Antakya: Roth warnt vor religiöser Eskalation im Syrien-Konflikt

(dpa). Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth hat vor einer weiteren Verschärfung des Syrienkonflikts entlang religiöser Linien gewarnt. Es sei ganz offensichtlich, dass der Konflikt auf dem Weg zu einem Stellvertreterkrieg sei, sagte Roth am Mittwoch in der türkischen Provinzhauptstadt Antakya. Sie traf Vertreter türkischer und syrischer Hilfsorganisationen und wollte am Nachmittag ein Lager für syrische Flüchtlinge besuchen. «Es droht, dass es zu einer Ethnisierung kommt, zu einer Eskalation entlang der Religionen», warnte Roth. «Es kommen Leute an aus anderen Länder, sogenannte Bärtige», sagte Roth nach Gesprächen mit türkischen und syrischen Ärzten und Menschenrechtsaktivisten. Diese klagten über eine zunehmende Präsenz islamistischer Kräfte. «Saudi-Arabien spielt eine zu große Rolle, wenn es um Ausrüstung und Personal geht», sagte Roth.

Die Bevölkerung in der multireligiös geprägten türkischen Provinzhauptstadt Antakya nahe der Grenze zu Syrien sei über die Entwicklung sehr beunruhigt. Es drohe ein Flächenbrand auch in der Türkei mit einer Eskalation im Kurdenkonflikt. Dies sei für die Türkei «brandgefährlich», sagte Roth.

Der Konflikt in Syrien weist auch eine konfessionelle Komponente auf. So gehören der Clan von Präsident Baschar al-Aassad und die Spitzen des Regimes der schiitischen Sekte der Alawiten an, während die meisten Aufständischen Sunniten sind. Aus der Minderheit der Christen gibt es nur wenig Unterstützung für die Opposition.