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Angriffe auf Moscheen: Die Zahlen erreichen einen neuen Höchststand

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Hass gegen Moscheen: Wie die DİTİB-Antidiskriminierungsstelle am 3. Juni in ihrem Bericht für das letzte Jahr mitteilte, haben Angriffe auf Mitgliedsgemeinden des Verbands einen neuen Höchststand erreicht.

(iz). Die DİTİB-Antidiskriminierungsstelle veröffentlichte am 3. Juni ihren aktuellen Jahresbericht „Moscheeübergriffe – Das Jahr 2024“. Mit 175 dokumentierten Angriffen auf Moscheen in Deutschland sei nicht nur „der Rekordwert des Vorjahres“ (137 Fälle) deutlich übertroffen worden. Im Vergleich zu 2021 hätten sich Übergriffe fast vervierfacht.

„Dass sich die meisten Übergriffe in Nordrhein-Westfalen ereigneten, bereitet uns zusätzliche Sorge und stellt die bisherigen Erfolge im Bereich der Teilhabe und des gesellschaftlichen Zusammenhalts infrage“, erklärte Dr. Zekeriya Altuğ, u.a. Leiter dieser Stelle.

„Die Erwartung, dass Sichtbarkeit, Transparenz und Dialogarbeit ausreichen, um Islam- und Muslimfeindlichkeit entgegenzuwirken, scheint seit dem 7. Oktober nicht mehr aufzugehen. Pauschale Antisemitismusvorwürfe treffen unsere Gemeinden und spalten unsere Gesellschaft.“

Die meisten Attacken auf muslimischen Einrichtungen im Jahr 2024 wurden in Nordrhein-Westfalen (NRW) verzeichnet, mit 82 % aller Fälle (144 Übergriffe). Dahinter folgen Baden-Württemberg mit 10 Übergriffen, Hessen mit 7 sowie Bayern und Niedersachsen mit jeweils 3 Übergriffen. 

Auch für Ostdeutschland wurden Vorfälle registriert: in Sachsen (2) und in Sachsen-Anhalt (1). Weitere ostdeutsche Bundesländer (Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern) werden für 2024 im Bericht nicht explizit mit Übergriffen genannt; das bedeutet aber nicht, dass es dort keine Vorfälle gab, sondern nur, dass sie im Berichtsjahr 2024 laut DİTİB nicht dokumentiert wurden.

Der Report dokumentiert die alarmierende Zunahme von Attacken auf Moscheen in Deutschland. Dazu gehören verbale Angriffe (60 %), Sachbeschädigungen (12 %) und andere Formen wie Vandalismus und Brandstiftung.

Die meisten Vorfälle ereigneten sich in Nordrhein-Westfalen (82 %), was auf die hohe Konzentration muslimischer Gemeinden und sichtbare religiöse Symbole zurückzuführen sei. In dem Bericht sind beinahe ausschließlich Übergriffe auf Moscheen der DİTİB selbst dokumentiert (96 %).

Die Tatmotive zeigen laut den Erstellern der Studie, dass 84 % der Übergriffe islamfeindlich und antimuslimisch motiviert waren. Sie würden begleitet von rechtsextremen und verschwörungsideologischen Inhalten. 

Besonders die Ereignisse im Nahen Osten dienten als Rechtfertigung für viele Angriffe, bei denen Muslime pauschal mit Terrorismus assoziiert wurden. Die Täter nutzten gesellschaftliche und politische Ereignisse, um Hass zu schüren. 

In den meisten dokumentierten Fällen wurden die Übergriffe von den Moscheegemeinschaften selbst oder Anwohnern umgehend der Polizei gemeldet. Sie nahm in der Regel sofort die Ermittlungen auf, sicherte Spuren und leitete Strafverfahren ein.

Zu jedem Vorfall wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dies betrifft sowohl Sachbeschädigungen, Brandstiftungen, Einbrüche als auch Bedrohungen und Hassbotschaften.

In Einzelfällen konnten Tatverdächtige durch Zeugenaussagen, Überwachungsvideos oder durch die schnelle Reaktion der Polizei (z.B. bei Brandstiftungen) ermittelt und verhaftet werden. Im Bericht wird beispielhaft ein Fall genannt, bei dem zwei mutmaßliche Täter bei einer versuchten Brandstiftung noch vor Ort festgenommen wurden (siehe S. 12).

