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Besser Essen dank Japan

Ausgabe 264

Foto: insatiablemunchies | Lizenz: CC BY 2.0

(IPS). Dank der führenden UN-Agentur für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) wissen wir nun, dass Japan ein weltweites Vorbild für gesunde Ernährung ist. Das Land des Lächelns hat die geringste Übergewichtsrate aller Industrienationen – unter vier Prozent. Das ist eines der Erkenntnisse der FAO. Japan unterhält eine einzigartige Lebensmittelkultur, die in erheblichem Maße zur Verbesserung der globalen Ernährung beitragen kann. Diese Erkenntnis fasst die Informationen zusammen, die FAO-Direktor José Graziano da Silva im Mai während eines Besuches in dem Land erhielt. Zur japanischen Ernährung gehören traditionell viel Gemüse, Früchte und Fisch.
Um diese Einsicht besser zu illustrieren, zitiert da Silva Washoku. Dabei handelt es sich um die Tradition der Fähigkeiten, des Wissens und der Kultur in Bezug auf die Vorbereitung und den Verzehr von Nahrung. Washoku wurde jüngst der UNESCO-Liste des Kulturerbes der Welt zugefügt. Das Konzept basiert auf einem „Respekt für die Natur“. Es besteht aus frischen, saisonal verfügbaren, fettarmen Zutaten, die zusammen genommen eine ausgeglichene Ernährung darstellen. Der FAO-Chef stellte fest, dass Japan über einen Schatz an Wissen und Erfahrungen verfügt, die es mit anderen Ländern teilen kann.
Seine Agentur ist interessiert daran, dieses japanische Wissen im Rahmen des UN-Jahrzehnts der Ernährung zu fördern. Die Aktion zielt auf die Verbesserung schlechter Ernährungsgewohnheiten ab. Diese stehen in direktem Zusammenhang mit nichtübertragbaren Krankheiten wie Herzinfarkten, Schlaganfällen, Krebs und Diabetes. Damit gehören sie zu den führenden Ursachen für vorzeitigen Tod. Das gilt nicht nur in Ländern mit hohem Einkommen, sondern in zunehmendem Maße auch für viele Teile der sich entwickelnden Welt. „Diese Ernährungsgewohnheiten sind üblicherweise nicht nur ungesund, sondern ökologisch nicht nachhaltig“, stellte Da Silva fest.
In diesem Zusammenhang verkörpere Japan, wie effektive öffentliche Politik und Rechtssprechung eine angemessene Ernährung fördern könnten. Besonders erwähnt der FAO-Chef hier Gesetze zur Bildung von Kindern sowie zur Gewichtskontrolle von Erwachsenen.
Solche Maßnahmen entsprechen der Selbstverpflichtung, die 2014 von weltweiten Politikern auf der 2. internationalen Konferenz über Ernährung getroffen wurde. Hierzu gehört auch die 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung. Sie soll nationale Politikentscheidungen begründen helfen, die auf die Reduzierung von Mangelernährung abzielt. Ihr Ziel ist eine Anpassung von Lebensmittelsystemen, sodass allen eine nahrhafte Ernährung zugänglich gemacht werden kann.
José Graziano da Silva lobte die japanische Regierung ausdrücklich für deren Unterstützung von Entwicklungsgebieten durch die FAO auf den Gebieten Lebensmittelerzeugung und -verzehr wie Waldwirtschaft, Fischereiwesen, Viehzucht, Landbau und Wasserwirtschaft. So habe Tokio in Afghanistan mit mehr als 91 Millionen Euro zur Organisationen von landwirtschaftlichen Veränderungen beigetragen. Insbesondere galten diese Mittel der Wiederbelebung der afghanischen Bewässerungssysteme. In Burma (Myanmar) finanzierte die japanische Regierung Nothilfe sowie Unterstützung zum Wiederaufbau von Einkommensquellen an ländliche Haushalte, die Opfer von Überflutungen und Konflikten wurden. Hierzu gehörten unter anderem hochwertige Samen und Düngemittel.
Auf seiner Reise ernannte Da Silva Hiroko Kuniya und Katsuhiro Nakamura als die ersten FAO-Botschafter in Japan. Kuniya wurde in ihrer Heimat als Fernsehsprecherin bekannt. Sie ist der Kopf eines anspruchsvollen Programmes über Armut, Hunger und andere soziale Fragen. Als Journalistin schreibt sie über Themen im Zusammenhang mit den nachhaltigen Entwicklungszielen der UN. Katsuhiro Nakamura wurde ursprünglich berühmt als der erste japanische Koch, der 1979 in Paris einen Michelin-Stern erhielt. Später kehrte er nach Japan zurück und bekochte 2008 den G8-Gipfel im heimischen Hokkaido.