Allahs zu besuchen und die Riten unseren Vorfahren Ibrahim zu erfüllen, bzw. haben ihre Pilgerfahrt erfolgreich abgeschlossen. Damit besiegeln sie eine der fünf großen Säulen des Islam.

Das ist das erste Stadium der Reise. Danach kommt der Besuch beim Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, an dessen Grab in der großen Moschee der erleuchteten Stadt Medina. Das ist ein Punkt, bei dem kein Pilger meinen sollte, er könnte darauf verzichten. Denn durch diesen Besuch wird seine Pilgerfahrt vollendet.

Besuch beim Propheten: Konsens der Gelehrten

So ist die Übereinkunft der Leute des Wissens unter den vier Rechtsschulen und es ist der Grund, warum der Besuch des Prophetengrabes in den Rechtsbüchern immer im Kapitel zur Hajj abgehandelt wird.

So sagte Ibn ‘Aschir beispielsweise in seinem „Murschid Al-Mu’in“ am Ende der Sektion über die Hajj: „Geh zum Grab des Auserwählten mit spiritueller Höflichkeit und einer Absicht, sodass jede deiner Bitten beantwortet werden mag.“

Und An-Nawawi schrieb: „Wisse, dass jeder, der die Hajj vollzieht, das Grab des Gesandten Allahs – gleich, ob dies auf seinem Weg liegt oder nicht – besuchen sollte. Denn der Besuch bei ihm ist eines der wichtigsten Mittel, um Allah nahe zu kommen, eine der nützlichsten Bemühungen, die man anstreben kann, und eine der besten Dinge, um die man bitten kann.“

Dieser bedeutende Teil der Reise wurde auf verschiedene Art und Weise durcheinandergebracht: Zuerst wurde dieser Reiseabschnitt vor die Pilgerfahrt gelegt. Etwas, das bis vor Kurzem niemals Praxis der Muslime war. Er ist der Schlussstein des Hajj, nicht ihr erstes Stück. Jeder, der die Wahl dazu hat, muss sich den Besuch für die Zeit danach aufheben.

Dies wird eindeutig durch ein bekanntes Hadith des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, belegt: „Wer auf die Hajj nach Mekka geht und mich dann in meiner Moschee besucht, wird zwei angenommene Hajjreisen für sich aufgezeichnet haben.“

Foto: Muhammad Ali Effendi Sa’udi, Al Madina Books

Er sagte eindeutig „und dann“ und verwies darauf, dass es eine Reihenfolge gibt, die mit dem Haus Allahs beginnt. Imam An-Nawawi meinte hierzu: 

„Wenn die Reisenden zur Hajj und die Leute auf der ‘Umra (die ‘kleine’ Pilgerfahrt) Mekka verlassen, dann ist es stark angeraten, sich auf den Weg nach Medina zu machen, um ihn, Frieden und Segen auf ihm, zu besuchen.“

Zweitens gibt es solche Fraktionen unter Muslimen, welche die Bedeutung dieser Aufwartung herunterzuspielen suchen. Sie glauben, dass die Reise in Medina vorrangig dem Gebet in der Prophetenmoschee zu gelten habe und nicht der seiner Ruhestätte. Sie behaupten, der Gesandte Allahs habe den Besuch von Gräbern verboten.

Einerseits widerspricht eine solche Meinung den Worten und Handlungen des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, selbst. Dieser besuchte die Gräber seiner Gefährten in Al-Baqi (dem Friedhof von Medina).

Andererseits wird aus dem Buch Allahs und der Übereinkunft der Gelehrten ersichtlich, dass es keinen Unterschied darin gibt, ob er am Leben oder verstorben ist – ihm gebührt in beiden Fällen der gleiche Adab. Allah sagt im Qur’an: „Und wisset, dass Allahs Gesandter unter euch ist.“ (Al-Hujurat, Sure 49, 7)

Was die Liebenden tun

Die erste Sache, die ein aufrichtig Liebender tut, wenn er heimkehrt, ist der Besuch beim Geliebten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben. So handelten die Gefährten, sobald sie ihre Heimatstadt erreichten. Es war sogar der erste Schritt, den sie unternahmen.

Nehmen wir als Beispiel Bilal, den Gebetsrufer des Gesandten Allahs. Wegen dessen Verscheiden vermochte er nicht mehr in der Stadt zu bleiben und verbrachte sein Leben in Syrien.

Aber nach vielen Jahren hatte er einen Traum, in dem der Prophet zu ihm kam und fragte: „Warum diese Entfremdung, Bilal? Ist die Zeit nicht für dich gekommen, mich zu besuchen.“

Also sprang er auf, packte seine Sachen und machte sich auf den Weg nach Medina. Im Augenblick seiner Ankunft ging er sofort zu seinem Grab. Seine Reise – ein Weg von mehr als 1.600 Kilometern! – wurde nur aus einem Grunde gemacht: Um den Gesandten Allahs an seiner Ruhestätte zu besuchen. Bilal sehnte sich nach ihm und wusste, dass er so wieder in dessen Gegenwart sein konnte.

