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Ankara macht Druck mit Syrern

Istanbul (dpa). Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verlangt von der EU mehr Hilfe für die syrischen Flüchtlinge in seinem Land – andernfalls könnte er sie über die Grenzen Richtung Europa durchlassen. Während einer Rede in Ankara vor Provinzvorstehern sagte er am Donnerstag, es könne sein, dass die Türkei dazu „gezwungen“ sein werde, „die Türen zu öffnen“.

„Was die Lastenteilung der Flüchtlinge angeht, die wir als Gäste aufgenommen haben, haben wir von der Welt, und allen voran von der Europäischen Union, nicht die nötige Unterstützung erhalten. Um sie zu bekommen, kann es sein, dass wir dazu gezwungen sein werden, das zu tun.“

Erdogan sprach auch über eine in der Planung befindliche sogenannte Sicherheitszone in Nordsyrien und sagte, er wolle dort „mindestens eine Million“ Flüchtlinge ansiedeln. Die Regierung sei „entschlossen, bis zur letzten Septemberwoche im Osten des (Flusses) Euphrat“ mit der Einrichtung der Zone zu beginnen, wie die Türkei sie haben wolle.

Die Türkei hat seit Beginn des Bürgerkrieges im Nachbarland Syrien 2011 rund 3,6 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, mehr als jedes andere Land der Welt. Die von Willkommenskultur geprägte Stimmung hatte sich jüngst aber gedreht, vor allem wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage.

Im Rahmen eines Flüchtlingspaktes zwischen EU und Türkei finanzieren EU-Staaten Hilfen für in der Türkei lebende Flüchtlinge und nehmen ihr schutzbedürftige Menschen aus Syrien ab. Gleichzeitig darf die EU alle Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln, also in die EU, kommen, zurückschicken. Die Zahl der aus der Türkei kommenden Flüchtlinge war jüngst deutlich gestiegen.