Der Bericht stellt fest, dass es in einigen Verfahren zu Anklagen kam. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass viele sich über Monate hinziehen oder eingestellt werden, wenn die Beweislage nicht ausreicht. 

Die DITIB-Antidiskriminierungsstelle kritisiert, dass viele Gemeinschaften das Gefühl haben, von den Behörden nicht ausreichend unterstützt zu werden. Häufig würden Ermittlungen eingestellt oder Täter blieben unbekannt.

Die Auswirkungen auf muslimische Gemeinden seien demnach gravierend: Angst, Unsicherheit und Isolation würden den Alltag der Betroffenen prägen. Verbale Angriffe werden oft bagatellisiert, obwohl sie langfristige psychische Belastungen verursachen.

Der Bericht fordert eine bessere Sicherung von Moscheen, verstärkte Präventionsarbeit gegen rechtsextreme Ideologien, Förderung des interreligiösen Dialogs und eine ausgewogene Berichterstattung in den Medien.

Die Analyse legt nahe, dass die Übergriffe Ausdruck tiefer gesellschaftlicher Probleme sind, die durch Polarisierung und rechtsextreme Ideologien verstärkt werden. Er unterstreicht die Notwendigkeit eines koordinierten Vorgehens von Staat, Gesellschaft und Medien, um antimuslimischen Rassismus wirksam zu bekämpfen und ein respektvolles Miteinander zu fördern.

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Mehr Naturschutz für Moscheen

Umweltethik Islam welt moschee Bewegungen

Naturschutz: Die IGMG bietet Fortbildung und praktische Schulung für ihre Moscheegemeinschaften an.

(IGMG/IZ). „Mülltrennung, Energiesparen, Solarenergie – Klimaschutz beginnt in der Moschee: Die IGMG startet eine Webinar-Reihe für Moscheegemeinden – mit praktischen Lösungen und islamischer Verankerung“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).

Anlass war der Start der Bewerbungsphase für ein neues IGMG-Klima-Bildungsprogramm für Mitgliedsgemeinschaften des Verbands. 

Mit dem Naturschutz-Bildungsprogramm für Moscheen wolle der Verband ein umfassendes Projekt für die Gemeinschaften beginnen, das Theorie in gelebte Praxis übersetzen soll. Wir wolle zeigen, dass Klimaschutz nicht bei Konferenzen beginnt, sondern vor Ort – in Gemeindeküchen, Gebetsräumen und Moscheegärten.

Denn der Islam verpflichte die Muslime zur Bewahrung der Schöpfung. „Diese religiöse Verantwortung nehmen wir ernst – und machen sie zum Ausgangspunkt für konkretes Handeln.“

Das Programm richtet sich an Ehrenamtliche in Moscheegemeinden. Es solle sie dazu befähigen, Umwelt- und Klimaschutz in ihren Gemeinden umzusetzen. In elf Webinaren und zwei Modulen werden Themen wie Energiesparen, Wasser- und Flächenmanagement, Mülltrennung, Biodiversität oder die Organisation umweltfreundlicher Veranstaltungen behandelt. Statt theoretischer Vorträge setzt das Projekt auf interaktive Formate: Workshops, Rollenspiele und Gruppengespräche mit starkem Praxisbezug.

Nach Angaben der IGMG bestehe das Ziel in dem praxisorientierten Programm nicht nur im Wissenserwerb. Die TeilnehmerInnen sollen auch „Multiplikatoren und Umweltverantwortliche“ in ihren lokalen Gemeinschaften werden.

Sie sollen lokale Naturschutzziele formulieren, diese öffentlich kommunizieren und Schritt für Schritt umsetzen – begleitet von der IGMG-Klima- und Naturschutzkommission.

Im Falle eines erfolgreichen Abschlusses wird die Teilnahme zertifiziert. „Damit schaffen wir Bewusstsein und Veränderung zugleich.“ Das Programm soll offen für alle sein – denn Klimaschutz sei „kein Spezialthema, sondern betrifft uns alle“.

Damit wolle man Verantwortung übernehmen, muslimisches Umweltbewusstsein zugunsten sämtlicher Lebewesen stärken und deutlich machen, dass Moscheen Teil der Lösung seien.

