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Die Muslime Spaniens sind alles andere als historisch

Ausgabe 307

Foto: Shutterstock, Tania Habib

(iz). Muslime machen ca. 4 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 43 Prozent sind Spanier, 57 Prozent Einwanderer (38 Prozent Marokkaner und 19 Prozent gehören anderen Nationalitäten an). Diese Zahlen sind nicht genau, weil sie auf Schätzungen beruhen, da ­unsere Religion in Spanien in unseren Ausweisen oder Pässen nicht vermerkt ist.

Von I. Hernandez

Aufgrund seiner nationalen Herkunft sind die beiden größten Blöcke in der Zahl der muslimischen Bevölkerung im Allgemeinen die Spanier und Marokkaner, wobei in einigen Städten wie Barcelona oder València und Logroño Pakistaner hinzukommen. Viele Senegalesen leben in Salou (bei Tarragona), La Coruña und Vigo sowie Algerier in Alicante oder Ejea de los Caballeros (bei Saragossa).

Im Allgemeinen und aufgrund der Tatsache, dass 57 Prozent der Muslime Einwanderer sind, kam die Mehrheit auf der Suche nach Arbeit. Meistens arbeiten sie als Berufseinsteiger, leben in ­benachteiligten Stadtteilen und nehmen die härtesten und unbeliebtesten Arbeiten an. Man könnte sagen, dass die allgemeine wirtschaftliche Lage der spanischen Muslime – abgesehen von den Ausnahmen, die die Regel bestätigen – unter der Mittelschicht liegt.

In Spanien gibt es 1.344 Kultstätten, von denen nur 12 als solche gebaute Moscheen sind:

– Zwei in Madrid, eine in Valencia, drei in Málaga, eine in Granada sowie zwei in Ceuta (Nordafrika) und zwei in Melilla (Nordafrika).

– Davon ist nur die in Granada völlig unabhängig von äußeren Einflüssen und auf dem Land einer Stiftung gebaut.

– Die Hauptmoschee in Madrid und die drei in Málaga wurden von der Regierung an die saudische Regierung auf gepachtetem Land gebaut, werden von ihnen geführt und regiert.

Die restlichen 1.332 befinden sich in Geschäften, Fabriken, Häusern oder Lagerhäusern, die in Moscheen umgewandelt wurden. Die meisten von ihnen liegen in benachteiligten Stadtteilen.

Obwohl Islamophobie in Spanien in den letzten Jahren vor allem aufgrund der Terroranschläge in Europa erheblich zugenommen hat, ist die Situation nicht so schlecht wie im übrigen Europa. Es muss auch der Unterschied zwischen der Wahrnehmung von ­Muslimen/Islam einerseits und von Einwanderung andererseits berücksichtigt werden. In vielen Fällen wird es verwechselt. Wir glauben, dass die Präsenz der Muslime in Spanien, die mehr als 800 Jahre hier lebten und ein großes Erbe hinterlassen haben, zu dieser positiveren Sicht auf den Islam beigetragen hat. Spanien empfing 2018 mehr als 80 Millionen Besucher, von denen viele vom Erbe der Muslime in Spanien angezogen wurden.