
Im März 2025 veröffentlichte der Britische Muslimrat (MCB) eine Zusammenfassung des letzten Zensus. Obwohl die Community mit Feindseligkeit zu kämpfen hat, bleibt sie dynamisch.
(iz). Am 25 März dieses Jahres veröffentlichte der Britische Muslimrat (Muslim Council of Britain, MCB) seine Erkenntnisse zur Volkszählung, deren allgemeinen Daten bereits 2022 vorlagen.
„Dieser Bericht hat die internen Veränderungen innerhalb muslimischer Gemeinschaften aufgezeigt, die die Zukunft prägen werden. Ein zunehmender Anteil wird in Großbritannien geboren sein. Unter muslimischen Männern ist ein höheres Maß an Unternehmertum zu beobachten, und ein zunehmender Anteil gut ausgebildeter muslimischer Frauen nimmt ihren Platz auf dem Arbeitsmarkt ein. Diese Veränderungen können jedoch zunichte gemacht werden, wenn sie nicht von Maßnahmen zur Beseitigung von ‘gläsernen Decken’ und Islamfeindlichkeit auf institutioneller Ebene begleitet werden“, schrieb der Dachverband in seiner Zusammenfassung.
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Britische Muslime: die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe
Derzeit sind Muslime die zweitgrößte Religionsgruppe im Vereinigten Königreich. Ihre Anzahl stieg in Großbritannien von 2,7 Mio. (4,9 %) im Jahr 2011 auf knapp 4 Mio. (6,0–6,5 %) im Jahr 2021, was einem Anstieg von 43-44 % innerhalb eines Jahrzehnts entspricht. In der Hauptstadt machen sie 15 % der Bevölkerung aus, was den höchsten Anteil in einer Region des Landes darstellt.
Zu den Großstädten mit hohem Bevölkerungsanteil zählen London, Birmingham, Leicester, Bradford, Walsall und Oldham. In Kommunen wie Leicester und Birmingham stellen ethnische Minderheiten, darunter Muslime, mittlerweile die Mehrheit der Bevölkerung.
94 % derjenigen, die in England und Wales zur Welt kamen, bekundeten ein starkes britisches Nationalgefühl. Zum ersten Mal sind die meisten von ihnen im Vereinigten Königreich geboren (50 %), wobei der Anteil in einigen Städten noch höher ist (z.B. Bradford 65 %).
Innerhalb der Communities bilden die asiatischen/asiatisch-britischen Einwohner die größte Einzelgruppe (2,6 Mio., 66 %). Aber alle anderen Ethnien sind ebenfalls vertreten. Muslime sind ein Kaleidoskop von Gemeinschaften mit einer inneren Vielfalt, die einen Mikrokosmos der Gesamtgesellschaft darstellt – 234.000 von ihnen wurden ethnisch als „weiß“ klassifiziert.
Jünger als der Durchschnitt
Wie in anderen westeuropäischen Ländern unterscheidet sich ihr Altersdurchschnitt von dem der Gesellschaft als solcher. Ihr Durchschnittsalter lag zum Zeitpunkt der Befragung bei 29 Jahren. Das sind 15 weniger als der Rest.
Der MCB bezeichnete diesen Aspekt als „demographische Dividende“. So könnten Lücken auf dem Arbeitsmarkt geschlossen werden. Das trage seinerseits zur Finanzierung des kreativen und unternehmerischen Geistes bei.
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Angesichts der sozioökonomischen Herausforderungen sowie der anhaltenden Diskriminierung und Muslimfeindlichkeit in Großbritannien diskutieren britische Muslime intensiv darüber, was sich bei ihnen verändern müsste.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi sagte Humza Yousaf, ehemaliger schottischer Regierungschef, man müsse in zukünftige Führer auf den Gebieten Politik, Business und Medien investieren. Nur so könne man bspw. besser Probleme wie Islamophobie handhaben.