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Inmitten der Migrationsdebatte: Angriffe auf Moscheen und Sammelunterkünfte nehmen zu

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Angriffe auf Moscheen und Unterkünfte geflüchteter Menschen nehmen offenbar zu. Beobachter warnen vor einer gefährlichen Entwicklung und fordern ein entschiedenes Gegensteuern. Köln/Berlin (KRM, KNA, iz). Sowohl Moscheen als auch Flüchtlingsunterkünfte […]

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Zur Bedeutung der Moscheen

moschee zensus

Allah machte Moscheen zu einem Zuhause und Trost für die Seele, zur Ruhe für das Herz, zur Zuflucht für diejenigen, die sich erinnern, und zu einem Versammlungsort der Muslime. (iz). […]

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Moscheen müssen sich öffnen

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Das Beispiel Kanada zeigt: Ohne Jugend und Frauen verlieren Moscheen weiter an Relevanz.

(The Conversation). Ich wurde relativ jung Witwe. Als Muslimin und alleinerziehende Mutter hatte ich die Pflicht, die Kinder – einen Sohn und eine Tochter – freitags in die Moschee zu bringen, um Trost zu finden und zu beten. Von Tamer Gaber

Doch jedes Mal wurde ich von meinem Sohn getrennt. Er ging in den größeren Gebetsraum für Männer, während meine Tochter und ich in den abgetrennten Bereich für Frauen gingen. Er war noch ein Kind, und ich hatte keine Möglichkeit zu erfahren, wie oder wo er war, bis das Gebet zu Ende war.

Ich suchte ihn in der Menge der Männer, die den Gebetsraum (arab. musalla) verließen. Der Stress und die Angst, von ihm getrennt zu sein, führten dazu, dass ich eine Zeit lang nicht mehr mit ihnen in die Moschee ging.

Moscheen: Genügend Platz für Frauen und andere?

Mehr als die Hälfte meines Lebens habe ich damit verbracht, den Platz und den Raum von Frauen in der Moscheearchitektur zu erforschen. Im Buch „Beyond the Divide. A Century of Canadian Mosque Design“ dokumentiere ich 90 Einrichtungen in meiner Heimat sowie die Räume, die Frauen darin zur Verfügung stehen.

Die Gebäude, in denen ich in Kanada aufwuchs, waren anders als die historischen Einrichtungen und die Große Moschee in Mekka, die ich als junge Gelehrte besuchte.

In den wenigen kanadischen Bauten, die ich in meiner Jugend betrat, war der Raum für Frauen stets eine Überraschung und in ständiger Veränderung begriffen: ein Nebenraum, ein Keller, ein Hinterzimmer – immer mit niedriger Decke und minderwertiger Ausstattung.

In den Gebäuden der Vergangenheit, die ich in Kairo, Istanbul, Tunis, Córdoba und anderswo besucht habe, kam ich dagegen in weite, offene Innenräume, in denen ich alles sehen konnte – auch den Mihrab, die Nische, die die Richtung nach Mekka anzeigt.

Wenn es in diesen historischen Moscheen Räume für Frauen gab, waren sie meist provisorisch und aus neuen Materialien gebaut: eindeutig moderne Anbauten an jahrhundertealte Gebäude, die ursprünglich beide Geschlechter ohne getrennte Räume beherbergt hatten.

In Mekka betete ich während meiner Pilgerreise und führte die Rituale durch, wie es Muslime seit über 1400 Jahren tun, ohne Geschlechtertrennung. Diese Diskrepanz zwischen dem Historischen und dem Modernen war real und verwirrend. In den zeitgenössischen Räumen, in denen ich Gemeinschaft finden sollte, fühlte ich mich architektonisch zweitklassig.

Beim Lesen des Qur’an werden Männer und Frauen aufgefordert, sich in Innenräumen der Niederwerfung vor Gott zu verneigen. An keiner Stelle schreibt Allahs Buch einen baulich abgetrennten Raum für sie vor.

Tradition

Foto: Tyrone Tower, Diyanet USA

Kaum Grundlagen für separate Räumlichkeiten

In sekundären Quellen, den Hadithen, haben Gelehrte im Laufe der Jahrhunderte die Handlungen des Gesandten Allahs interpretiert: Es gibt Beispiele dafür, dass er Männer aufforderte, ihren Blick zu senken, gemischtgeschlechtliche Gruppen in einer spezifischen Weise anzuordnen oder sogar die Gebete zu verkürzen, um die Unannehmlichkeiten von Müttern, die ihre Kinder betreuen, zu mindern.