Foto. Ar. Sh. Mohammed, Unsplash

Und dies gilt für jeden Muslim; insbesondere jene, die von der Hajj kommen. Der Prophet sagte: „Wenn ihr die Hajj verrichtet und mich nach meinem Tod besucht, so wird es sein, als hättet ihr mich in meiner Lebenszeit besucht und begleitet.“

Wie könnte irgendeiner – jemand mit nur einem Stäubchen Liebe in seinem Herzen für den Propheten – nicht alles stehen und liegen lassen, wenn dies bedeuten würde, dass er auch nur einen Augenblick in der Gegenwart des Gesandten Allahs verbringen würde? Für die meisten Muslime bietet sich diese Gelegenheit nicht oft – höchstens ein oder zwei Mal in ihrem Leben.

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Hikma-Medizin: Was sind ihre Grundlagen?

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Hikma-Medizin: Diese 7 Grundsätze repräsentieren die wesentlichen inneren Orientierungen eines Praktikers. Der Arzt/Heiler/Therapeut ist niemals nur ein „Fachmann“. Ich habe das letzte Jahr damit verbracht, einige der Wirkprinzipien und Praktiken […]

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Lebenspraxis und Minimalismus: Was heißt es, mit dem Nötigsten auszukommen?

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Minimalismus gilt als Stil- und Lebensform. Im Bemühen, mit weniger auszukommen, gibt es Überschneidungen zur islamischen Lebenspraxis. „O Kinder Adams, schmückt euch für jede Moschee und esst und trinkt, aber […]

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Die Erfolgsgeschichte von Modest Fashion

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Designerinnen wie Meriem Lebdiri haben Modest Fashion in Deutschland salonfähig gemacht. Der Stil spricht inzwischen viele an – nicht nur Musliminnen, sondern auch viele andere Frauen setzen bei Kleidung auf […]

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Florenz – von Dante zu Ibn Sina

reiseblog florenz

IZ-Reiseblog: Florenz – im Herzen der italienischen Kultur finden sich faszinierende Anknüpfungspunkte zur islamischen Tradition.

(iz). Millionen Touristen besuchen Florenz mit großen Erwartungen, weil die Stadt ein wahres Juwel der Renaissance ist und eine unglaubliche kulturelle und künstlerische Bedeutung hat.

Es war im Mittelalter und in der Renaissance ein Zentrum von Macht, Handel und Kultur – die Medici-Familie spielte dabei eine große Rolle. Die Altstadt mit ihren engen Gassen, Brücken wie der Ponte Vecchio und charmanten Plätzen wirkt wie ein lebendiges Museum.

Florenz – im Zentrum der italienischen Kultur

Wir stehen dicht gedrängt in einem lokalen Bus, der uns ins Zentrum bringt. Auf der Fahrt hören wir die erregte Stimme eines älteren Herrn, der, in gebrochenem Englisch, die Lage aus seiner Sicht auf den Punkt bringt: „Es gibt zu viele Touristen! Wir bezahlen Steuern und dann bekommen wir immer nur einen Stehplatz!“

Darauf folgen einige, vermutliche weniger sachlich formulierte Einwände, auf Italienisch. Im öffentlichen Verkehrsmittel herrscht angesichts des Wutausbruches betretenes Schweigen. „Mamma Mia, der Mann hat Recht, die Stadt ist überfüllt“, denkt nur der Verständige.

Der Zeithistoriker Joachim Fest hat das Phänomen des Massentourismus gut erklärt: Früher wurden die Besucher durch eine Stadt verändert, heute verändern sich nur noch die Touristenziele.

Nach der Ankunft in der Altstadt schwimmen wir im Strom und bewundern die vergangene Größe, die sich überall in erstaunlichen Bauwerken in Erinnerung bringt.

Der geplante Besuch der Uffizien, Standort berühmter Kunstwerke, fällt allerdings aus. Die Schlangen vor den Kassen sind einfach zu lang. Immerhin laufen wir so nicht in Gefahr, in das Stendhal-Syndrom zu verfallen. Das psychosomatische Phänomen, das vor allem bei Touristen in Städten mit sehr hoher Dichte an Meisterwerken und künstlerischen Eindrücken auftritt – ist besonders bekannt in Florenz. Menschen, die daran leiden, reagieren körperlich und emotional extrem auf den Anblick großer Kunstwerke bzw. überwältigender kultureller Schönheit. Die Symptome können beinhalten: Herzrasen, Schwindel, Ohnmacht, Angstzustände und sogar depressive oder manische Zustände.

