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Die Weisheit des Optimismus

Ausgabe 323

Wir leben in einer Zeit, in der Furcht die treibende Seelenkraft unserer Kultur ist. Selbst den klügsten Köpfen fällt es schwer, an der Hoffnung festzuhalten. Es besteht kein Zweifel darüber, dass an der Hysterie, die wir heute sehen können, an ungehinderten Angstkampagnen von Massenmedien und anderen liegt. Unglücklicherweise verstehen nicht viele die Verbindung dieser großflächigen Negativschlagzeilen und ihre Wirkung auf die menschliche Seele. Von Dr. Mazen Atassi

Furcht ist einer der mächtigsten Emotionen, die wir als Menschen haben. Ihre Effekte auf Herzen und unsere Physiologie sind profund. Die Zustände von Zuversicht und Hoffnung, wo man realistisch bleibt und trotzdem das Gute erwartet, werden im Din Al-Fitra gesucht und in der Sunna des Propheten Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, perfekt verkörpert.

Er liebte Optimismus, wie es in einem Hadith von Abu Huraira hieß: „Der Prophet liebte guten Optimismus und lehnte schlechte Omen ab.“

Der Prophet hat die Dinge absichtlich auf seine Weise gestaltet. Er akzeptierte keinen kognitiven Rahmen seiner Feinde oder derer, die von Furcht, Angst oder Bosheit beseelt waren. Er entschied sich dafür, die Dinge auf seine Weise zu regeln, und zwar durch die Schönheit und Treue seines schönen, gelassenen Herzens, das von nichts anderem erfüllt war als von der Erinnerung, dem Vertrauen und der Gewissheit in Gott. 

Wie würde der Prophet auf die Angstkampagne um COVID reagieren? Ich glaube, er würde mit Iman reagieren. Er würde die Sache, die vor ihm lag, in ihrer Gesamtheit verstehen, ihre vollste Konzeptualisierung erfassen und sich daran orientieren, indem er auf einer guten, positiven Gesinnung beharrt, die sich um den Glauben an das Dekret Allahs dreht. Damit verbunden ist die Ergreifung von Mitteln durch die Verbesserung des eigenen Selbst, wobei letzteres, wie ich glaube, die eigene konstitutionelle Stärke, Immunität und Vitalität in Verbindung mit dem eigenen Iman, der eigenen spirituellen Stärke/Gewissheit, betreffen würde.

Er wurde nicht von Furcht übermannt. Sein Optimismus und hoffnungsvolle Natur – selbst in schlimmsten Umständen – war ein Heilmittel jenseits jeder Medizin, die wir heute haben. Er zielte darauf ab, die körperliche Konstitution zu stärken, um so durch Zuversicht die Selbstheilungskräfte des Patienten zu mobilisieren.

In Ibn Qajjims „Tibb An-Nabawi (Medizin des Propheten)“ wird diese schöne Eigenschaft des Geliebten und sein edles Vorbild beschrieben: Abu Sa’id Al-Khudri überlieferte vom Gesandten Allahs: „Wenn du zu einem Kranken gehst, versichere ihm, dass er eine bestimmte Lebenszeit hat. Denn das widerspricht nicht dem Schicksal und beruhigt den Patienten.“

Dieser Bericht enthält eine der edelsten Arten der Behandlung. Das ist die Rechtleitung zu jeder Sache, welche die Seele des Patienten belebt. Durch Worte können seine Konstitution gestärkt, seine Stärke vitalisiert und seine innere Hitze erhöht werden. Die Seele des Patienten erfreut sich. Man vergnügt sein Herz. Was immer ihn glücklich macht, wird einen wunderbaren Effekt bei Heilung oder Erleichterung der Krankheit haben.

Die Menschen haben gesehen, wie die Fähigkeiten vieler Kranker durch den Besuch eines Menschen, den sie lieben und achten, durch die freundliche Behandlung und das Gespräch mit ihnen wiederbelebt wurden. Das ist einer der Vorteile von Krankenbesuchen. Manchmal sagte der Prophet zu dem Kranken: „Es soll dir kein Leid geschehen, nur Läuterung durch den Willen Gottes“. Das ist die vollkommenste Art der Behandlung, der Höflichkeit und des Trostes.