Bislang weniger islamfeindliche Straftaten seit Jahresbeginn

Berlin (dpa) – Im ersten Halbjahr 2016 hat es vorläufigen Zahlen zufolge weniger Anschläge auf Moscheen und tätliche Übergriffe auf Muslime gegeben als in den sechs Monaten davor. Die Sicherheitsbehörden zählten von Januar bis Juni 2016 bundesweit 29 islamfeindliche Anschläge. Im zweiten Halbjahr 2015 waren es noch 44 Vorfälle. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, über die zuerst die „Rheinische Post” berichtete.
Allerdings werden manche Übergriffe erst mit Verspätung registriert. Deshalb sei mit „erheblichen Nachmeldungen zu rechnen”, betonte das Innenministerium. Die meisten islamfeindlichen Kundgebungen und Angriffe mit islamfeindlichem Hintergrund gab es den Zahlen zufolge bisher im vierten Quartal 2015 – nachdem die Flüchtlingszahlen deutlich zugenommen hatten.
Die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke sagte: „Dass die Zahl der antimuslimischen Straftaten zurückgeht, ist noch kein Grund zur Entwarnung.” Denn Rechtspopulisten und Nazis nutzten die jüngsten Gewaltereignisse, um pauschal gegen den Islam zu hetzen.
Trotz stark zurückgegangener Flüchtlingszahlen sind Asylunterkünfte weiterhin oft Ziel rechter Angriffe in Deutschland. Im laufenden Jahr wurden bundesweit 665 Straftaten gezählt, die sich gegen Asylunterkünfte richteten, hatte das Bundeskriminalamt am Dienstag mitgeteilt.