Benannt ist das Phänomen nach dem französischen Schriftsteller Stendhal, der 1817 Florenz besuchte und beim Anblick der Fresken in der Kirche Santa Croce ein intensives Gefühl von Ehrfurcht, Rührung und körperlicher Erschöpfung beschrieb. Seine Reaktion gilt heute als einer der frühesten dokumentierten Fälle. In der Stadt gibt es sogar eine psychiatrische Klinik, die Touristen mit entsprechenden Symptomen behandelt!

Nur wenige Gäste bei Dante

Nur wenige Besucher treffen wir dagegen im Dante-Haus an. Der Dichter und Philosoph Dante Alighieri (1265-1321) ist das berühmteste Kind der Stadt. Seine „göttliche Komödie“ – in italienischer Sprache verfasst, gehört zu den Klassikern der Weltliteratur.

Wir spazieren durch die Räume des Museums, in dem es nicht viel zu sehen gibt. Beeindruckend ist die Vielzahl der ausgestellten Übersetzungen, die sein Hauptwerk in Dutzenden verschiedenen Sprachen lesbar macht. Daraus kann man schließen, dass die Faszination des Buches mit seiner religiösen Thematik bis heute ungebrochen weiterwirkt.

Foto: Abu Bakr Rieger

Für Muslime ist die Lektüre ein wenig heikel, da der Dichter nicht nur eine spirituelle Reise zwischen Hölle, Himmel und Paradies beschreibt, sondern ohne großes Zaudern – auch einige griechische Philosophen, historische Größen und nicht-christliche Religionsführer, darunter unseren Propheten – in der Hölle verortet. 

Was soll man dazu sagen? Es gibt sie eben, die Schwierigkeiten des interkulturellen Dialogs! Im Jahr 2024 erregte sich Italien über einige muslimische Eltern, die die Lektüre des Textes, das zum Kulturgut des Landes gehört, in der Schule für ihre Kinder inakzeptabel fanden. Darüber lässt sich streiten; allerdings nur, wenn man sich ein wenig mit Dante beschäftigt hat. Man kann das Werk – in seinem historischen Kontext – durchaus als eine Brücke zum Islam sehen. Die arabische Kultur, das sollte man nicht vergessen, war den Gebildeten der Toskana im 14. Jahrhundert wohlbekannt.

Islamische Quellen in der europäischen Kultur

In den 1920er Jahren löste der spanische Historiker Miguel Asín Palacios mit der Veröffentlichung seines Buches „Die islamische Eschatologie in der Göttlichen Komödie“ eine interessante Debatte aus. Der Autor wies auf die islamischen Quellen und Dantes Faszination für die arabische Kultur hin.

Beim Vergleich seines Gedichts mit arabischen Manuskripten über die sogenannte Nachtreise (bekannt als Miraj) stellte Palacios bedeutende Ähnlichkeiten auf symbolischer und formaler Ebene fest. Die „Göttliche Komödie“ beschreibt seine Reise durch die Reiche des Jenseits und stellt allegorisch die Reise der Seele zu Gott dar. Andererseits beschreibt die Isra und Miraj den Weg des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) von Mekka nach Jerusalem und seine Himmelfahrt – eine physische und spirituelle Reise, die er in einer einzigen Nacht unternahm.

Foto: Roberto La Rosa, Shutterstock

Kurzum, mit der Islamophobie der Moderne – deren Vertreter ihre Argumente oder Vorurteile oft auf bescheidenem Niveau und mit mangelnder Sachkenntnis vortragen – hat die Welt Dantes wenig zu tun. In seinem Denken spielen viele Namen aus der islamischen Welt, etwa Saladin, Avicenna (Ibn Sina) oder Averroës (Ibn Ruschd) eine wichtige Rolle.

Mit anderen Worten: Sein Bildungsniveau spricht für sich. Das heißt, soweit unser Urteil, warum sollten sich muslimische Jugendliche, die in Europa leben, nicht mit derartiger Überlieferung beschäftigen? Diese Auseinandersetzung mit den Werken der Weltliteratur schadet sicher nicht.

Die wichtigsten Brücken für die Übermittlung islamischen Wissens nach Europa waren Andalusien und Sizilien, wo sich eine intensive arabische Kultur entwickelte. Wie Dantes Fall zeigt, war der Islam ein wesentliches Element der intellektuellen Auseinandersetzung und eine inspirierende Quelle für die westliche Gesellschaft.

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Das islamische Recht: Kontext ist wichtig

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Kontext: So verdeutlichen diese Beispiele, dass die Einteilung in haram und halal von zahlreichen Faktoren abhängt. (iz). Die Frage, ob Schweinefleisch jemals halal oder Wasser einmal haram werden könnte, wirft […]

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Auf der Suche nach dem Echten

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Das Gleichnis des Baums: Fest verwurzelt, offen für Wachstum. Essay über den Wunsch nach Echtheit im Islam. (iz). In einer Welt, die uns nicht selten in ein Hamsterrad aus Pflichten […]

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