Die Idee, dass es für Frauen besser sei, zu Hause zu beten, tauchte erst spät im 13. Jahrhundert auf, als kulturelle Interpretation von Rechtsgelehrten wie Ibn Jauzi – und nicht von einer religiösen Anordnung. Im ersten Jahrtausend des Islam wurden Moscheen ohne Geschlechtertrennung gebaut. Zahlreiche historische Texte belegen, dass Frauen in den Gebäuden lernten und lehrten.

Tatsächlich begann die Verbreitung von speziellen, vorgesehenen separaten Räumen in den Bauten erst in der osmanischen Ära. Im 15. Jahrhundert, mit der Eroberung von Konstantinopel (dem heutigen Istanbul), wurde die 1.000 Jahre alte byzantinische Kirche Hagia Sophia in eine Moschee (dann: Aya Sofya) umgewandelt.

Wie viele andere byzantinische Kirchen verfügte sie über separate Gebetsräume für Frauen, darunter den Balkon oder Gynäzeum, ein Element, das in späteren Epochen der Kirchenarchitektur nicht mehr übernommen wurde.

Nach ihrem Vorbild wurden osmanische Moscheen unter Verwendung vieler byzantinischer Elemente erbaut, darunter die Kuppel, die heute am meisten mit Moscheen in Verbindung gebracht wird. Dazu gehörte der separate Balkon, der in einem spezifischem Umfang oder einer bestimmten Größe für Frauen reserviert war.

Foto: Unsplash

Ambivalente Erfahrungen

Während meiner Forschung besuchte und untersuchte ich 90 Moscheen in 53 Städten in ganz Kanada – von Victoria bis St. John’s und von Inuvik bis Iqaluit. Ich habe Moscheebesucher, Vorstandsmitglieder und Architekten befragt. Ich habe jedes Gebäude fotografiert (von außen und innen), mit meinen Forschungsassistenten architektonische Zeichnungen angefertigt, die die Geschlechtertrennung zeigen, und die Geschichte jedes Raumes recherchiert.

In den meisten Moscheen wurde ich herzlich empfangen. In anderen stieß ich auf Vorbehalte oder Zweifel. Im Großen und Ganzen neutralisierte meine akademische Laufbahn mein Geschlecht und „erlaubte“ mir den Zugang zu Räumen, die Männern vorbehalten waren. Mein Geschlecht ermöglichte mir wiederum das Betreten zu Innenräumen für Frauen, die in baulichen Texten so gut wie nie erwähnt oder analysiert werden.

Frauen in Kanada (und in vielen anderen Teilen der Welt) betreten Moscheen oft mit der Unsicherheit, was sie dort erwartet. Gibt es genug Platz zum Beten? Ist der Raum gut beleuchtet und gepflegt? Diese Fragen behindern die Integration und stellen ein ernsthaftes soziales und architektonisches Problem dar.

Offenen Moscheen brauchen angepasste Architekturen

Architekten und Designer zögern vielleicht, die ihnen vorgegebenen Richtlinien für den Entwurf einer Moschee in Frage zu stellen, aus Angst, unsensibel zu sein. Wenn jedoch ein Baumeister beauftragt wird, Räume zu planen, die Mitglieder der Gemeinschaft ungleich behandeln, ist dies ein Problem, das professionelle Kritik erfordert. Wenn ein Architekt eine Turnhalle oder eine Bibliothek entwerfen soll, in der Frauen nur ein Viertel des Raumes mit schlechteren Einrichtungen zur Verfügung steht, würde er das nicht in Frage stellen?

Moscheen mit Mauern, Schranken und getrennten Eingängen senden eine klare Botschaft an muslimische Frauen: Diese Räume sind nicht für uns. Damit sie auch für kommende Generationen relevant und wichtig bleiben, müssen sie sich anpassen und aus den historisch gewachsenen geschlechtsneutralen Normen lernen.

Unter solchen Bedingungen ist Teilhabe und Partizipation nicht möglich – vor allem nicht für jüngere Menschen, die sich sonst überall gleichberechtigt fühlen, nur nicht dort.

