Auszug: Deklaration Münchener Imame

Ausgabe 232

„Die aktuellen Ereignisse im Irak und in Syrien und zunehmender Missbrauch unserer Religion durch Einzelne und durch extremistische Strömungen bewegen uns, in die Öffentlichkeit zu gehen, um wiederholt zu bekräftigen und für alle unüber­hörbar zu erklären, was wir tagtäglich sagen und predigen.
Weil wir Muslime sind, sind wir entsetzt über die Verbrechen, die im Namen unserer Religion im Irak und in Syrien begangen werden. Wir verurteilen entschieden alle abscheulichen Taten, wie die Vertreibung von andersdenkenden und anders­gläubigen Menschen, barbarische Hinrichtungen von Journalisten, Geiseln oder Gefangenen und betrachten all das dezidiert als ebenso unislamisch wie un­mensch­lich!
(…) Wir wehren uns dagegen, dass der Hass aus anderen Regionen der Welt nach Deutschland gebracht werden soll, und arbeiten für ein friedliches Miteinander hier in Deutschland, wo wir zuhause sind.
Wir Imame, die Verantwortung in unseren Gemeinden übernommen haben, um die Botschaft des Islam weiterzutragen, engagieren uns seit Jahren für ein friedliches Zusammenleben in Deutschland und setzen uns in unseren Predigten und in unserem Wirken in den Gemeinden für ein aufgeklärtes und gemäßigtes Religionsverständnis ein, gemäß dem Koran und der Tradition.
(…) Menschen, die kaltblutig Köpfe abschneiden, Andersdenkende vertreiben oder Hass schüren, betrachten wir als ‘Mufsidun’ – Menschen die Unheil auf der Erde stiften, wie der Koran sie nennt.
(…) Wir rufen alle Muslime dazu auf,
(…) sich offensiv vom so genannten Islamischen Staat zu distanzieren und sich unter keinen Umständen, direkt oder indirekt mit Terroristen zu identifizieren oder zu solidarisieren, deren Tun zu verteidigen oder zu verharmlosen. Für uns ist der ‘IS’ weder islamisch noch ein Staat, und wir lehnen seinen selbsternannten ‘Kalifen’ kategorisch ab. Das Verbot der Organisation ‘IS’ durch die Bundesregierung begrüßen wir nachdrücklich.“