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Brüssel: Mutmaßlicher IS-Sympathisant tötet zwei Menschen

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Foto: MarekPhotoDesign.com, Adobe Stock

Brüssel: In der belgischen Hauptstadt hat ein Attentäter mindestens zwei schwedische Besucher erschossen.

Brüssel (dpa, iz). Nach tödlichen Schüssen in Belgien haben Ermittler einen mutmaßlichen Verdächtigen identifiziert. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga am Montagabend unter Berufung auf die Bundesstaatsanwaltschaft.

Nähere Angaben zum mutmaßlichen Täter wurden nicht gemacht. Wegen eines „potenziell terroristischen Motivs“ habe die Behörde die Ermittlungen an sich gezogen, hieß es weiter.

Brüsseler: Sah sich der Täter als „Soldat des IS“?

In sozialen Netzwerken sei zudem ein Beitrag einer Person geteilt worden, die sich als Täter ausgab und behauptete, von der Terrororganisation IS inspiriert worden zu sein. Zudem wurde im Internet ein Video geteilt, das die Tat zeigen soll.

Nach Angaben des deutsch-schweizerischen Islamwissenschaftlers Reinhard Schule im Online-Dienst X habe sich der Attentäter, dessen Namen Schulze mit Abdassalam al-Dschilani angab, als „Soldat“ des IS bezeichnet.

„Er ermächtigt sich selbst zu einer ‘Vergeltungstat’, mit der er im Namen eines ‘wütenden Gottes’ Rache nimmt, und zwar in Gestalt einer rituellen Kulthandlung, die ihm das Heil bringen soll.“

Ein Opfer ist außer Lebensgefahr

Bei den Opfern handelt es sich um zwei Schweden. Ein drittes Opfer, ein Taxifahrer, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft inzwischen außer Lebensgefahr. Nach dem Täter werde gefahndet.

Meldungen von Dienstagfrüh zufolge soll er von der Polizei „niedergeschossen“ worden sein, wie der Spiegel vermeldet. Ob es sich dabei um den Täter handelt und ob er überlebt hat, ist noch unklar. Andere Medien berichteten, der Mann sei wie in früheren Fällen den Behörden bekannt gewesen.

Premierminister Alexander De Croo rief die Brüsseler zur Wachsamkeit auf. Ein EM-Qualifikationsspiel zwischen Belgien und Schweden in Brüssel war nach der ersten Halbzeit beim Stand von 1:1 abgebrochen worden.

De Croo sagte, da die Bedrohungsstufe für Brüssel auf die höchste Stufe angehoben worden sei, werde die Polizeipräsenz verstärkt. Außerdem würden die Sicherheitsmaßnahmen an einer Reihe sensibler Orte verstärkt, insbesondere an Orten, die mit der schwedischen Gemeinschaft in Verbindung stehen.

Schwedische Staatsbürgerschaft als mögliches Motiv

Die Nachrichtenagentur Belga zitierte einen Sprecher der Bundesstaatsanwaltschaft, wonach die schwedische Staatsbürgerschaft der Opfer ein Motiv für die Tat sein könnte.

In Schweden und später auch in Dänemark hatten in diesem Jahr mehrfach Menschen Koran-Exemplare verbrannt und damit wütende Reaktionen unter Muslimen ausgelöst. Für die skandinavischen Länder hatte dies diplomatische Verstimmungen zur Folge.

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson rief seine Landsleute in Belgien zu Vorsicht und Wachsamkeit auf. De Croo sprach Kristersson sein Beileid aus: „Als enge Partner ist der Kampf gegen den Terrorismus ein gemeinsamer Kampf.“

Der Sprecher der Bundesstaatsanwaltschaft stellte jedoch klar, dass es bislang keinen Zusammenhang zwischen dem Anschlag und dem israelisch-palästinensischen Konflikt gebe.