, ,

Türkische Gemeinde zu Hanau: Politik fehlt Wille zur Aufklärung

Foto: Jürgen Nowak, Shutterstock

Berlin/Hanau (KNA). Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) hat mit Blick auf den rassistischen Anschlag in Hanau 2020 mangelnden Aufklärungswillen der Politik beklagt. Die Ermittlungen würden in erster Linie durch Angehörige und ihre Unterstützer vorangetrieben, kritisierte die TGD am 17. Februar in Berlin.

Sie forderte den Untersuchungsausschuss des hessischen Landtages dazu auf, seinem politischen Versprechen nach lückenloser Aufklärung „endlich nachzukommen“. Am 19. Februar 2020 hatte der 43-jährige Deutsche Tobias R. neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen.

Erst 22 Monate nach dem Anschlag hätten die Opfer erste Entschädigungszahlungen vom hessischen Landtag erhalten, hieß es. „Das ist ein regelrechter Skandal“, so der TGD-Bundesvorsitzende und Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde Hessen, Atila Karabörklü. Zudem habe das Land Hessen diese Zahlungen auch nur auf ständigen Druck von außen „so schnell“ getätigt. Die traumatisierten Familien müssten sich weiterhin jedes bisschen Hilfe und Fortschritt hart erkämpfen.

Weiter sprach sich die TGD für einen hessischen sowie bundesweiten Fond für Opfer von Rechtsterrorismus aus, „damit zukünftig schneller und unbürokratischer geholfen wird und Familien von Angehörigen nicht alleine stehen“.