Anfang 2023 wurde ich gebeten, als Designberater für islamische Architektur an einem großen Moschee- und Schulprojekt in Edmonton mitzuwirken. Die Schule und die Moschee sollen Platz für 1.500 bis 2.000 Menschen bieten. Schüler, Lehrer, Eltern und andere, die sie nutzen werden, brachten ihre Ideen in das Projekt ein: ein Entwurf ohne Geschlechtertrennung, der eine Reihe von Themen berücksichtigt, die für die Gemeinde und die Region relevant sind.

* Übersetzt und veröffentlicht im Rahmen einer Creative Commons-Lizenz.

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Moscheen: IGMG sieht mögliche Überforderungen durch Heizungsgesetz

Heizungsgesetz

Das neue Heizungsgesetz könnte nach Ansicht von IGMG-Generalsekretär Ali Mete manche Moscheen finanziell überfordern.

Köln. Anlässlich des nun beschlossenen und vorab debattierten Heizungsgesetz erklärte Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), sein Verband begrüße das neue Regelwerk „aus Gründen des Klimaschutzes“. Gleichzeitig herrschten Sorgen, sie würde manche Moscheen finanziell überfordern.

Seit den rapiden Preissteigerungen als Folge des Ukrainekrieges, Inflation und Gewinnmitnahmen ab Anfang 2022 wurden viele Moscheegemeinschaften in ganz Deutschland von erheblichen Mehrbelastungen geplagt.

Das führte nicht nur zu mehreren Initiativen für weitreichende Maßnahmen für Energieeinsparungen in Moscheen sowie dem Aufruf nach innovativen Lösungen. Beim letztjährigen Tag der Offenen Moschee (TOM) 2022 standen die Themen Energie- und Klimakrise auf der Tagesordnung.

Pressebild: IGMG

Heizungsgesetz: IGMG legt Wert auf Klimaschutz

„Die Islamische Gemeinschaft legt großen Wert auf Umwelt- und Klimaschutz. Wir prüfen im Rahmen der Möglichkeiten stets sorgsam, dass Moscheen möglichst klimafreundlich sind“, erläuterte Mete am 14. Juni. Bei Neubauten oder bei Um- und Nachrüstungen sei die Devise der IGMG, auf möglichst umweltfreundliche Alternativen zu setzen. Vor diesem Hintergrund begrüße man das geplante Heizungsgesetz.

Foto: Deutscher Bundestag, Tobias Koch

Sorge um mögliche Mehrbelastungen

Parallel würde laut seiner Erklärung Sorge entstehen, dass einige Moscheegemeinschaften die sich ergebenden Mehrkosten „nicht stemmen“ könnten. Als in ihrer Mehrheit als eingetragene Vereine hänge die Mehrheit von Spenden- und Mitgliederbeiträgen ab.

Mete forderte die Bundesregierung auf, „die Sorge ihrer Bürgerinnen und Bürger vor finanziellen Mehrbelastungen bei der Gesetzgebung zu berücksichtigen und Lösungen zu erarbeiten“. Auch die MuslimInnen in Deutschland wollten ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das würden zahlreiche erfolgreiche Umweltschutzprojekte belegen. „Es wäre schade, wenn diese Motivation durch ein überforderndes Regelwerk konterkariert werden würde.“

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Mehr Hassverbrechen in 2022 gegen Kirchen, Moscheen und Muslime

Hassverbrechen Polizei muslime

Hassverbrechen gegen Kirchen, Moscheen und Muslime sind laut BKA 2022 im Vergleich zu 2021 gestiegen. (IZ/KNA). Die Zahl der Straftaten gegen Kirchen, Moscheen und religiöse Symbole ist im vergangenen Jahr […]

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Mehr Hassverbrechen in 2022 gegen Kirchen, Moscheen und Muslime

Hassverbrechen kurzmeldungen Weihnachtsmarkt

Hassverbrechen gegen Kirchen, Moscheen und Muslime sind laut BKA 2022 im Vergleich zu 2021 gestiegen.

Berlin (KNA/iz). Die Zahl der Straftaten gegen Kirchen, Moscheen und religiöse Symbole ist im vergangenen Jahr gegenüber 2021 gestiegen. Zugleich gab es weniger Angriffe auf Synagogen. Das geht aus der am Dienstag in Berlin vorgestellten Statistik „Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2022“ des Bundeskriminalamts (BKA) hervor.

