,

Thomas Schimmel: Tag der Offenen Moschee ist keine „Provokation“

Foto: Stephan Röhl, Heinrich-Böll-Stiftung, via flickr | Lizenz: CC BY-SA 2.0

Berlin. Am heutigen 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, an dem Deutschlands Muslime seit Jahren auch den Tag der Offenen Moscheen (TOM) organisieren, widersprach Thomas Schimmel, Koordinator der Langen Nacht der Religionen Berlin, Äußerungen der Aktivistin Seyran Ates. Ihre Einlassungen anlässlich des TOM im Deutschlandfunk seien „unsäglich“. „Frau Ates Äußerungen machen erneut deutlich, dass sie gesellschaftspolitisch vollkommen unbedarft ist und dass es ihr mehr um ihren Geltungsdrang als um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft geht.“
Sie verwechsle in dem Gespräch ganz offensichtlich den 9. November als Tag des Mauerfalls mit dem 3. Oktober als Tag des Beitritts der ostdeutschen Bundesländer. Frau Ates und ihre Ibn-Rushd-Goethe-Moschee hätten wie viele andere Moscheen an der Langen Nacht der Religionen am Samstag, den 8. September teilgenommen. Sie haben einen Sabbath genutzt, um über die Arbeit und die Spiritualität ihrer Moschee zu informieren. „War das respektlos gegenüber Menschen jüdischen Glaubens, für die der Samstag ein absoluter Ruhetag ist? Sie haben an der Langen Nacht der Religionen teilgenommen, obwohl doch jeder Freitag für sie der Tag der Offenen Moschee ist. Warum haben sie dann einen Tag nach ihrem Tag der offenen Moschee nicht auf eine Teilnahme verzichtet?“
Mit ihrem pauschalen Rundumschlag gegen muslimische Verbände treffe Frau Ates nicht diejenigen, die zu kritisieren seien, sondern genau die Menschen, die in den Moscheegemeinden ehrenamtlich arbeiten würden. Diese Menschen helfen praktisch und solidarisch, dass die Religionsfreiheit in Deutschland von Muslimen ausgeübt werden könne. Frau Ates grenze auf unerträgliche Weise aus und stelle zum wiederholten Male Muslime unter Generalverdacht. Sie leiste damit Vorurteilen und Vorbehalten Vorschub.
„Intellektuell sollte es eine Rechtsanwältin durchaus möglich sein, die verschiedenen Ebenen von Außenpolitik, Verbandspolitik, Integrationspolitik, Gemeindearbeit und Religiosität getrennt zu diskutieren, statt populistische Klischees zu bedienen.“ Der Tag der Deutschen Einheit sei ein guter Tag, über die Zerrissenheit unserer Gesellschaft nachzudenken. Zu dieser Zerrissenheit gehöree ein immer sichtbar werdender Rassismus, der sich auch gegen Muslime richtet. „Es ist den Moscheen zu danken, dass sie ihre Türen genau an diesem Tag öffnen. Dieser freie Tag mit seiner politischen Erinnerung ist ein guter Tag, um mit Menschen aller Weltanschauung über den Islam in Deutschland zu sprechen und ihnen die Möglichkeit zu geben, kritische Fragen zu stellen sowie kontrovers über religions- und integrationspolitische Fragen zu diskutieren. Dies hilft der Debattenkultur und dem Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“