Foto: Mimar Sinan Camii DITIB Berlin, Facebook

Kirchen und Moscheen: Hassverbrechen nahmen zu

Die Zahl der Übergriffe auf Kirchen stieg demnach von 106 auf 118 und damit um gut 11 Prozent. Darunter waren 56 Sachbeschädigungen und 28 Propagandadelikte. Gegen Moschen wurden 62 Straftaten verübt, 14 Prozent mehr als 54 im Jahr 2021. Auch hier handelte es sich vor allem um Sachbeschädigungen und Propagandadelikte, für die mehrheitlich Rechtsextremisten verantwortlich gemacht wurden.

Am deutlichsten war der Anstieg bei Hassverbrechen gegen religiöse Symbole: Hier stieg die Zahl von 46 auf 64, das heißt um knapp 40 Prozent.

Insgesamt nahmen die Straftaten mit „Oberangriffsziel Religionsgemeinschaften“ – wie es in dem Bericht heißt – leicht ab. Der Rückgang sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Straftaten gegen „religiöse Repräsentanten“ gegenüber 2021 um rund zehn Prozent – von 3.114 auf 2.804 Fälle – zurückging. Die Deliktzahl „im Zusammenhang mit Religionsgemeinschaften“ war ebenfalls rückläufig – von 283 auf 233.

Polizeischutz vor einer Synagoge in Berlin. (Foto: Tobias Arhelger, Shutterstock)

Abnahme von antisemitischen Fällen kein Grund zur Entwarnung

Am deutlichsten war der prozentuale Rückgang bei Übergriffen auf Synagogen. Hier verzeichneten die Sicherheitsbehörden im Berichtsjahr 28 Straftaten gegenüber 49 im Jahr 2021. Dabei handelte es sich vor allem um Sachbeschädigungen und Volksverhetzung, wofür ebenfalls mehrheitlich extrem rechte Täterkreise verantwortlich gemacht wurden.

Auch die Zahl der antisemitischen Straftaten ging 2022 um knapp 13 Prozent auf 2.641 zurück. BKA-Präsident Holger Münch sieht darin aber keinen Grund zur Entwarnung. Er verwies darauf, dass die judenfeindlichen Straftaten 2021 mit 3.027 Delikten einen Höchststand erreicht hatten. 

Zudem sei die Zahl der antisemitischen Gewaltdelikte mit 88 Fällen gegenüber 64 im Vorjahr sogar gestiegen. Münch ergänzte, dass ein Anstieg des „islamistisch“ geprägten Antisemitismus zu beobachten sei, auch wenn die große Mehrheit der Delikte weiterhin offenbar im rechten Spektrum zu verorten sei.

Muslimfeindlichkeit

Foto: Prostock-studio, Shutterstock

KRM-Specher Murat Gümüş beklagt drastische Zunahme bei Angriffen

„Muslime werden beleidigt, bespuckt, angegriffen, Musliminnen werden Kopftücher heruntergerissen. Und das in der Bahn, im Bus, im Supermarkt oder auf Klassenfahrt.“ Allein in den vergangenen zwei Wochen habe man mindestens sieben solcher Angriffe registriert, sagte Murat Gümüş, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM).

Sein Gremium verzeichne derzeit „eine deutliche Zunahme“ bei Angriffen auf Muslime. Diese Würden beleidigt und angegriffen. Man reiße ihnen die Kopftücher herunter. Dabei bezog er sich auch auf den Fall muslimischer SchülerInnen auf einem Ausflug in ein Ferienlager in Brandenburg. „Und das sind nur die Fälle, die bekannt wurden. Es ist davon auszugehen, dass vieler solcher Fälle gar nicht erst zur Anzeige gebracht werden.“

Der KRM-Sprecher forderte die Politik im Namen seiner Organisation auf, in allen Bereichen entschiedener zu bekämpfen. In den Bundesländern, insbesondere in Berlin. Namentlich verwies er auf Anstiege in Ostdeutschland und der Hauptstadt. So müsse die Anzahl des Sicherheitspersonals vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln deutlich erhöht werden, um Muslime und andere angefeindete Gruppierungen in ihrem Alltag zu schützen.

Foto: jaz, Adobe Stock

Politische Kriminalität hat insgesamt zugenommen

Die Zahl politisch motivierter Straftaten hat im vergangenen Jahr mit knapp 60.000 Delikten einen Höchststand seit Einführung der Statistik 2001 erreicht. BKA-Präsident Münch beklagte Radikalisierungstendenzen. Das gelte besonders für den Rechtsextremismus und die Hasskriminalität. Mit 24.080 Fällen stieg allerdings die Zahl jener Verbrechen am stärksten, die aufgrund ihrer „diffusen ideologischen Motivation“ politisch nicht eindeutig zuzuordnen waren. Allein 14.000 davon entfielen auf Proteste gegen Einschränkungen wegen der Covid-19-Pandemie.

Am zweithöchsten war die Zahl rechtsextremistisch motivierter Straftaten mit knapp 23.500 Fällen und 1.170 Gewalttaten. Damit waren sie für rund 41 Prozent aller erfassten Opfer politisch motivierter Gewalt verantwortlich. Laut Münch bleibt Rechtsextremismus die größte Bedrohung für die freiheitliche Grundordnung. Die Zahl linksextremer Straftaten sank um rund 31 Prozent auf gut 7.000 Fälle. Das bedeute aber keine Entwarnung, so Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

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Internationale Wochen gegen Rassismus: KRM-Sprecher Gümüş dankt Moscheen für Einsatz

Murat Gümüş Rassismus KRM

Murat Gümüş sieht enormen Nachholbedarf im Kampf gegen antimuslimischen Rassismus. Das zeigten nicht nur die tatsächlich erfassten Straftaten in den offiziellen Statistiken, sondern auch zahlreiche Studien.

Köln (KRM/iz). „Ich danke für die vielen Initiativen, die in den Moscheen zu den internationalen Wochen gegen Rassismus durchgeführt wurden. Dazu gehören das Aufgreifen des Themas Rassismus in Freitagspredigten, in Gesprächszirkeln, Social Media Aktionen und diversen Projekten vor Ort, die deutlich zeigen, dass Rassismus, ganz gleich von wem er ausgeht und an wen er sich richtet, keinen Platz in unseren Reihen hat“, erklärte der neue Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Murat Gümüş, anlässlich des Ausgangs der internationalen Wochen gegen Rassismus. „In mehreren hundert Initiativen“ wurden die internationalen Wochen gegen Rassismus in Moscheegemeinden begangen.

Erste Erklärung als KRM-Sprecher zum Thema Rassismus

Er übernahm am 1. April turnusgemäß den Sprecherposten im KRM von seinem Vorgänger, Eyüp Kalyon. Im Kampf gegen den antimuslimischen Rassismus müsse noch viel unternommen werden. Das zeigten nicht nur die erfassten Straftaten in offiziellen Statistiken, sondern auch zahlreiche Studien. Die Dunkelziffer sei viel höher. Viele Betroffene würden Übergriffe gar nicht erst anzeigen. Die Aufklärungsquote islamfeindlich motivierter Straftaten sei nach wie vor extrem niedrig.

Hinzukämen antimuslimische Diskriminierungen in Schule, auf der Arbeit, bei der Wohnungssuche und bei Bewerbungsverfahren. „Hier kann und muss der Staat mehr tun. Über 4300 Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus zeigen, dass ein Großteil der Gesellschaft bereit ist, sich stärker gegen Rassismus einzubringen.“

Rassismus Wochen

Foto: TU Dresden

Hoffnungen auf unabhängigen Expertenkreis UEM

Sein Gremium setze große Hoffnungen in die Arbeit des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit. Ob die Arbeit des Expertenkreises Früchte trägt, wird sich jedoch erst in der Umsetzung seiner Empfehlungen zeigen. „Der KRM wird sowohl die Ergebnisse als auch die Umsetzung etwaiger Empfehlungen mit größter Aufmerksamkeit verfolgen“, erklärt er.

Foto: KRM, Facebook

Wer zum KRM gehört

Weiter bedankte sich Gümüş bei seinem Vorgänger Eyüp Kalyon für „seine sehr gute Arbeit“. Er übernimmt turnusgemäß für ein halbes Jahr die Vertretung des Koordinationsrates der Muslime nach außen.

Im Koordinationsrat der Muslime sind seit 2007 die größten Moscheeverbände in Deutschland zusammengeschlossen. Dies sind: Türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion e.V (Ditib), Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e.V. (IRD), Zentralrat der Muslime (ZMD), Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ).

2019 schlossen sich außerdem der Zentralrat der Marokkaner (ZRMD) in Deutschland und die Union der islamischen Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) dem KRM an.